Bundeswehr rüstet Kasernen nach

Saarlouis · An den Bundeswehr-Standorten in der Region wird in den nächsten Jahren viel gebaut und saniert. Einheiten könnten für die Umbauarbeiten vorübergehend umziehen, sagt der Kommandeur der Saarland-Brigade.

 Allein in die Kaserne „Auf der Ell“ in Merzig sollen 23 Millionen Euro fließen. Foto: Ruppenthal

Allein in die Kaserne „Auf der Ell“ in Merzig sollen 23 Millionen Euro fließen. Foto: Ruppenthal

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Viele Fragen der Stationierung sind noch ungeklärt, aber eines zeichnet sich bereits jetzt ab: Das Bemühen der Bundeswehr um mehr Attraktivität als Arbeitgeber und die laufende Bundeswehr-Reform werden an den Standorten in der Region zu großen Umbauarbeiten führen. "Es ist zu erwarten, dass massiv in Infrastruktur, insbesondere in Wohninfrastruktur, investiert wird", sagte der Kommandeur der Luftlandebrigade 26, Brigadegeneral Andreas Hannemann, der SZ. Da es vor allem um die Wohninfrastruktur gehe, blieben viele Aufträge in der Region. Da man Gebäude am besten renovieren könne, wenn sie leer stünden, sei es gut möglich, dass Truppenteile vorübergehend an anderen Standorten in der Region untergebracht werden müssten.

Nach derzeitigem Stand will die Bundeswehr in Merzig , Saarlouis , Lebach und Zweibrücken rund 51,5 Millionen Euro investieren. Das zuständige Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr teilte auf SZ-Anfrage mit, die Investitionen in die Kasernen-Infrastruktur trügen dazu bei, "ein ansprechendes und zeitgemäßes Arbeits- und Wohnumfeld für Bundeswehr-Angehörige" zu schaffen. Die Bauarbeiten der 15 Einzelmaßnahmen sollen bis 2019 beendet sein, die meisten bereits 2015/16. Konkret soll das Geld etwa in die Erneuerung von Sportplätzen und Sporthallen, den Umbau von Sanitätsgebäuden sowie in die Sanierung von Funktions-, Unterkunfts-, Betreuungs- und Freizeitgebäuden fließen.

Die Region Saarland/Westpfalz wird bei der Stationierung gegenüber den bisherigen Planungen gestärkt. In Zweibrücken soll eine Fallschirmjägerkompanie (160 Mann) mehr erhalten bleiben, als es die bisherigen Pläne vorsahen. Nach Angaben der Saar-Regierung sollen zudem in Saarlouis gegenüber der bisherigen Planung, die nur den Verbleib des Landeskommandos (40 Soldaten) und des Karriere-Centers (100 Mitarbeiter) vorsah, 180 bis 350 zusätzliche Dienstposten erhalten bleiben (die SZ berichtete). Eine abschließende Entscheidung wird bis Jahresende erwartet. Hintergrund: Erstmals wird eine niederländische Luftlandebrigade in einen Bundeswehr-Verband integriert. Derzeit wird geprüft, welche Fähigkeiten die Niederländer einbringen. Inzwischen scheint festzustehen, dass Luftlandeaufklärer von der Bundeswehr selbst vorgehalten werden müssen. Bei den Luftlandepionieren wird dies noch geprüft. Auf die bereits vorbereiteten Befehle zur Auflösung der Luftlandepionierkompanie 260 (Saarlouis ) und der Luftlandeaufklärungskompanie 260 (Zweibrücken) wurde daher vorsorglich verzichtet. Sie könnten künftig in Saarlouis stationiert werden. Ganz sicher ist das aber noch nicht. So erscheint es auch möglich, dass diese Kräfte nach Lebach kommen und der Stab der künftigen Luftlandebrigade 1 nicht wie geplant in Lebach angesiedelt wird, sondern in Saarlouis .

Hannemann sagte, die derzeitige Stationierungsentscheidung gelte erst einmal, bis es eine andere Grundlage gebe. Die Entscheidung treffe aber Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU ). Hannemann: "Die wichtige Botschaft ist: Keiner unserer Bürgermeister wird sich gegenüber der bisherigen Stationierungsplanung verschlechtern, einige aber verbessern."

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Auf einen BlickDie Luftlandebrigade 26 soll zwischen April und September 2015 zum Fallschirmjägerregiment 26 umgegliedert werden. Der größte Teil des neuen Regiments wird in Zweibrücken stationiert, in Merzig soll es logistische und sanitätsdienstliche Unterstützungskräfte sowie eine Ausbildungskompanie geben. Aufklärungs- und Pionierkompanien werden möglicherweise in Saarlouis untergebracht. In Lebach soll nach bisherigen Plänen der Stab der neuen Luftlandebrigade 1 angesiedelt werden, zu der künftig die neuen Fallschirmjägerregimenter 26 (Zweibrücken, Merzig , Saarlouis ) und 31 (Seedorf /Niedersachsen) zählen. Die derzeit bestehenden Fallschirmjägerbataillone 261 (Lebach ) und 263 (Zweibrücken) sowie das Luftlandeunterstützungsbataillon 262 (Merzig ) werden im nächsten Jahr aufgelöst.Ob die neue Luftlandebrigade 1 den Beinamen "Saarland" tragen wird, ist unklar. Dies müsste auf Antrag aus der Truppe der Bundespräsident entscheiden. Dagegen spricht allerdings, dass der Großteil der Brigade künftig außerhalb des Saarlandes stationiert sein wird (Zweibrücken, Seedorf ). kir

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