Das Jahr, als der Regen blieb …

Kreis Saarlouis · Erntedankfest – das ist der Anlass für die Landwirte auf das Jahr zurückzublicken. „Schlechte Ernte bei existenzbedrohenden Preisen“, fällt dieses Jahr die Bilanz von Theresia Croon, der Kreisvorsitzenden des Bauernverbands Saar trübe aus.

"So sehen viele keinen richtigen Grund zum Danken. Aber solange, wie wir Landwirte wissen, dass unsere Arbeit nur einen Teil des Ernteerfolges hervorbringt und der andere Teil uns und der Menschheit geschenkt wird, halten wir die Tradition des Erntedankfestes. Auch in Jahren wie diesem." So schließt Theresia Croon ihren Bericht zum Erntedankfest , das an diesem Sonntag gefeiert wird. Das Fazit 2016 fällt für die Kreisvorsitzende des Bauernverbands Saar für die Landwirtschaft in Kreis Saarlouis sehr trübe aus. Schlechte Ernte(n) und "existenzbedrohende Preise bedrücken die Bauern , sagt Croon.

Landwirte leben mit verschiedenen Wetterentwicklungen, doch in diesem Jahr war der andauernde Regen seit Jahresbeginn außergewöhnlich belastend. "Viele Felder konnten erst gar nicht bestellt oder nicht rechtzeitig abgeerntet werden", berichtet Croon. Die Getreideernte fiel mager aus. Beim Gras fuhren nur die Hälfte der Bauern zeitgerecht die Ernte ein. Beim Getreide fehlen 20 bis 35 Prozent der Erträge. Es fehlte der Sonnenschein, und auf kaum befahrbaren, nahezu sumpfigen Flächen waren Dünger und Pflanzenschutz-Mittel nicht auszubringen. "Die Mühlen und der Landhandel haben viele Partien als Futtergetreide eingestuft. Zusammen mit 20 Prozent Preisverfall gegenüber dem Vorjahr hat uns das massive Verluste beschert", klagt Croon.

Beim Gemüseanbau ging es einigermaßen glimpflich ab, bei den Kartoffeln gab es aber von 40 bis zu 100 Prozent Ausfall. "Besonders hart traf es aber die Milcherzeuger, da die derzeit niedrigen Milchpreise durch die Erlöse im Ackerbau nicht ausgeglichen werden können", greift die Kreisbäuerin einen zusätzlichen Aspekt der bekannten Misere auf. Für einen Liter Milch erhält der Landwirt im Moment nur 21 Cent. Croon: "Das liegt weit unter den Produktionskosten, sodass vielen Landwirten zurzeit nur noch der Gang zur Bank bleibt, um die nächste Aussaat und den Fortbestand des Betriebes finanzieren zu können."

Verhalten blickt sie deshalb in die Zukunft: "Wir hoffen natürlich, dass das nächste Jahr besser wird. Auch wenn die Motivation dieses Jahr stark gelitten hat, auch durch die derzeitige Trockenheit, die die Herbstbestellung zur Aussaat 2017 extrem erschweren." So kommt es dazu, dass der Dank etwas schwerer fällt als in anderen Jahren. Doch die Tradition, ihn zu feiern, bleibt.

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