Sparschwein ade?

Saarlouis · Sparen steht in Deutschland schon seit jeher hoch im Kurs. Doch die Sparer leiden an einem Zinstief. Gespart wird dennoch weiterhin im Kreis Saarlouis. Dies ergab eine Umfrage anlässlich des Weltspartages.

 Das Sparschwein muss sich um seine weitere Existenz keine Sorgen machen. Foto: Marc Prams

Das Sparschwein muss sich um seine weitere Existenz keine Sorgen machen. Foto: Marc Prams

Foto: Marc Prams
 Florian Schwarz, Kundenbetreuer bei der KSK in Saarlouis.

Florian Schwarz, Kundenbetreuer bei der KSK in Saarlouis.

 Traudl und Karl Kern waren gestern in Saarlouis unterwegs.

Traudl und Karl Kern waren gestern in Saarlouis unterwegs.

 Mark Kitzig will auch fürs Alter sparen. Fotos: Lara Kühn

Mark Kitzig will auch fürs Alter sparen. Fotos: Lara Kühn

Rund 5,2 Billionen Euro finden sich nach Angaben der Bundesbank in den Geldbeuteln und auf den Konten der Deutschen. Im Schnitt verfügt also jeder von uns über ein Vermögen von 45 000 Euro. Eiserne Sparer kommen diesem goldenen Mittelwert sicherlich näher als großzügige Konsumliebhaber. Und Sparen steht in Deutschland ja schon seit jeher hoch im Kurs. Seit 1925 gibt es sogar einen Jahrestag dafür. Gestern wurde er gefeiert, der Weltspartag. Ein Anlass, sich zum Thema "Sparen" mal bei den Menschen im Kreis Saarlouis umzuhören.

"Ich habe in meinem Leben bis heute insgesamt 16 500 Euro gespart", erzählt Leo Landes aus Saarlouis stolz. Die habe er allerdings in einem Schließfach deponiert, denn da sei das Geld seiner Meinung nach besser aufgehoben als auf einem Sparkonto. Taxifahrer Harald Schaidacher aus Schwalbach erzählt, ihm falle auf, dass die Leute in den letzten Jahren immer mehr Taxi fahren, "insgesamt hat man auch das Gefühl, dass die Menschen nicht mehr so sparsam sind wie früher", erzählt der Schwalbacher.

Dieses "Gefühl" bestätigt Florian Schwarz, Kundenbetreuer bei der Sparkasse am Großen Markt in Saarlouis , mit statistischen Fakten: "Seitdem die Sparzinsen fallen, beobachten wir, dass mehr Geld im kurzfristigen Bereich verbleibt. Das heißt, die Leute belassen das Geld eher auf ihren Girokonten und überschreiben es nicht auf die Sparbücher", berichtet der 24-jährige Dieffler. Das hat so seine Gründe. "Die Sparer in Saarlouis , aber auch im Rest der Republik, leiden derzeit unter einem Zinstief", sagt Schwarz. Anleihen, Lebensversicherungen, Sparkonten, all das bringt kaum noch Rendite. Für Traudl und Karl Kern aus Pirmasens sind schlecht verzinste Sparbücher und Tagesgeldkonten ebenfalls keine Optionen. "Wir haben drei junge Enkelkinder. Alles Geld , was wir nicht für uns brauchen, bekommen die Kids", sagt Traudl Kern. "Außerdem haben wir ein Haus, in das auch regelmäßig der ein oder andere Euro fließt", erzählt ihr Ehemann schmunzelnd. Sparkassen-Kundin Ingrid Stieber hebt sich etwas von ihrem Geld für später auf, für unsichere Zeiten, wenn sie selbst nicht mehr für den eigenen Lebensunterhalt aufkommen kann. Im Alter etwas auf der hohen Kante haben, das will auch Mark Kitzig, 27, aus Roden. Allerdings kommen bei ihm einige Zweifel auf, ob das liebe Geld auf einem Sparkonto derzeit gut aufgehoben ist: "Bei einem so geringen Leitzins lohnt das Geldanlegen auf einer Bank einfach nicht mehr. Das ist ärgerlich für den Kleinanleger, der sich jetzt nach anderen Sparmöglichkeiten umschauen muss." Aufs Sparen verzichten will er nicht, "ich lege mein Geld jetzt halt in Aktienfonds an", erzählt Mark Kitzig

Nach diesem Stand der Dinge muss sich das Sparschwein also um seine weitere Existenz keine Sorgen machen. Gespart wird weiterhin im Kreis Saarlouis , lediglich das altbekannte Sparbuch ist derzeit nicht mehr so im Trend.

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