Digitalisierung: Neuer Weg in neue Geschäftsmodelle

Saarlouis · Wenn eine regionale Bank auch in zehn Jahren noch Geld verdienen will, dann muss sie ihr Geschäftsmodell ändern, bekennt der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Westliche Saar plus, Edgar Soester. Dazu zwinge sie zum einen der veränderte Anspruch von Kunden und zum anderen das bleibende Tief der Zinsen, sagte Soester bei der Bilanz-Pressekonferenz seiner Bank in Saarlouis. Der Zinsüberschuss ist bislang die Haupteinnahmequelle der meisten Banken.

Der Weg in neue Geschäftsmodelle der Banken hat einen Namen: Digitalisierung. "Das ist kein Schnupfen, sondern eine Kulturveränderung. Unsere Bank wird da ganz vorne mitspielen."

Analysen hätten ergeben, dass zurzeit etwa 45 Prozent der Kunden Bankgeschäft nur über den persönlichen Kontakt in der Filiale wünschten, 50 Prozent wollten zusätzliches und fünf Prozent nur Online-Banking, sagte Soester. Schon jetzt spielten sich 98 Prozent aller Bank-Kontakte im Internet und am Telefon ab, nur zwei Prozent wirklich in den Filialen, sagte Soester im SZ-Interview.

Rasant schnell wollten immer mehr Kunden, vor allem junge, selbst aussuchen, über welchen Kanal sie vom Sofa aus Bankgeschäfte tätigten: Internet, Facebook, Apps, zum Beispiel. Solche Geschäfte müssten sofort, "in Echtzeit" möglich sein. Banken, die für jeden Vorgang ein, zwei oder drei Termine vor Ort verlangten, sähen da alt aus.

Digital könne zum Beispiel heißen: Vorbereitung eines Bausparvertrages über eine App auf dem Handy, inklusive Bauzeitenplan oder der Möglichkeit, Rechnungen zu abzufotografieren und sofort zu bezahlen, Buchführung und so weiter.

Das alles gilt für Routine-Vorgänge "bis hin zu einer digitalen Vermögensverwaltung", hinter der keine Vermögensmanager mehr stünden. Die Volksbank Westliche Saar plus nehme dazu an einem Großprojekt des Bundesverbandes der Volksbanken ("Kundenfocus") teil, erklärte Soester.

Filialen werde es aber auch in Zukunft geben, bloß weniger. Sie würden komplexere Beratungen individuell anbieten.

Nicht zuletzt auch deswegen, weil "die treue ältere Kundschaft durch die Digitalisierung keinesfalls für die Bank verloren gehen darf. Auch für sie werden wir geeignete Lösungen bereit halten", erklärt Soester. >

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