Großer Bedarf an Arbeitskräften

Kreis Saarlouis · Gute Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig; momentan sind im Kreis Saarlouis 1400 freie Jobs zu vergeben.

Am heimischen Arbeitsmarkt geht es Schritt für Schritt aufwärts. Die Arbeitslosenzahl im Kreis Saarlouis sinkt seit März und liegt seit Monaten deutlich unter dem Vorjahreswert. Der Bedarf der Firmen an Arbeitskräften hat sich seit Jahresbeginn im Vergleich zu 2014 erhöht. Trotzdem wird es für viele Menschen immer schwieriger, eine neue Stelle oder einen Ausbildungsplatz zu finden. Hier gibt es erweiterte Förderangebote.

Insgesamt waren 5770 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 100 weniger als im Mai und knapp 400 weniger als vor einem Jahr (-6,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist im letzten Monat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent gefallen (Vorjahr: 6,0 Prozent).

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten im vergangenen Monat die Kunden der Arbeitsagentur am meis ten. Ihre Zahl ist um 60 auf rund 1710 und im Vergleich zu Juni 2014 um 155 oder 8,3 Prozent gesunken.

Beim Jobcenter Kreis waren 4060 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 40 weniger als im Mai und 230 oder 5,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Hälfte davon ist seit mehr als einem Jahr arbeitslos.

"Dass die Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt gut sind, zeigen die gestiegenen Stellenzugänge und die seit mehr als einem Jahr im Vorjahresvergleich rückläufigen Arbeitslosenzahlen", stellt Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, fest. "Leider können die Menschen, die schon ein Jahr und länger arbeitslos sind, von diesem Aufschwung nicht in gleichem Maß profitieren. Wir laufen Gefahr, dass sie sich zunehmend vom Arbeitsmarkt entfernen. Es wird wichtig sein, diesen Menschen mit erweiterten Angeboten neue Perspektiven zu eröffnen. Das neue Bundesprogramm für Langzeitarbeitslose bietet da gute Chancen", so Haßdenteufel.

Um diesen Menschen eine neue berufliche Perspektive zu eröffnen, bietet das ESF-Bundesprogramm Arbeitgebern, die einen langzeitarbeitslosen Menschen sozialversicherungspflichtig für mindestens 24 Monate einstellen, eine umfassende Unterstützung. Arbeitgeber erhalten für den Einarbeitungsaufwand als Ausgleich Lohnkostenzuschüsse von anfänglich 75 Prozent des Arbeitsentgelts. Alle Jobcenter im Saarland nehmen an diesem Programm teil.

Stellenmarkt

Seit Jahresbeginn wurden der Arbeitsagentur 2750 freie Stellen gemeldet, 6,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2014. Aktuell stehen mehr als 1400 freie Jobs zur Verfügung. Besonders gesucht sind Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe, Verkehr und Logistik, Metallerzeugung und -bearbeitung und Verkauf. Weitere Schwerpunkte sind Berufe in den Bereichen Gesundheit und Erziehung.

Geschäftsstelle Saarlouis (Kreisstadt Saarlouis , Ensdorf, Bous, Dillingen, Rehlingen-Siersburg, Nalbach, Schwalbach, Saarwellingen, Überherrn, Wadgassen, Wallerfangen): 4869 Arbeitslose (minus 102 zum Vormonat), Arbeitslosenquote : 5,8 Prozent

Geschäftsstelle Lebach (Stadt Lebach, Schmelz): 903 Arbeitslose (minus 2 zum Vormonat), Arbeitslosenquote : 5,0 Prozent

Ausbildungsmarkt

Der Ausbildungsmarkt bietet Jugendlichen und Betrieben wenige Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres noch gute Chancen. Die Zahl der seit Oktober gemeldeten Ausbildungsstellen hat sich im Juni auf 1170 erhöht und entspricht dem Vorjahresergebnis. Gleichzeitig waren 990 Jugendliche mithilfe der Agentur für Arbeit auf der Suche nach einer betriebliche Ausbildungsstelle, 80 weniger als vor einem Jahr.

Ende Juni waren noch rund 350 junge Frauen und Männer auf der Suche. Ihnen standen 500 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Viele offene Ausbildungsstellen gibt es für Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Kaufleute im Büromanagement und im Groß- und Außenhandel, Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk (Fleischerei), Fachkräfte Lagerlogistik, Metallbauer und Kfz.- Mechatroniker.

"In Zeiten stagnierender oder sogar rückläufiger Bewerberzahlen lassen sich freie Ausbildungsstellen nicht immer sofort besetzen", so Haßdenteufel. "Dabei bietet der Ausbildungsmarkt noch viele ungenutzte Potenziale, z. B. Jugendliche ohne oder mit schwachem Schulabschluss und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Sie haben oft mehr drauf, als es auf den ersten Blick scheint."

Unternehmen, die diese Jugendlichen ausbilden, werden durch die Dienstleistung "Assistierte Ausbildung" der Arbeitsagentur Saarland intensiv unterstützt. Sie erhalten Hilfestellung bei der Organisation der Ausbildung und die Auszubildenden erhalten Unterstützung zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten und zur Förderung fachtheoretischer Fertigkeiten. Die Kosten werden vollständig durch die Agentur für Arbeit getragen. Die Teilnahme an der Assistierten Ausbildung kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen und eine vorgeschaltete Phase beinhalten, um die künftigen Auszubildenden kennenzulernen.

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