Vier Spuren, Ampeln, zwei neue Äste zur A 620

Saarlouis · Das wird ein Riesenprojekt: Erneuerung der A 620, neue Brücken, neue Abfahrten, neue Verknüpfung mit den Ausfallstraßen von Saarlouis. Was machbar ist, stellte Professor Christoph Hupfer, Karlsruhe, jetzt in einer Studie vor.

 Man sieht die kurze Abfahrt aus Richtung Luxemburg zur Wallerfanger Straße. Die Abfahrt soll von der Autobahnbrücke weg (im Bild nach vorn) verlegt werden. Fotos: Hartmann Jenal

Man sieht die kurze Abfahrt aus Richtung Luxemburg zur Wallerfanger Straße. Die Abfahrt soll von der Autobahnbrücke weg (im Bild nach vorn) verlegt werden. Fotos: Hartmann Jenal

Ein ganzes Knäuel in der Verkehrsführung sorgt täglich für lange Staus auf der Metzer Straße und der Wallerfanger Straße: zwischen der Saarlouiser Innenstadt, Wallerfangen und dem Gau einerseits und der Autobahn A 620 andererseits. Hinzu kommen gefährliche Staus auf den Abfahrten Wallerfanger Straße und Metzer Straße. Denn die aus Luxemburg kommenden Autos stauen sich oft bis auf die Fahrbahn.

Jetzt muss auch noch die A 620 komplett erneuert werden, und das wollen der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) und die Stadt Saarlouis für eine Komplettlösung nutzen. Nach dem Neubau der Saarbrücke von A 620 zu A 8 bei Dillingen vermutlich ab 2018 (bei laufendem Verkehr) soll zunächst die Autobahnbrücke über die Wallerfanger Straße und dann die über die Metzer Straße neu gebaut werden. Zugleich wird die Fahrbahn der A 620 um Standstreifen verbreitert, die Decke wird von Grund auf neu gemacht. Zeitpläne gibt es noch nicht.

Um die Staus aufzulösen, müssen nach einer Machbarkeitsstudie des Karlsruher Professors Christoph Hupfer die Verkehrshindernisse abgeräumt werden. Der Rückstau auf der A 620 vor der Wallerfanger Straße soll so vermieden werden: Ein neuer, langer Ast soll in einem großen Bogen von der Autobahn runter bis zur Kreuzung Wallerfanger Straße/Hauptstraße (Beaumarais) gebaut werden. Die Kreuzung soll per Ampel geregelt werden.

Über diesen Ast ginge es dann auch von der City aus auf die Autobahn Richtung Saarbrücken: rechts ab statt bisher links. Damit wäre der Stau vermieden, der durch die so genannte holländische Rampe entsteht. Das sind die beiden extrem kurzen Linksabbiegerspuren unter der Brücke. Stehen dort mehr als zwei Autos, staut sich der Verkehr.

Zusätzlich fließen soll der Verkehr durch Umwandlung von Zwei- in so genannte "Fast-Vierstreifigkeit" auf der Wallerfanger. Das ist wie an manchen Baustellen. Zwei Pkw kommen aneinander vorbei, bei Lkw fährt man versetzt. Das wiederum stellt die eigentliche planerische Herausforderung dar. Weil: Erstens könnte dann aus keiner Einfahrt eines Geschäftes und aus keiner Seitenstraße so ohne Weiteres nach links in die Wallerfanger eingebogen werden. Das bedeutet, so erklärt der stellvertretende Amtsleiter im Rathaus, Rüdiger Leifheit, dass Ampeln den Verkehr regeln müssten: an den Kreuzungen Hauptstraße mit der neuen Abfahrt, an der Brücke, an der Niedstraße, an der Schillerstraße, an der Saint-Nazairer Allee. Die Verkehrsführung im Wohngebiet Nied-/Primsstraße müsste dazu geändert werden.

Zweitens: Die Wallerfanger Straße, eine Allee, reicht nicht für alles: Radweg oder Bäume oder kein Radweg oder Radweg ganz verlegen, sagte Hupfer in einer Ausschuss-Sitzung. Leifheit sagte auf Anfrage: Nach Saarlouis rein reiche die Breite jenseits der Alleebäume; aus der Stadt raus könnte der Weg durch Wohnbebauung führen. Die staunenden Ausschuss-Mitglieder erfuhren von Hupfer, dass der von Baumwurzeln beschädigte Streifen an dieser Straße gar kein Radweg sei; genau genommen sei es Radlern sogar verboten, ihn zu benutzen.

In der Metzer Straße würde der Platz reichen für einen Radweg in beiden Richtungen. Auch unter dieser Brücke müsste die "holländische Rampe" aufgelöst werden. Das wäre möglich, wenn auch hier ein neuer Ast gebaut würde. Er finge die aus Luxemburg Kommenden früher ab und vor dem Soutyhof auf die Metzer Straße. Über diesen Ast könnte man auch nach rechts auf die A 620 Richtung Saarbrücken fahren. Heute geht es über diese holländische Rampe unter der Brücke nach links.

Die Autobahn, die Metzer Straße als Bundes-, und die Wallerfanger als Landesstraße sind Sache des LfS. Die Stadt (es entscheidet der Stadtrat) ist wegen der vielen Verknüpfungen an Planung und Finanzierung beteiligt.

Meinung:

Schwierige Entscheidungen

 Rücken an Rücken stehen die beiden weißen Autos unter der Brücke über die Metzer Straße: Linksabbieger in der „holländischen Rampe". Die sorgt für Staus, wenn mehr als zwei Autos da stehen.

Rücken an Rücken stehen die beiden weißen Autos unter der Brücke über die Metzer Straße: Linksabbieger in der „holländischen Rampe". Die sorgt für Staus, wenn mehr als zwei Autos da stehen.

Von SZ-RedakteurJohannes Werres

Ein halbes Jahrzehnt wenigstens wird auf der und rund um die A 620 gebaut werden. Das wird heftig. Doch eine andere Lösung der ewigen Staus im Saarlouiser Berufsverkehr hat sich bislang nicht aufgetan. Ob diese Lösung trägt, muss sich weisen. Der Stadtrat steht vor einer schwierigen Entscheidung. Zum Beispiel wegen der Lärmdämmung an den geplanten neuen Anschlüssen. Zum Beispiel wegen der Frage, wie die Radfahrer auf der Wallerfanger Straße geführt werden. Oder wie man die Geschäfte an dieser Straße anfahren wird. Der Rat wird Mut zur Entscheidung brauchen - aber da kommt endlich was in Bewegung.

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