Gründung des Bundesverbandes Künstlernachlässe

Saarlouis · Einen Tag vor Eröffnung des Nachlass-Zentrums in Saarlouis trafen sich in dessen Räumen Vertreter von zehn ähnlichen Organisationen aus ganz Deutschland, um den Bundesverband Künstlernachlässe (BKN) zu gründen. Dabei wurde zweierlei deutlich: Erstens ist die Gründung des Saarlouiser Zentrums bundesweit in dieser Form ohne Parallele, wie Kulturminister Ulrich Commerçon und die BKN-Sprecherin Professor Gora Jain aus Hamburg sagten. Das bezieht sich unter anderem auf die Finanzierung, an der auch das Land beteiligt ist. Zweitens: Das Nachlass-Zentrum für regionale Kunst ist nicht etwa Saar-Sentimentalität, sondern Teil einer bundesweiten Bewegung. Künstlergenerationen nach 1950 hinterlassen immer mehr Werke mit zum Teil beachtlicher Qualität. Das Erbe passt aber nicht recht in Konzept und Budget von Museen. Die Nachlass-Initiativen betrachten, so formuliert es jedenfalls der neue Bundesverband, die regionale Kunst ähnlich wie historische Gebäude, für die es staatlich finanzierten Denkmalschutz gibt. Es handle sich genauso um Kulturgut, das eine Region auszeichne. Darum müsse es bewahrt, gepflegt und erschlossen werden. Das sei Aufgabe der Initiativen.

 Professor Gora Jain, Bundesverband Künstlernachlässe Foto: Ruppenthal

Professor Gora Jain, Bundesverband Künstlernachlässe Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Sie zu vernetzen, die regionalen Künstlernachlässe als nationales Kulturerbe anerkennen zu lassen mit Verankerung auf der Bundesebene, das zählt der Verband zu seinen Aufgaben. Wissenschaftlich spiele dabei "der bisher kaum genutzte Quellenwert regionaler Künstlernachlässe" eine große Rolle. Denkbar ist auch der Austausch von Ausstellungen quer durch die Republik, sagte Jain. Nicht umsonst hat der neue Verband seinen Sitz in Berlin.

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