Letzter Vorhang fällt

Saarlouis · Auf den „roten Faden“ hat Anne Kleist immer geachtet, der war ihr wichtig, seit sie 1984 „Die Anne Kleist Gardine“ in Saarlouis eröffnete. Jetzt schließt das Fachgeschäft.

 Anne Kleist Foto: Jenal

Anne Kleist Foto: Jenal

Foto: Jenal

Es war das erste Ladengeschäft überhaupt in der als Baudenkmal wiederentdeckten und sanierten ältesten Kaserne aus der Gründungszeit der Stadt Saarlouis : "Die Anne Kleist Gardine". Einen roten Faden, auf den Inhaberin Anne Kleist größten Wert legte, wörtlich verstanden, entdeckt man unter all den Gardinenstoffen und Accessoires nicht. Anne Kleist formuliert damit einen strengen Anspruch an sich selbst: "Qualität auf hohem Niveau, individuelle Beratung" - und: "Es war ein Prinzip, dass keine meiner Gardinen zwei Mal in Saarlouis hängt". Beratung erfasse nicht nur den Geschmack des Kunden , sagt sie. Auch die Wirkung von Farben und Mustern gehöre dazu. Kleists Motto vom ersten Tag an: "Wohnen ist mehr als Tisch und Bett."

Rund 2000 Stammkunden verzeichne ihre Kartei, sagt Anne Kleist. Und nicht selten kämen auch die Kinder alter Kunden zu ihr.

Den roten Faden, die Vorliebe für die klare Linie, hat sich Kleist in ihrer Ausbildung als Dekorateurin und Raumausstatterin sowie auf der Werkkunstschule in Darmstadt angeeignet.

Auf bis zu 8000 Musterbahnen konnte Kleist in ihrem Geschäft zurückgreifen. Jetzt stehen auch die Musterbahnen in Kisten zum Ausverkauf.

Zu dem Geschäft gehört ein Nähatelier. Von der Schließung sind auch zwei Mitarbeiter betroffen.

Seit fünf Jahren hat Kleist einen Nachfolger gesucht. Sie schrieb die einschlägigen Schulen an, fragte bei Vertretern, die regelmäßig kommen. Auftreten und Vorstellungen der paar Interessenten, die kamen, entsprachen aber "in keiner Weise" ihren Vorstellungen, berichtet Anne Kleist. Und so entschloss sie sich, kurzfristig zu schließen.

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