„Das ist der einzig sinnvolle Weg“

Saarlouis · Es heißt, Abschied zu nehmen. Die als Absteiger feststehenden Saarlouis Royals bestreiten an diesem Samstag (19.30 Uhr, Stadtgartenhalle) gegen die TG Würzburg II ihr letztes Heimspiel in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Süd. Vor der Partie sprach SZ-Mitarbeiter David Benedyczuk mit Royals-Manager Hanno Mouget über die Zukunfts-Perspektiven.

Herr Mouget, nach zwei Jahren in der Pro B müssen die Saarlouis Royals absteigen, nachdem man in der Vorsaison am "grünen Tisch" eine zweite Chance erhalten hatte. Warum konnte diese zweite Chance nicht genutzt werden?

Hanno Mouget: Wir hatten damals das Glück, dass andere Vereine ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, während wir eine saubere Bilanz hinlegen konnten. Wir wollten diese Chance wahrnehmen, aber die Umstände waren letztlich sehr schwierig, weil wir die Mannschaft kurzfristig wieder auf Pro B statt auf Regionalliga umstellen mussten. Das Augenmerk, das wir auf die Nachwuchsförderung legen wollten, ging so nicht auf. Wir mussten reagieren und versuchen, gestandene Spieler zu verpflichten. Und die kann man halt nur holen, wenn man das nötige Kleingeld hat. Das haben wir in dem Maße leider nicht. Die Pro B Süd war in dieser Saison auch deutlich stärker. Dennoch denke ich, dass es sich zumindest für die Fans gelohnt hat, die hier ein weiteres Jahr Spitzenbasketball geboten bekamen. Viele Spiele haben wir knapp verloren.

Sie haben moniert, dass Sie nicht immer mir dem stärksten Team antreten konnten.

Mouget: Der Ersatz für unseren Center Hari Mujkanovic etwa, Matthias Schmidt-Liebig, musste sich um sein Studium kümmern, sodass wir unter dem Korb ein Problem hatten. Das hat uns enorm geschwächt. Hari, der für mich die positive Erscheinung war und sich sensationell verbessert hat, bekam so nicht die nötigen Pausen. Das hat sich wie ein roter Faden durch die Saison gezogen. Ricky Easterling und er mussten fast immer durchspielen. Wir konnten nicht so rotieren, wie wir uns das vorgestellt haben.

Die Ausbeute war mit nur vier Siegen sogar noch schlechter als in der Vorsaison. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Leistungen der Neuzugänge?

Mouget: Man muss da sagen, dass leider nur Brennan McElroy eine richtig starke Saison gespielt hat. Die anderen haben - aus welchem Grund auch immer - unsere Erwartungen nicht so erfüllt. Aber: Mit Edgar Schwarz hat sich einer der jungen Spieler, die wir integriert haben, klasse entwickelt. Das macht uns Hoffnung für die Zukunft. Alleine die positive Entwicklung von ihm und Hari rechtfertigt es, dass wir eine weitere Saison Pro B gespielt haben.

Zukunft ist das Stichwort. Wie ist der Stand der Dinge mit Blick auf die neue Saison?

Mouget: Das große Problem ist, dass wir keinen Nachwuchs haben. Wir müssen zusehen, dass wir in der Regionalliga verstärkt darauf setzen, aus Nachwuchsspielern etwas zu machen. Die sind aber nicht da. Wir haben uns daher mit dem TV Saarlouis zusammengesetzt, der bereit ist, im Sinne der Sportler die Spielgenehmigung zu übertragen. Der TV Saarlouis hat sich da sehr kulant gezeigt. Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit der Spielgemeinschaft Saarlouis/Dillingen, die eine gute Jugendarbeit hat, damit wir das Spielrecht auf sie übertragen. Da ist noch nicht alles in trockenen Tüchern, aber es besteht das gegenseitige Interesse.

Auf die Ligazugehörigkeit hätte das keine Auswirkungen?

Mouget: Nein, wir würden in der Regionalliga spielen, bloß unter einem anderen Namen.

Wann gibt es eine Entscheidung?

Mouget: Ich gehe davon aus, dass wir nach Saisonende innerhalb einer Woche zu einem positiven Ergebnis kommen werden. Die Chancen stehen bei 80:20. Es ist der einzig sinnvolle Weg. Die SG hat im Jugendbereich sehr gute Arbeit geleistet, ist in allen Altersstufen mit Teams vertreten. Und nur auf dieser Basis mit jungen Leuten besteht noch eine Chance, hier weiter höherklassigen Herrenbasketball zu bieten.

Gibt es bereits Entscheidungen im Hinblick auf den Kader? Und wie sieht es mit dem Trainer aus?

Mouget: Sicher ist, dass uns Danny Rodriguez verlässt. Mit Ricky Easterling sind wir in guten Gesprächen. Alles andere ist offen, bei den Importspielern stehen die Zeichen aber eher auf Trennung, weil in der Regionalliga nur ein Nicht-Europäer eingesetzt werden darf. Der Trainer wird weiter Dennis Mouget heißen, wobei ich betonen will, dass das nichts mit dem Vater-Sohn-Verhältnis zu tun hat. Dennis ist als IT-Abteilungsleiter beruflich stark eingespannt und investiert dennoch sehr viel Zeit in das Traineramt. Die Entwicklung bei Spielern wie Edgar Schwarz oder Hari Mujkanovic unterstreicht, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist.

Am Samstag ist das letzte Pro-B-Heimspiel gegen Würzburg II. Was erwarten Sie von der Partie?

Mouget: Für die Mannschaft wäre es wichtig, dass wir mal wieder ein Spiel gewinnen. Es gab etliche knappe Spiele, ich hoffe, dass wir da endlich mal das bessere Ende für uns haben. Wir wurden ja häufig von den Gegnern gelobt, davon kann man sich aber nichts kaufen. Wir wollen einen guten Abschluss vor unserem Publikum, das uns sehr gut unterstützt hat.

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