„Zum 25-Jährigen kamen 18 000 Leute“

Saarlouis · Olaf Malolepski, ehemals Sänger der erfolgreichen deutschen Schlagerband „Die Flippers“, kommt auf seiner Jubiläumstour am Samstag, 28. Januar, um 20 Uhr in die Merziger Stadthalle. SZ-Mitarbeiter Martin Trappen hat mit dem Musiker über seine Zeit bei den Flippers, seine größten Hits, seine schwersten Zeiten und über seine Zukunftspläne gesprochen.

 Viele Schlagerfans kennen Olaf Malolepski als einen der Köpfe der Flippers. Nach dem Ende der Band ging es für ihn solo weiter. Fotos: Manfred Esser

Viele Schlagerfans kennen Olaf Malolepski als einen der Köpfe der Flippers. Nach dem Ende der Band ging es für ihn solo weiter. Fotos: Manfred Esser

Herr Malolepski, fangen wir vorne an: Wie hat Ihre Laufbahn als Musiker angefangen?

Olaf Malolepski: Ich kam 1965 zu den Flippers, damals hießen wir allerdings noch Dancing Show Band. Zu der Zeit waren wir im Prinzip eine regionale Coverband und traten vor allem im Kraichgau auf. Wir haben damals alles gespielt, deutsche Schlager von Gerhard Wendland und wie sie alle hießen. Beliebt war auch das Lied "Monja" von den Cry'n Strings, einer Schlagergruppe aus dem pfälzischen Hauenstein. Wir haben aber auch englische Lieder gespielt, unter anderem von den Beatles, und auch italienische für die italienischen Gastarbeiter.

Zu dem Zeitpunkt waren Sie aber noch keine Berufsmusiker ?

Malolepski: Nein, wir spielten am Wochenende und gingen die Woche über unserem normalen Beruf nach, ich bin ja gelernter Werkzeugmacher. Alles änderte sich 1969 mit "Weine nicht, kleine Eva". Der Song war ein durchschlagender Erfolg. Danach folgten 1970 "Sha La La I Love You" und "Julia". Danach haben wir auch immer mehr eigene Lieder gespielt, ansonsten alles, was gerade angesagt war, Tanzmusik querbeet. Ende der 70er-Jahre ging es mit den Plattenverkäufen und den Auftritten wieder bergab. Wir spielten aber immer noch in Süddeutschland, Rheinland-Pfalz und im Saarland, allerdings in kleinen Tanzlokalen, auch wenn es an Fasching immer ein bisschen mehr war. Wir dachten uns schon: "Na, lange wird das mit uns wohl nicht mehr weitergehen".

Sie mussten Ihr Geld also wieder anders verdienen?

Malolepski: Richtig, wir mussten unsere Auftritte reduzieren, ich bin seit 1983 staatlich geprüfter Tennislehrer und habe dann die Woche über Unterricht beim badischen Tennisverband gegeben, und aktiv gespielt habe ich für den TC Wolfsberg. Mit den Flippers auf der Bühne stand ich dann nur noch am Wochenende. Trotzdem haben wir noch etwa alle zwei Jahre eine neue Platte rausgebracht, was für uns ein ganz guter Rhythmus war.

Aber so ging es ja nicht ewig weiter.

Malolepski: Richtig, als schon keiner mehr dran glaubte, hatten wir 1986 mit "Die Rote Sonne von Barbados" noch mal einen richtigen Durchbruch. Und danach ging's wieder aufwärts und, man kann sagen, erst richtig los. Seitdem haben wir 64 Gold- und Platin-Zertifizierungen geholt, bevor wir dann mit einer Tournee in den großen Arenen wie der SAP Mannheim 2011 unseren Abschied feierten. Wobei ich sagen muss, eine der 64 Goldenen Schallplatte ist meine eigene, die ich für mein erstes Soloalbum "Tausend Rote Rosen" 2011 bekommen habe. Es ging für mich also quasi nahtlos weiter.

