Perspektivwechsel in „Pixel Art“

Saarlouis · „Heros 56/16“ – so lautet der Titel des Bilderzyklus von Gaetano Gross im Atelier des Museums Haus Ludwig. Der Saarbrücker Maler und Designer gewährt einen neuen Blickwinkel auf das Thema, das er seit 15 Jahren bearbeitet. Zur Vernissage sprachen der Künstler selbst und Museumsleiterin Dr. Claudia Wiotte-Franz.

 Gaetano Gross in seiner Ausstellung im Haus Ludwig Saarlouis. Foto: Thomas Seeber

Gaetano Gross in seiner Ausstellung im Haus Ludwig Saarlouis. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Gaetano Gross hat seine eigene Auswahl getroffen. In seinem Bilderzyklus spannt er den zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis in die heutige Zeit, präsentiert seine Helden in verfremdeten Porträts und unterschiedlichen Techniken, hauptsächlich als Kopfbilder. Unter ihnen Velázques, Dürer, Rembrandt, van Gogh, Hitchcock, Greta Garbo , Ingrid Bergmann und andere. Vier Bildtypen, die sich im Laufe von 15 Jahren teilweise parallel entwickelten, können unterschieden werden. Das "Bild im Bild" ist ein Stilmittel, mit dem sich Gross schon lange einen Namen macht. Der Porträtierte steht schattenwerfend am linken Bildrand, neben einem Bild, das durch ein weißes Gitternetz von unterschiedlich großen Quadraten gegliedert ist. Diese sind monochrom oder mit detailreichen Darstellungen versehen. Ein neues Bild entsteht, das jedoch nur lesbar wird, fügt man die Bildquadrate zu einem neuen Ganzen. Gross verweist auf die Formensprache Dalís, dem Hauptvertreter des Surrealismus. Die Malerei wird als eigenes Medium thematisiert, eine Technik aus dem 15. Jahrhundert. Assoziationen an Velázques und Vermeer sind erlaubt. Diese Art der Malerei ist bei Gross nicht reine Selbstreflexion, sondern werde um die Phänomene Zeit und Raum sowie tiefenpsychologische Deutungen erweitert, deutet Wiotte-Franz.

Die meisten Gemälde dieser Ausstellung sind in "Pixel Art" gemalt, sehr gelungen das "Porträt" von Rembrandt in warmen Brauntönen: Über dem Grund liegt ein weißes Raster, das den Kopf in 100 Pixel unterteilt. Zusammengefügt geben sie eine Vorstellung. Betrachtet man die durch einen weißen Rahmen voneinander getrennten Segmente einzeln, lassen sich differenzierte Farbfelder, lineare "Binnengestaltungen", individuelle Porträts, Texte, Gebäude, Techniken und vieles mehr entdecken. So stiftet Gross im Porträt von Ingrid Bergmann Bezüge zum Film "Casablanca". Im dritten Bildtypus verzichtet Gross auf das weiße Netz. Die Rahmen der Segmente nehmen die Farbe ihres Umfelds an. Im Vordergrund steht die "zweidimensionale Binnenzeichnung", die sich der Farbigkeit des ganzen Bildes anpasst. Beispiele liefern Lady Gaga und Chopin. Eine Sonderstellung nimmt Piet Mondrian ein. Als Grundlage dient Gross eine Komposition des niederländischen Malers. In gleichen Farben malt er in die roten, blauen und weißen Felder, die diagonal ausgerichtet sind, das Antlitz von Mondrian. Diese Art der "Metamalerei" ist für Gross "die Freiheit zwischen verschiedenen stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten zu wählen, diese untereinander zu kombinieren und in einen Dialog eintreten zu lassen...." Claudia Wiotte-Franz schließt ihren Vortrag mit Oscar Wilde : "Es ist der Betrachter und nicht das Leben, den die Kunst in Wahrheit spiegelt."

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Auf einen Blick Besucher können sich die Ausstellung noch bis zum 8. Januar ansehen. Geöffnet ist sie immer Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr (geschlossen: montags, Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr). Tel. (0 68 31) 12 85 40. Es gibt einen aktuellen Katalog (15 Euro) mit dem Titel "Portrait Art". jst

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