Bindeglied zwischen den Landkreisen

Kreis Saarlouis · Einen Beitrag über die Menninger Saarmühle sowie über das Saarlouiser Pressewesen enthält das Heft „Unsere Heimat“.

Die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis stellte jetzt Heft 4/2016 "Unsere Heimat" vor. Das Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft schlägt mit einem sehr gut recherchierten Beitrag von Horst-Dieter Göttert (Beckingen) über die Geschichte der Menninger Saarmühle mit der Einbeziehung von Fremersdorf eine historische Brücke zwischen den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern.

Der Zufluss für die Mühle beziehungsweise den Mühlenteich mit den Mühlgräben wurde vom Ohligsbach gespeist. Nur wenige Schritte davon entfernt war die Anlegestelle der Fremersdorfer Fähre auf der rechten Saarseite. Deren Betrieb wurde nach jahrhundertelangem Dienst 1962 eingestellt. Seitdem stellt eine Fußgängerbrücke die Verbindung von Fremersdorf zum Bahnhof Fremersdorf auf Bietzer Bann her.

Die Saarmühle wurde bereits um 1520 als "Mühle gegenüber Fremersdorf" erwähnt. 1546 leiteten die Amtsleute von Siersburg und Saarburg wegen der beiden Fürsten von Trier und Lothringen eine Untersuchung ein, um die Zugehörigkeit der beiden Dörfer Bietzen und Menningen zum Hochgericht Merzig-Saargau zu klären. Sehr ausführlich wird über die wechselnden Besitzverhältnisse berichtet. 1828 erwarb der Fremersdorfer Gutsbesitzer Charles Ambroise Villeroy die Mühle mit den Ländereien. 1842 wurde eine Turbine mit einer gusseisernen Achse von der Dillinger Hütte eingerichtet. Beim Bau der Bahnstrecke Saarbrücken-Trier 1858/60 wurde das Anwesen durch den Bahndamm zerschnitten. 1893 baute man in der Saarmühle eine Gruson'sche Kugelmühle zum Vermahlen von Thomasschlacke der Dillinger Hütte ein.

In den 1970er Jahren kam das ehemalige Mühlengelände in Landesbesitz, um die vorbeiführende B 51 im Zuge der Saarkanalisierung auszubauen. Danach wurden die Gebäude abgerissen. Horst-Dieter Göttert hat im neuen Mitteilungsblatt den Jahrgang 1843 des Amtsblattes der Regierung zu Trier nach interessanten personengeschichtlichen Veröffentlichungen untersucht.

Da wird von Deserteuren des 30. Infanterie-Regiments Saarlouis ebenso berichtet wie von der Rettungstat des Saarlouiser Schieferdeckers Michael Kockelmus, die Berufung des Pfarrers von Limbach zum Schulinspektor, die Überlassung verbilligter Kartoffeln durch Ackerer aus Lebach und Knorscheid an "dürftige Eingesessene" und vieles andere.

Ursula Neumann (Saarlouis) befasst sich sehr ausführlich mit dem Pressewesen im Landkreis Saarlouis, beginnend mit dem Intelligenzblatt von 1816, dem Saarlouiser Wochenblatt ab 1838, mehreren Namensänderungen und Verbreitungsgebieten bis zum Saarlouiser Journal, dessen letzte Ausgabe Anfang 1935 erschien. Interessant sind auch die Aussagen über die früheren Saarlouiser Verleger Franz Stein und Julius Hausen. Die ersten Jahrgänge des Intelligenzblattes stellt Ursula Neumann auch inhaltlich mit vielen Zitaten vor. Sie geben auch einen Einblick in die Probleme der damaligen Zeit. Das Werk von Johannes Dillinger "Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert. Die Geschichte der Stadt Lebach" wird ausführlich von Franz Josef Schäfer (Bensheim) teils mit sehr kritischen Anmerkungen besprochen.

"Unsere Heimat" ist zum Preis von vier Euro in den Saarlouiser Buchhandlungen Pieper und Bock&Seip, bei der Vereinigung für Heimatkunde im Landratsamt (Kreisarchiv), bei Schreibwaren Theobald in Siersburg und in der Merziger Buchhandlung Bock&Seip erhältlich.

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