Viele Glücksmomente fürs Publikum

Saarlouis · Unter dem Motto „The Gospel Project“ trafen in Saarlouis Gospelsongs und Big-Band-Sound aufeinander.

Als Kirk Smith am Freitagabend zum letzten offiziellen Song des Abends, einer wunderschönen Ballade, die Bühne im Theater am Ring in Saarlouis betrat, musste er nicht lange überlegen, wem er dieses Lied widmen wollte. "Kevin, dieser Song ist für dich. Denn ohne dich wären wir heute alle nicht da, und es gäbe dieses wunderbare Konzert nicht", sagte er und erntete dafür tosenden Beifall vom überaus zahlreich erschienenen Publikum.

Fast bis auf den letzten Platz besetzt bot der Konzertsaal im Theater am Ring die perfekte Kulisse für ein außergewöhnliches Konzert. Schon im Vorfeld hatte Kevin Naßhan versprochen, dass zwei ganz unterschiedliche Musikrichtungen aufeinandertreffen würden. Und eines gleich vorweg: Gospelsongs und Big-Band-Sound - das geht ganz ausgezeichnet zusammen. Von Anfang an ließen das Silent Explosion Orchestra (SEO) und die Solisten daran keinen Zweifel. Die Musik mal mitreißend und laut, doch im richtigen Moment dann völlig zurückgenommen als leise Unterlage zu den tollen Stimmen, all das ist dem musikalischen Leiter Naßhan absolut gelungen.

Kevin Naßhan: Schlagzeuger, Bandleader, Dirigent, Organisator und Ideengeber zugleich - dafür gab es am Ende den verdienten Applaus vom begeisterten Publikum. An dem geizte das auch nicht, als die Instrumentalsolisten ihren ganz eigenen Moment im abwechslungsreichen Konzertprogramm hatten. Posaune, Saxofon und Trompete, aber auch Orgel und Gitarre - sie alle sorgten im Satz, aber auch solistisch für viele musikalische Glücksmomente.

Neben den beiden Backgroundsängerinnen Jessica Schöfer und Maritta Meyer, die stimmlich den Solisten den musikalischen Boden bereiteten, begeisterten die Lokalmatadoren Martin Herrmann und Svenja Hinzmann mit ihren Soli. Hermann übernahm schließlich gegen Ende des fast dreistündigen Programms einen Ausflug ins Publikum und forderte die Konzertbesucher zum Mitmachen auf. Das fiel den meisten anfangs noch etwas schwer, vor allem im ersten Teil war für die meisten Gäste zurücklehnen und genießen angesagt. Dennoch, auch bei diesem Konzert gaben sich die Akteure auf der Bühne nicht so schnell geschlagen und übten das "richtige Klatschen" auf den Taktschlägen zwei und vier.

Das beeindruckte wiederum Kirk Smith, der bei seinem wohl unvergesslichen "O Happy Day" das Publikum aufforderte, aufzustehen und mitsingen "Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier", scherzte er. Und dann war da am Freitagabend noch Deborah Woodson. Sie definierte Stimmgewalt ganz neu. Atemberaubend, was die US-Amerikanerin, die heute in Köln lebt, mit "Gospel im Blut" in Saarlouis auf die Bühne zauberte. Mit ihren "I will Survive" ließ sie keinen Zweifel daran, dass ihre ganz große Liebe der Musik gehört.

Der hat sich auch Smith voll und ganz verschrieben, er sorgte am Freitagabend für Gottes Segen. Denn mit dem Stück "We need you Lord" hatte er ein Stück mit viel Tiefgang und Blick auf das aktuelle Zeitgeschehen im Gepäck. Sein "Good bless you" kam, das war bis in die hintersten Reihen zu spüren, aus tiefstem Herzen.

Natürlich durften die Sänger und Musiker am Ende nicht einfach so von der Bühne. Gleich zwei Zugaben hatte Kevin Naßhan für das frenetisch applaudierende Publikum vorbereitet. "Doch dann ist Schluss, es war schon ein bisschen anstrengend für uns, jetzt treffen wir uns draußen noch auf ein Bierchen", sagte er nach dem Konzert unter dem Motto "The Gospel Projekt".

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