Von Susanne Brenner

Ein Garten macht Arbeit, viel Freude und bietet manche Überraschung. Ich verbringe viel Zeit damit, allerlei zu pflanzen, und bin immer ganz begeistert, wenn etwas tatsächlich auch wächst und schön aussieht. Am wichtigsten ist mir dabei, dass ich auch in unserem winzigen Gärtchen Rückzugsräume für Vögel bieten kann. Weil ich diese Tierchen einfach gern um mich habe. Das Angebot an Hecken wird gern genutzt. Und im Frühsommer bedanken sich unsere Spatzen für die großzügige Überlassung unserer Hauswandverkleidung immer mit spannenden Vorführungen ihrer Spatzenflugschule. Da hocken die neuen Spätzchen wahrscheinlich mit zittrigen Beinchen auf unserer Dachrinne, und auf ein unsichtbares Kommando hin stürzen sie sich todesmutig in die Tiefe, wo sie immer sicher und stolz in unserem großen Feuerdorn landen.

Auch kugelrund aufgeplusterte Amselkinder staksen durch unser Gärtchen, und jeden Morgen werden wir von einem vielstimmigen Chor geweckt. In dieser Amsel-Drossel-Finken-Schar verbergen sich manches echte Talent und manchmal Überraschendes. Ein paar Wochen lang hatte unsere Familie zum Beispiel einen Ohrwurm. Immer summte irgendeiner von uns die Melodie des Popsongs "I'm a Barbie Girl". Es war zum Verrücktwerden. Hatte die Tochter mal aufgehört, fing garantiert der Vater an oder ich war an der Reihe. Wir konnten uns diese merkwürdige Vorliebe einfach nicht erklären, zumal zumindest der erwachsene Teil der Familie nicht unbedingt Fan piepsiger Popmäuse ist. Bis wir eines Nachmittags im Garten saßen und hörten, wie ein Vogel absolut eindeutig die Hauptmelodie des Songs sang. Immer wieder pfiff es "I'm a Barbie Girl". Und wir pfiffen mit. Seither hören wir genauer hin, was unsere gefiederten Gäste so von sich geben. Und ich zumindest warte täglich darauf, dass einer meiner fliegenden Garten-DJs mal "It's raining men" auflegt . . .