Inklusion sucht noch Gesellschaft

Saarlouis · „Wir sind alle gefordert“, sagte Landrat Patrik Lauer am Montag. Denn es gehe darum, Menschen mit Behinderung besser in die Gesellschaft einzubinden. Dafür läuft im Kreis Saarlouis seit 2016 ein Projekt für Inklusion.

 Inklusion – für eine bessere Teilhabe behinderter Menschen am ganz normalen Alltag engagieren sich Awo, Reha GmbH, Lebenshilfe und der Landkreis Saarlouis. Foto: Johannes A. Bodwing

Inklusion – für eine bessere Teilhabe behinderter Menschen am ganz normalen Alltag engagieren sich Awo, Reha GmbH, Lebenshilfe und der Landkreis Saarlouis. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Behinderung kann jeden treffen. Sei es durch Krankheit, Unfall oder zunehmendes Alter. Im Kreis Saarlouis sind derzeit 15 000 Menschen amtlich als Behinderte anerkannt. Damit sie besser am Alltag teilhaben können, läuft seit 2016 das Projekt "Gemeinsam aktiv und inklusiv im Landkreis Saarlouis". Es dauert noch bis Ende 2018 und wird finanziert von der Aktion Mensch, der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sowie Kooperationspartnern.

Über das erste Jahr und das Programm für 2017 informierte Landrat Patrik Lauer am Montag im Kreisständehaus. Zusammen mit Awo, Reha GmbH sowie der Lebenshilfe.

Vieles konzentrierte sich 2016 auf die "Woche der Inklusion" vom 28. November bis 2. Dezember. Dazu gehörten ein Weihnachts-Café auf dem Großen Markt in Saarlouis und ein Sanges-Wettbewerb im Vereinshaus Fraulautern.

Das erste Projektjahr begann im Juni, stellte Diethard Geber dar, Direktor der Awo für den Verbund für Integration und Bildung, V.I.B. Jetzt sei mehr Zeit, "und wir können auch neue Partner mit ins Boot nehmen". Weitere Mitmacher zu finden, ist eines der Ziele für 2017. Das können Vereine sein, die an Veranstaltungen behinderter Menschen teilnehmen oder sie zu eigenen Festen einladen. Aber auch Einzelpersonen können ehrenamtlich mithelfen.

Dass so etwas funktioniert, zeigt zum Beispiel das Sommerfest der Lebenshilfe in Saarwellingen, erzählte Geschäftsführer Uwe Nisius. Aber "ich glaube nicht", sagte Landrat Lauer, "dass das Thema Inklusion bisher in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist". Dies bestätigte Nicole Ecker von der Reha GmbH, die an den Rollstuhl gebunden ist. "Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir als behinderte Menschen nicht so wahrgenommen werden."

Ganz anders sei es beim Sanges-Wettbewerb "EINklang" in Fraulautern gewesen. Ein toller Spaß für alle, freute sich Ecker. Das nächste "EINklang"-Konzert ist für Samstag, 28. Oktober, im Lokschuppen geplant, sagte Elke Müller. Sie ist bei der Arbeiterwohlfahrt pädagogische Projektleiterin für "Gemeinsam aktiv und inklusiv". Dafür wünscht sich Landrat Patrik Lauer, "wenn wir auch Chöre finden würden, die mitmachen". Denn es gehe darum, "Menschen zu erreichen, die bisher noch nie mit Behinderten zu tun hatten".

Inklusion "ist schon ein Langzeitprojekt", machte Lauer deutlich. Deshalb müsse auch überlegt werden, wie es nach 2018 weitergehe. Hierbei könnten Vereine helfen, Organisationen, Einzelpersonen und Sponsoren. Zusätzlich seien Strukturen und Netzwerke weiter auszubauen.

Das Programm für das Jahr 2017 enthält Wanderungen für Menschen mit Handicap in Rehlingen-Siersburg vom 15. bis 21. Mai. Aber auch ein "Herbst-Zelt" in der Saarlouiser Innenstadt vom 14. bis 16. September und die zweite Auflage von "EINklang", am Samstag, 28. Oktober, im Dillinger Lokschuppen. Zusätzlich gibt es Schulungsreihen für Verwaltungen und interessierte Personen. Themen sind Behinderung und Barrierefreiheit.

Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.sls-fuer-alle.de . Ansprechpartner für Vereine und sonstige interessierte Personen ist die Projektleitung unter der Telefonnummer (0 68 31) 76 71 83.www.sls-fuer-alle.de

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