Peter Demmer siegt klar vor Marion Jost

Saarlouis · Der 57-jährige Sozialdemokrat Peter Demmer wird neuer Oberbürgermeister von Saarlouis. Er gewann die Stichwahl mit 56 Prozent.

Zwölf Minuten nach Schließung der Wahllokale lief der erste Rodener Wahlbezirk auf den Bildschirmen im Rathaus auf. "Das war's", seufzte einer im Zuschauerraum. Er sollte Recht behalten. Denn die 79 Prozent, die da für Peter Demmer (SPD) angezeigt wurden, ließen ahnen: Wenn es so anfängt, wird es Marion Jost (CDU) kaum schaffen aufzuholen. Am Ende hatte Demmer die OB-Wahl 2017 in Saarlouis mit 56,1 Prozent (7026 Stimmen) gewonnen. Marion Jost kam auf 43,9 Prozent (5507 Stimmen).

Der Wahlkampf vor der Stichwahl war schwierig. Für Demmer war es das Effektivste, in seiner Heimat, der SPD-Hochburg Roden, dem bevölkerungsreichsten Stadtteil, zu mobilisieren. Dasselbe galt für den zweitgrößten Stadtteil Fraulautern, in der die SPD allerdings nicht ganz so weit vorne lag. Genau das scheint funktioniert zu haben. Demmer konnte das rote Roden und Fraulautern für sich mobilisieren. Allein in Roden und Fraulautern zusammen hatte er rund 3300 seiner rund 7000 Stimmen eingefahren.

Jost hatte keine echten Hochburgen, da mussten Quartiere mit Wählern, die als "bürgerlich" bezeichnet wurden, erneut umworben werden.

Immerhin hatten die Kandidatinnen von FDP und Grünen zusammen rund 2700 Stimmen eingefahren. Das sah die CDU als ihr Potential. Die Grünen hatten eine Wahlempfehlung für Jost ausgesprochen. Doch angesichts der Rodener und Fraulauterner Zahlen half es Jost nichts mehr, dass sie in der Innenstadt, in Beaumarais, Lisdorf und Picard vorne lag. "Die Enttäuschung ist schon groß. Offensichtlich konnten wir die Wählerschaft im bürgerlichen Lager nicht mobilisieren", bilanzierte Jost gestern.

Sie analysierte bitter mit Bezug auf Demmers Wahlkampfslogan: "Aber dass allein die Herkunft als echt Saarlouis mehr zählt als das, was man als Bürgermeisterin geleistet hat, ist schon seltsam." Und mit Bezug auf den Wahlkampf: "Die Aussage, die ist ja nicht von hier, das hat schon wehgetan." Josts Geburtsort ist Dresden.

Stimmung unter den Genossen dagegen, als Peter Demmer nach fast einer halben Stunde erscheint. Da war Marion Jost schon weg, es gab kein öffentliches Händeschütteln. "Was soll ich Ihnen heute Abend sagen", fragte Demmer, "ich bin stolz und glücklich und danke den Wählerinnen und Wählern, den Freunden, die mir geholfen haben - und ansonsten gehen wir jetzt gleich erstmal feiern." Was er als erstes angehen werde? "Als allererstes gehe ich jetzt den Urlaub an." Und: "Ich bin überzeugt gewesen, dass ich die Wahl gewinne."

OB Roland Henz gratulierte Demmer: "Natürlich ist es für einen Amtsinhaber, der Sozialdemokrat ist, schön, dass er das Amt weitergeben kann an einen Sozialdemokraten. So hat der Wähler entschieden, und ich freue mich auch darüber."

Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Peter Demmer 46,1 Prozent der Stimmen (8302) erhalten. Jost kam auf 38,5 Prozent (6939 Stimmen). Zur Wahl gegangen waren 63,3 Prozent (18 006 gültige Stimmen) der Wahlberechtigten; zeitgleich war Landtagswahl. Und zum Vergleich: Bei der OB-Wahl davor, im Jahr 2012, lag die Wahlbeteiligung bei knapp 43 Prozent jetzt, 2017 waren es 43,5 Prozent.

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