Ganztags und noch stärker berufsorientiert

Saarlouis · Der Umbau der Martin-Luther-King-Gemeinschaftsschule in Saarlouis zur Ganztagsschule kommt in Fahrt. Schulleiter Bernd Schmitz will dabei die Berufsorientierung als bisherigen Schwerpunkt in der neuen Schulform noch ausbauen.

Als kürzlich die Martin-Luther-King-Gemeinschaftsschule in Fraulautern (MLK) rund 250 000 Euro Zuschuss für Umbauten vom Land bekam, wurde deutlich: Die MLK wird von einer Halbtags- zu einer Ganztagsschule umgebaut.

Zur zweiten gebundenen Ganztagsschule in Saarlouis . Seit diesem Schuljahr werden nur noch Ganztagsschüler neu aufgenommen. Angelegt ist die Schule dann zweizügig, also mit einer Klasse und einer Parallelklasse pro Schuljahr. Sie wird deswegen von gut 400 auf etwa 300 Schülerinnen und Schüler schrumpfen.

Für diese Schülerinnen und Schüler werden nun Klassenräume umgebaut, ein Aufenthaltsraum und ein Speiseraum neben dem Schulbistro gebaut. Das alles kostet eine halbe Million Euro, die sich das Land und der Schulträger, der Kreis, teilen.

Kurz vor dem Umbau zur Ganztagsschule endete an der MLK der Modellversuch "Reformklasse". In den Reformklassen arbeiteten Pädagogenteams mit den Schülern. Ihr Ziel war, Schulversagen zu vermeiden, einerseits, und junge Leute möglichst nah an ihren Fähigkeiten zu fördern, andererseits. Das reichte bis zu einem individuellen Förderplan für jeden Schüler . Externe Partner, darunter die Bundesagentur für Arbeit , waren wichtig.

Ein wesentliches Element der Reformklassen war die Berufsorientierung. Was aus den Schülern der Reformklassen wird, lässt sich laut Schmitz nicht systematisch ermitteln. "Sicher aber ist, dass praktisch niemand die MLK-Schule ohne Abschluss verlässt."

Die Erfahrungen aus der Reformklasse gerade in der Berufsorientierung will Schulleiter Bernd Schmitz nun in die künftige Ganztagsschule "retten", wie er sagt.

Cornelia Nauhauser, zweite stellvertretende Schulleiterin und Didaktikleiterin, zur Zukunft an der MLK: "Unser Konzept lässt auch Durststrecken für die Schüler zu, ohne als Versagen zu gelten."

In der künftigen MLK beginnt die Berufsorientierung mit vertiefenden naturwissenschaftlichen und mathematischen Akzenten. Bestätigt wurde der Weg kürzlich mit dem Bildungspreis der saarländischen Wirtschaft und dem ersten saarländischen Berufswahlsiegel.

Schon vor zwei Jahren gab es die bundesweite Anerkennung (unter anderem der Hertie-Stiftung) "Starke Schule", ebenfalls für außergewöhnliche Berufsvorbereitung.

Ab Klasse fünf schon läuft in der neuen Ganztagsschule eine Spur im Unterricht mit und bis zum Schluss durch, die immer wieder verstärkt auf die Berufswelt orientiert. Was mit Werkstätten - etwa Fahrradwerkstatt oder einer AG Gartenbau - beginnt. Dabei kooperiert die Schule mit Berufsbildungszentren in Saarlouis und Dillingen. Bis Klasse neun folgen fünf Praktika; das letzte schaut auch in die Fachhochschule.

Nach Klasse sieben wird für jeden Schüler eine Potenzialanalyse erstellt: Erkenntnisse nicht aus dem Unterricht, sondern aus den Werkstätten und dem ersten Praktikum. "Die Analyse kann Stärken offen legen, die im Unterricht verdeckt blieben. Etwa, wenn fehlende Sprachkenntnisse Begabung für Mathematik stören", sagt Nauhauser. Und in jeder Klassenstufe bietet der Klassenlehrer ein Coaching mit Blick auf den Beruf an.

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