Wechsel an der Spitze der Kripo

Saarlouis · Michael Rupp ist neuer Chef des Kriminaldienstes in Saarlouis. Sein Vorgänger Heribert Hans könnte in den Ruhestand gehen. Er hat sich aber eine neue Herausforderung gesucht.

 Vor der Polizeiinspektion in der Alte-Brauerei-Straße: der neue Leiter des Kriminaldienstes Michael Rupp (Mitte) und sein Vorgänger Heribert Hans (rechts) gemeinsam mit dem Leiter der Polizeiinspektion Saarlouis Christian Zimmer (links). Foto: Konrad

Vor der Polizeiinspektion in der Alte-Brauerei-Straße: der neue Leiter des Kriminaldienstes Michael Rupp (Mitte) und sein Vorgänger Heribert Hans (rechts) gemeinsam mit dem Leiter der Polizeiinspektion Saarlouis Christian Zimmer (links). Foto: Konrad

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An den Ruhestand will Heribert Hans gar nicht erst denken. "Ich fühle mich noch nicht so alt", sagt der Kriminalhauptkommissar. 45 Jahre lang hat er Verbrecher gejagt, Diebe gefasst und Betrügern das Handwerk gelegt. All das hinter sich zu lassen, ist für ihn unvorstellbar. "Ich mag meine Kollegen und den Zusammenhalt untereinander", erzählt Hans. Er sei immer mit Leib und Seele Polizist gewesen.

Begonnen hat seine Karriere am 4. April 1972. Acht Jahre später wechselte er zur Kripo. Und blieb. Hans arbeitete in Saarbrücken, Dudweiler, Neunkirchen und der Tatortgruppe des damaligen Landeskriminalamtes (LKA). Er leitete die Zentrale Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruch in Saarlouis und den Kriminaldienst in Bous. Im Oktober 2013 trat er seine letzte Station an, als Chef des Kriminaldienstes in Saarlouis. Kein leichter Job. Denn damals wurden mehrere Dienststellen zusammengelegt. "Ich musste aus den Kollegen erst mal ein Team formen", erinnert sich Hans.

Von Anfang an in diesem Team dabei war auch Michael Rupp. Der 52-Jährige übernahm die stellvertretende Leitung und wird jetzt Hans' Nachfolger. "Wir haben die gleichen Ziele verfolgt und eng zusammengearbeitet", sagt Rupp. So auch bei ihrem wohl spektakulärsten Fall: der Einbruchsserie am Odilienplatz in Dillingen. Zwischen November 2014 und Februar 2015 hat ein Täter dort über 40 Mal eingebrochen, in einige Läden sogar mehrfach. "Wir waren wochenlang jede Nacht unterwegs", erzählt Hans. Doch die Ermittlungen blieben zunächst ohne Erfolg. "Das war sehr unbefriedigend für uns. Die Bevölkerung fühlte sich teilweise nicht mehr sicher." Geschnappt haben sie den Täter schließlich im Januar 2016. "Das war eher ein Zufall. Wir hatten seine DNA-Spuren an einem Tresor gefunden", berichtet Hans. Als der Mann bei einem Einbruch in Riegelsberg wieder in Erscheinung trat, kamen die Ermittler ihm auf die Spur. "Es war ein gutes Gefühl, den Fall doch noch abschließen zu können."

Kriminelle zu fassen und zu überführen, ist aber nur ein Teil der Aufgabe. Der Leiter des Kriminaldienstes muss auch Verfahren gegen Kollegen bearbeiten. "Das ist nicht angenehm", weiß Rupp. Er ist seit 32 Jahren bei der Polizei, hat schon mehrfach Führungspositionen besetzt. Lange Zeit war er bei der Schutzpolizei. Von 1994 bis 1996 studierte er, ließ sich zum Kommissar ausbilden, wechselte zur Kripo und anschließend in den Stabsdienst. Rupp war unter anderem in den Sachgebieten Wohnungseinbruch und Eigentumskriminalität tätig. Er arbeitete für den Bereich Einsatzangelegenheiten im Führungsstab der Landespolizeidirektion und war für Qualitätsmanagement und Controlling im LKA zuständig. 2011 kehrte er zurück ins Operative, als Leiter des Kriminaldienstes Dillingen. "Es war wichtig für mich, strategische Erfahrung zu sammeln", sagt Rupp. Dabei habe er eine andere Sicht auf die Polizeiarbeit bekommen - und seine Leidenschaft für den Bereich Jugendkriminalität entdeckt.

Die Arbeit mit Kindern liegt ihm besonders am Herzen. Sich um die Opfer zu kümmern, sich mit der Staatsanwaltschaft, dem Jugendamt und Schulen zu vernetzen - das sei wichtig. "Da konnten wir in Saarlouis bisher einiges bewegen", erzählt der Kriminalhauptkommissar. Oft lerne er Jugendliche kennen, wenn sie gerade auf die schiefe Bahn geraten. "Sie weigern sich, in die Schule zu gehen und rutschen innerhalb weniger Wochen ab." Auch Drogen und Alkohol seien dabei meist im Spiel. Rupp versucht, diese Kinder wieder auf den richtigen Weg zu führen. "Das gelingt leider nicht immer. Dieser Teil meines Berufes ist sehr emotional." Auch in Zukunft will er sich verstärkt um Jugendliche kümmern. Außerdem möchte Rupp sich und sein Team fortbilden. Kriminalität ändere sich. "Was früher der Ladendiebstahl war, ist heute der Ebay-Betrug", sagt er, "Uns erwarten immer neue Herausforderungen."

Und auf die will und kann auch Heribert Hans nicht verzichten. Obwohl er in den Ruhestand gehen könnte, hat er sich noch einmal eine neue Herausforderung gesucht. "Ich werde künftig die Ermittlungshelfer am Standort Dillingen koordinieren", verrät er. Diese unterstützen die Polizei bei der Arbeit. "Ein erfahrener Kommissar als Ansprechpartner kann da nicht schaden", sagt Christian Zimmer, Leiter der Polizeiinspektion Saarlouis. Ein Leben ohne seinen Beruf kommt für Hans eben noch lange nicht in Frage.

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Fakten über den Kriminaldienst Den Kriminaldienst Saarlouis gibt es in seiner heutigen Form seit Oktober 2013. Die Ermittler sind für die Bereiche Saarlouis, Dillingen, Wallerfangen, Rehlingen-Siersburg und Nalbach zuständig. 22 Mitarbeiter bearbeiten im Schnitt über 3000 Straftaten pro Jahr (2016 waren es 3266 Straftaten). Dazu zählen gefährliche Körperverletzung, Raub, Jugenddelikte, Vermisstensuche, häusliche Gewalt, Drogendelikte, Betrug sowie Einbrüche in Geschäfte.

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