Wie sehen Sie Ihre Zeit mit den Flippers denn im Nachhinein?

Malolepski: Erst jetzt, rückblickend realisiere ich erst wirklich, was wir alles bewegt haben. Ich weiß noch, als wir 25 Jahre Flippers feierten, das war 1994. Da hatten wir eine ganze Arena mit 18 000 Leuten gefüllt. Und das ohne Brimborium, ohne großartig die Werbetrommel zu rühren. Wir haben einfach gespielt und es war ausverkauft. Das haben wir in den Jahren danach noch ganz oft erleben dürfen. Es war einfach eine tolle Zeit. Nach unserem Jubiläum haben wir dann ja für das ZDF insgesamt acht Spezialsendungen gedreht, immer eine Stunde Musik. Unter anderem sind wir dafür nach Mallorca, an die Côte d'Azur und nach Venedig gefahren. Das letzte TV-Special war 2005 in Istrien an der kroatischen Adriaküste. Mann war das gigantisch. Es war eine fantastische Zeit.

Gab es auch schwierige Zeiten mit den Flippers?

Malolepski: Selbstverständlich. Auch nachdem wir Berufsmusiker geworden waren, lief noch lange nicht alles glatt. Wie gesagt, Ende der 1970er und Anfang der 80er Jahre lief es für die Band nicht so gut, bis wir 1986 dann mit "Die rote Sonne von Barbados" so großen Erfolg hatten und wir 1987 die ZDF-Hitparade gewannen. In dem Jahr spielten wir dann anschließend in einem Tanzlokal, wo wir uns wunderten, dass da so viele Leute davor warteten. "Moment mal, da spielen wir doch", dachten wir uns. In dem Saal standen dann 1000 Leute eng zusammen, dort konnte keiner umfallen. Aber auch danach, 88 und 89 mussten wir auf unseren Touren noch Termine absagen, weil nicht genug Leute kamen. Erst 1992 hatten wir uns dann so richtig ein Konzertpublikum erspielt. Das muss man sich mit harter Arbeit verdienen, aber man braucht auch viel Glück dazu. Und wichtig ist: Wir haben in 44 Jahren nie wirklich eine Pause gemacht, gefühlt sind das 80 Jahre (lacht). Wir waren immer zusammen, auch in schweren Zeiten. Haben zum Beispiel mit dem Schlafsack im Auto geschlafen, weil kein Geld für ein Hotel da war. So etwas schweißt zusammen.

Dann muss der Tod Ihres Ex-Flipper-Kollegen Manfred Durban im Oktober besonders schwer für Sie gewesen sein.

Malolepski: Allerdings, es ist wirklich schade, dass er uns schon sehr früh verlassen musste. Er war ein toller Kamerad. Er hat sich immer mit mir gefreut, dass ich noch weitermache. Manfred hatte ein schwaches Herz und das hat dann leider aufgehört zu schlagen. Aber er ist im Kreise seiner Lieben friedlich entschlafen, so wie er es sich gewünscht hat. In Gedanken ist er auf der Bühne immer noch dabei und ich sage, er hört uns spielen und er freut sich. Durch die Lieder der Flippers ist Manfred unsterblich.

Dann erinnern Sie mit dem Erbe der Flippers auch an das Erbe Manfred Durbans in Ihrem Programm?

Malolepski: Das kann man so sagen, die Hälfte der Lieder, die wir jeden Abend spielen, sind aus dem Repertoire der Flippers. "Die Rote Sonne von Barbados", "Weine nicht, kleine Eva", "Die Lotusblume", "Mona Lisa", "Aber Dich gibt's nur einmal für mich", "Ay ay Herr Kapitän" - ohne diese Lieder wäre mein Leben undenkbar.

Wie ist es für Sie, nach all den Jahren noch auf der Bühne zu stehen?

