Schmunzeln ausdrücklich erwünscht

Saarlouis · Drei der profiliertesten und bekanntesten deutschen Comic- und Cartoonzeichner sind erstmals zusammen im Museum Haus Ludwig in Saarlouis zu sehen: Ralph Ruthe, Joscha Sauer und Felix Görmann (Flix).

 Bei dieser gezeichneten Bildergalerie fällt eine Figur aus dem Rahmen. Foto: Ruthe, Sauer, Flix

Bei dieser gezeichneten Bildergalerie fällt eine Figur aus dem Rahmen. Foto: Ruthe, Sauer, Flix

Foto: Ruthe, Sauer, Flix

Ralph Ruthe , Joscha Sauer und Felix Görmann (Flix) bestimmen seit Jahren maßgeblich die Szene des deutschen Comics und Cartoons. Sie gehören zu den kultigsten Bild- und Wortautoren der 70er-Jahre-Generation. In ihren humorvollen Stories, klamaukigen Gags mit tiefgründigen Inhalten stellen sie uns die schrägsten Typen vor. Den Titel zur Ausstellung, "Das ist doch keine Kunst", kreierten die drei Zeichner in größter Eintracht - frei nach dem Kabarettisten Jürgen Becker: "Kunst ist, was von Hasenkamp transportiert wird", meint, alles, was im Museum Haus Ludwig gezeigt wird, ist Kunst. Das Saarlouiser Museum gibt einen repräsentativen Überblick über dieses Segment populärer Kultur bis hin zu Werken aus der jüngeren Vergangenheit. Die Originale, der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen entliehen, gewähren einen Einblick in den Entstehungsprozess. Die Vernissage beginnt am Sonntag, 29. Januar, um 11 Uhr.

Geschichte mit Witz und Pointe

Ralph Ruthe ist für das tägliche Katastrophenszenario bekannt, die den Protagonisten in "Shit happens" geschehen. Der Dreiklang aus Giraffe, Nashorn und Koalabär - Metaphern für Hals, Nase, Ohren - beschäftigt sich mit vielen kleinen Pannen bei zu ausgeprägten Körperteilen. Ein reiches Repertoire an Kalamitäten aus dem Tierreich tut sich auf. Auch Baum und Tod stechen als Figuren hervor. Der Cartoon, die Geschichte mit Witz und Pointe in nur einem Bild, ist Ruthes Hauptausdrucksform. Stilistisch ist er dem französischen beziehungsweise belgischen Comic und der "École Marcinelle" verpflichtet. Aber auch amerikanische dienen als Vorbilder. Seit einiger Zeit stellt er aus seinen Cartoons Trickfilme her, die er mit Stimmen und Musik unterlegt. Doch nach wie vor zeichnet er mit der Hand, mit dem Stift auf Papier, wobei der Computer inzwischen als Werkzeug die Farbgebung ablöst.

In Joscha Sauers Cartoons tummeln sich selbstmörderische Lemminge, Yetis und der in einer Wand wohnende Herr Riebmann. Doch auch dem Tod und seinem Pudel Fäkalini, Ninjas sowie Außerirdischen und den Wissenschaftlern Wilson und Pikett schenkt er Beachtung. Wie bei Ruthe spielt bei ihm das bewegte Bild eine zunehmend größere Rolle. Er arbeitet an einer Trickfilmserie. "Nichtlustig" ist Kult und sein Markenzeichen geworden.

Ausufernde Comics bei Flix

Das Neuerzählen einer Geschichte, die gerne mit dem eigenen Leben verknüpft ist, begleitet von inhaltlicher Anpassung und Transformation, kennzeichnet als wiederkehrendes Moment Flix' Arbeitsweise. Während Ruthe und Sauer das Einzelbild als Medium wählen, zeichnet Felix Görman - er studierte an der Hochschule der Bildenden Künste Saar - ausufernde, manchmal an literarischen Vorlagen orientierte Comics. Faust oder Don Quijote werden beispielsweise höchst originell neu aufgetischt.

Am selben Tag (29. Januar) wird im Atelier des Museums die Ausstellung "Rendez-vous mit Flix & Kissel - Comics und andere Lügengeschichten" eröffnet (bis 5. März). Felix Görmann und Bernd Kissel kennen sich von gemeinsamen Projekten.

Bis 23. April. Vernissage: Sonntag, 29. Januar, 11 Uhr. Beide Ausstellungen sind geöffnet: Dienstag bis Freitag 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.

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