Seniorennachmittag im Saarlouiser Hallenbad - Seniorin fühlt sich von Kindern gestört

Saarlouis · Der Seniorennachmittag im Saarlouiser Hallenbad existiert seit dem vergangenen Sommer nicht mehr. Dass das Bad nun für alle zugänglich ist, sorgt stellenweise für Unmut der Badegäste.

 Im Saarlouiser Hallenbad ist eigentlich Platz für alle. Foto: WBS

Im Saarlouiser Hallenbad ist eigentlich Platz für alle. Foto: WBS

Foto: WBS

Seit dem vergangenen Sommer gibt es im Saarlouiser Hallenbad Aqualouis eine Änderung: Am Donnerstag ist das Bad nun nachmittags für alle Besucher geöffnet und nicht, wie zuvor, nur für Senioren. Außerdem wurde das Kursangebot verändert: Nach der Wassergymnastik gibt es nun auch ein Angebot für ältere Menschen mit ihren Enkeln.
Kleine Kinder stören Gymnastik

Doch diese Veränderung sorgt für Unmut: "Auf einmal können kleine Kinder ins Becken kommen - die springen dann rum, wenn wir Senioren Gymnastik machen", beschreibt Monika Kolodzie, die sich als Leser-Reporterin an die Saarbrücker Zeitung gewendet hat. Die 70-Jährige besucht bereits seit Jahren die Gymnastik und fühlt sich gestört. "Wir lieben alle Kinder", räumt sie ein, "aber wir müssen uns an die Zeiten halten. Kann man nicht auf die Senioren Rücksicht nehmen? Es sind ja nur einmal in der Woche zwei Stunden."

Thorsten Laurent, stellvertretender Betriebsleiter, war "überrascht von diesem Vorwurf", denn die Veränderung der Öffnungszeiten sei eine "soziale Entscheidung" gewesen, die vor allem Familien zugutekommt. Diese musste das Bad in der Vergangenheit am Donnerstag oft wegschicken. Außerdem, ergänzt er, sei der Seniorentag nicht ganz abgeschafft worden: "Drei Bahnen sind ausschließlich für Senioren reserviert und die Sprunganlage ist geschlossen." So soll große Lautstärke vermieden werden.
Seniorenmoderatorin vermittelt

Um die Veränderung möglichst moderat zu gestalten, hat der Bäderbetrieb die Seniorenmoderatorin Birgit Cramaro mit ins Boot geholt. "Man kann so was nicht von heute auf morgen abändern", erklärt sie, "aber das hat man auch nicht gemacht." Durch die geschlossenen Sprungtürme herrscht nach ihrem Eindruck genug Ruhe, und die Wassergymnastik werde nach wie vor gut besucht.

Kolodzie sieht das anders: "Über die Hälfte kommt nicht mehr." Ihr missfällt auch das neue Kurskonzept: Statt wie zuvor pro Termin wird die Gymnastik nun als Kurs mit zehn Terminen gebucht. Wenn man einen Termin nicht wahrnehmen könne, sei das Geld dahin.

Doch auch hier gibt es eine Lösung: "Man kann auch springen", erklärt Stephanie Tinnes, Animateurin der Wassergymnastik , "und zum Beispiel auf den Kurs montags ausweichen." Mit den Teilnehmerzahlen ist sie zufrieden, auch wenn die neue Situation sie zunächst "ein bisschen aus dem Konzept" gebracht habe. Durch die Kinder herrsche "mehr Leben", jedoch räumt sie ein: "Wir waren vorher aber wirklich verwöhnt."

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Monika Kolodzie. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder schicken Sie eine E-Mail an leser-reporter@sol.de.

saarbruecker-zeitung.de/

leserreporter

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort