Wer sich in Piesbach vor den Rechner setzt, um im Internet zu surfen, kann schnell die Lust verlieren. Bei einer Download-Geschwindigkeit von einem Megabit pro Sekunde ist viel Geduld erforderlich. Aber diese Zeiten sind bald passé. Das Unternehmen Inexio wird im kommenden Jahr in Piesbach , Nalbach , Felsberg , Berus und vier weiteren Orten im Saarland das Breitband ausbauen und die Haushalte dort mit 100-Megabit-Datenleitungen versorgen.

Möglich macht dies die so genannte Vectoring-Technik. "Ein schrecklicher Begriff", wie es Inexio-Gesellschafter Thorsten Klein bei der gestrigen Pressekonferenz formulierte. Gemeinsam mit Christoph Staudt von der Geschäftsleitung erläuterte er das Prinzip von Vectoring.

Dabei wird zunächst das Problem der "langen Leitungen" angepackt. Denn diese Leitungen aus Kupfer , die einst für die Telefonie verlegt wurden, zeichnen sich durch hohen Datenverlust aus. Vereinfacht gesagt: Was vorne an Megabit eingegossen wird, kommt hinten nicht an. Und je länger die Leitung, desto höher der Verlust. Inexio ersetzt diese Kupfer- durch Glasfaserleitungen, die keine Daten verlieren. Das Glasfaserkabel endet an Kabelverzweigern, die in den Orten stehen. In Piesbach etwa gibt es davon acht Stück. Dort kommt dann die Vectoring-Technik zum Einsatz, die dafür sorgt, dass für jeden einzelnen Nutzer alle anderen Nutzer in der Leitung ausgeblendet werden. Das garantiert volle Bandbreite. Eine Neuheit, denn bislang galt: je mehr Nutzer, desto geringer die Geschwindigkeit.

2,5 Millionen Euro investiert Inexio in diesen Breitbandausbau. "Wir tun dies eigenwirtschaftlich. Es gibt keine Fördermittel. Wir versprechen uns davon, dass dadurch Kunden zu uns kommen", sagte Thorsten Klein . Zwischen 34,95 Euro für ein DSL- und Telefon-Paket mit einer Downloadrate von drei Megabit und 59,95 Euro für das Paket mit der 100-Megabit-Leitung muss der Kunde zahlen, wenn er zu Inexio wechselt.

Der Ausbau in Piesbach ist Ende Juni abgeschlossen, in alle anderen Orte muss dies nach Vorgabe der Bundesnetzagentur bis Ende des Jahres der Fall sein. "Der Bedarf an Bandbreite wächst ständig. Vor allem durch Streaming-Dienste wie Netflix", erklärte Thorsten Klein . Für Piesbach und die anderen Orte kein Problem, denn dort sei man bald "besser versorgt als in den Ballungszentren".