„Es ist immer ein Arzt vor Ort“

Eine Bereitschaftsdienstpraxis für Kinder und Jugendliche ergänzt ab Samstag, 4. Juli, das medizinische Angebot in Saarlouis. Über Vorteile und Organisation der neuen Einrichtung sprach Dr. Joachim Meiser, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, mit SZ-Mitarbeiterin Barbara Scherer.

 Muss das Kind am Wochenende zum Arzt, ist im West-Saarland für Eltern die Elisabeth-Klinik in Saarlouis einzige Anlaufstelle. symbolfoto: dpa/ Patrick Keul

Muss das Kind am Wochenende zum Arzt, ist im West-Saarland für Eltern die Elisabeth-Klinik in Saarlouis einzige Anlaufstelle. symbolfoto: dpa/ Patrick Keul

Welche Vorteile ergeben sich durch die neue Bereitschaftsdienstpraxis ?

Dr. Joachim Meiser: Es gibt zwei Kernvorteile. Zum einen, dass nicht mehr umständlich gesucht werden muss, wo man am Wochenende einen Kinderarzt findet. Zum zweiten die Kombination mit der Kinderklinik, sodass diese bei schwereren Krankheitsverläufen direkt hinzugezogen werden kann.

Was war der Grund dafür, Saarlouis für den Bereich West-Saarland als Standort zu wählen?

Meiser: Wenn wir dauerhaft einen speziellen kinderärztlichen Notfalldienst im Saarland aufrechterhalten wollen, müssen wir uns auf drei Standorte konzentrieren. Für das West-Saarland ist der einzig mögliche Standort die Elisabeth-Klinik in Saarlouis, denn nur hier gibt es die Kinderklinik.

Wo sind die anderen Standorte?

Meiser: Am Winterberg gibt es das schon länger, und der dritte Standort wird Neunkirchen-Kohlhof sein.

Die Bereitschaftsdienstpraxis in Saarlouis ist für Saarlouis, Merzig-Wadern, Heusweiler, Riegelsberg, Großrosseln, Völklingen und Püttlingen gedacht. Können auch Leute kommen, die woanders wohnen?

Meiser: Es kann jeder kommen, allerdings nur Menschen bis zum 18. Geburtstag - aber es gibt ja auch die Erwachsenen-Bereitschaftsdienstpraxis direkt auf dem gleichen Flur. Es ist nicht streng an Wohnräume gebunden, aber es macht natürlich Sinn, damit eine gleichmäßige Auslastung stattfindet.

In welchen Fällen sollten Eltern die Bereitschaftsdienstpraxis aufsuchen und sollten sie vorher anrufen?

Meiser: Es ist empfehlenswert, anzurufen, um Wartezeiten zu reduzieren. Wir bitten alle Eltern, zu überlegen, ob der Anlass hinreichend unklar ist, dass sie noch am Wochenende einen Arzt brauchen oder ob sie mit normalen Hausmitteln die Zeit bis Montag überbrücken können. Gerade in Erkältungszeiten werden diese Praxen doch an den Rand dessen gebracht, was noch leistbar ist.

Die Bereitschaftsdienstpraxis deckt den größten Teil des Wochenendes, Feiertage und Brückentage ab. Welche Möglichkeiten gibt es in der restlichen Zeit?

Meiser: Da ruft man den Kinderarzt seines Vertrauens an. Unter der Woche halten die Kinderärzte einen Bereitschaftsdienst vor, sind aber in kleineren Regionen organisiert. In der Nacht an den Feiertagen haben wir mit der Klinik vereinbart, dass sie die Notfälle auffängt.

Wer betreut die Praxis?

Meiser: Das sind die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte, circa 25, die das bisher in ihren Praxen durchgeführt haben. Es ist immer ein Arzt vor Ort.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Bereitschaftsdienstpraxis für Kinder und Jugendliche ist geöffnet: an Wochenenden von Samstag um 8 Uhr bis Montag um 8 Uhr; an Feiertagen, Heiligabend, Silvester, Rosenmontag und Brückentagen von 8 Uhr bis 8 Uhr des Folgetags. Errreichbar ist sie während der Öffnungszeiten unter Tel. (0 68 31) 1 25 78 83. bsch

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