Malolepski: Ich bin dankbar dafür, dass ich das immer noch darf und kann. Ich bin zum Glück gesund, topfit. Meine Frau fährt auch mit, einer muss ja die Haare machen (lacht). Und auch die Fans animieren mich immer wieder zum Weitermachen. Bei meinen Konzerten kommen immer noch Tausende Fans zusammen, generationenübergreifend, und singen alle Lieder wie in einem Chor mit. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch außerhalb. Das freut einen natürlich, vor allem habe ich aber einfach nach wie vor Spaß daran. Die Bühne, die Musik, das ist mein Leben.

Wie stellen Sie sich das Ende Ihrer Bühnenkarriere vor?

Malolepski: Darüber denke ich jetzt noch nicht nach. Seit 55 Jahren stehe ich jetzt schon auf der Bühne und ich muss sagen, zurzeit läuft es klasse. Paul McCartney hat einmal gesagt, für ihn wäre es ideal, wenn er in der Kneipe bei einem Glas Guinness umfallen würde. Ich weiß nicht, wie das bei mir aussehen wird, irgendwann wird es sicher soweit sein. Aber darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf.

Wie kam es dazu, dass Ihre Tochter sie inzwischen auf ihrer Tournee begleitet?

Malolepski: Meine Tochter Pia Malo ist ja auch schon seit 25 Jahren Sängerin. Schon mit elf Jahren hat sie bei der Volksmusik-Gruppe "Die Schäfer" mitgesungen. Eines Abends haben wir dann einfach mal ein Duett gesungen, ein Lied von Bon Jovi , den sie sehr mag. Und da haben wir gemerkt, wie super das klingt, wenn wir gemeinsam singen. Auf der Tour singen wir gemeinsam Duette und Medleys der Flippers, sie hat aber auch ihre eigenen Songs dabei.

Neben der Musik spielt ja auch der Sport in Ihrem Leben eine wichtige Rolle. Ist das nach wie vor der Fall?

Malolepski: Absolut. Ich hatte zwar vor kurzem Knieprobleme und muss mittlerweile etwas kürzertreten, aber ich laufe jeden Morgen mit dem Hund meiner Tochter, einem Chihuahua, mache Gymnastik, halte mich fit. Ich spiele Golf und fahre Fahrrad. Tennis ist mittlerweile nicht mehr ganz so einfach. Das ist ein toller Sport, der aber sehr auf Rücken und Knie geht. Im vergangenen Herbst habe ich mit dem TC Wolfsberg den Titel "Teameuropameister der Senioren" im spanischen La Manga geholt. Ich war allerdings verletzungsbedingt nicht selbst auf dem Platz, sondern nur als Coach dabei.

Was machen Sie, wenn Sie grade nicht auf der Bühne oder auf dem Platz stehen?

Malolepski: Ich genieße die Zeit mit meiner Familie und engagiere mich für soziale Zwecke. Mit dem "Eagles Charity Golf Club" etwa erspielen wir immer wieder Geld für einen guten Zweck, der 1:1 an bedürftige Menschen geht. Für Kranke Kinder gehe ich regelmäßig bei der "TourGinkgo" an den Start, zuletzt zur Unterstützung des Stuttgarter Klinikums. Und "International Children Help e.V." helfe ich auch immer wieder gerne. Unter anderem Tauch- und tiergestützte Therapien werden für hilfsbedürftige Kinder aus Deutschland angeboten. Da war ich auch einmal dabei und ich muss schon sagen, es ist großartig, was dort geleistet wird. Für mich gehört das einfach dazu. Ich hab Glück gehabt im Leben, habe gesunde Kinder und Enkel, und da muss man einfach ein bisschen was zurückgeben.

Herr Malolepski, ein paar Worte zum Schluss?

Malolepski: Ich kann nur sagen, ich freue mich auf die Merziger!

Karten gibt es im Vorverkauf ab 38,70 Euro inklusive aller Gebühren (erhöhte Abendkassenpreise) in Merzig beim Wochenspiegel, bei Kultopolis, Ticket-Hotline (06 51) 9 79 07 70 sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen.

 Olaf und Tochter Pia

Olaf und Tochter Pia

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