Eintauchen in die Geschichte der Region

Saarlouis · Weit gespannt ist der Bogen regionaler historischer Themen im Kreisarchiv Saarlouis. Einblicke bot dazu am Sonntag der „Tag der offenen Tür 2015“ der Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis.

 Umgeben von meterhohen Regalen recherchierten Besucher über ihre Famlienstammbäume.

Umgeben von meterhohen Regalen recherchierten Besucher über ihre Famlienstammbäume.

 Ein Bücherflohmarkt hielt beim Tag der offenen Tür im Kreisarchiv Saarlouis manchen Fund bereit. Fotos: Johannes A. Bodwing

Ein Bücherflohmarkt hielt beim Tag der offenen Tür im Kreisarchiv Saarlouis manchen Fund bereit. Fotos: Johannes A. Bodwing

Leise hallte der Lärm jubelnder Massen am Sonntag durchs Kreisständehaus in Saarlouis . Denn im ersten Stock liefen Filmausschnitte zur Saarabstimmung 1935, mit Menschen, die damals begeistert "Heim ins Reich" wollten. Eindrücke aus dem Saarland und dem Kreis Saarlouis sowie Texte und Fotos stellten die wesentlichen Stationen dar. Ergänzt wurden sie durch Informationen zur Abstimmung 1955 und der Einbindung in die BRD. Im Sitzungssaal nebenan hielt ein Bücherflohmarkt manchen Fund bereit. Dazu kamen Veröffentlichungen der Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis .

Eine Etage tiefer, zwischen meterhohen Regalwänden des eigentlichen Kreisarchivs, saßen zahlreiche Besucher über dicken Büchern mit Familiennamen. Mal blieb ihr Stammbaum in der Grenzregion, mal ging es auch über den großen Teich.

"Meine Vorfahren sind aus Berus und Ittersdorf", erzählte ein älterer Mann aus Altforweiler. "Im 19. Jahrhundert sind Familienangehörige auch nach Amerika ausgewandert. Heute haben wir viele Verwandte dort." Dann packte er sein Smartphone aus und spielte einen Film mit Fotos aus Berus und Umgebung ab. "Das ist der Hindenburgturm. Das ist der Viezpapp. Da ist die alte Schule, wo jetzt das Dorfhaus ist."

Gegen elf Uhr hatte Landrat Patrik Lauer den "Tag der offenen Tür" im Kreisständehaus offiziell eröffnet. Es sei wichtig, sagte er, zu wissen, wo die Wurzeln liegen. Das Kreisarchiv mache die regionale Geschichte verständlich, und das Leben der Menschen hier. "Als kleines Kind war ich beeindruckt", erinnerte sich eine ältere Frau aus Beaumarais an Hitler, der 1939 mit seinem Tross auch den Kreis Saarlouis besuchte. "Die vielen Autos, die Menschenmengen. Das alles stockte, als jemand unerwartet Hitler einen Blumenstrauß überreichen wollte."

Sie erinnerte sich aber auch an die Zeit der Evakuierung 1944. "Meine Brüder waren in andere Familien gegeben worden. Ich war allein bei meiner Mutter."

"Mütterlicherseits geht der Stammbaum zurück bis 1696", berichtete ein Paar aus Saarbrücken. Das Kreisarchiv liefere noch vieles dazu. Dagegen seien sie väterlicherseits in der Pfalz stecken geblieben. "Dort ist vieles verloren gegangen."

"Die älteren Totenbildchen enthalten fast komplette Lebensläufe", sagte Hans Peter Klauck, 2. Vorsitzender des Vereins für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis . Aus den Niederlanden sei diese Sitte über Köln auch zu uns gekommen. Eine Sammlung habe derzeit etwa 30 000 Exemplare. Das älteste von 1873 gedenkt Maria Enders aus Calmesweiler.

Das Kreisarchiv Saarlouis ist Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag geöffnet, jeweils 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei.

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