Toleranz ist hier mehr als nur ein Wort

Fraulautern · Sie ist eine von elf im Kreis Saarlouis, und die Vierzigste im Saarland. Die Martin-Luther-King-Schule Fraulautern hat am Freitag die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten.

 Im Beisein von Bildungsminister Ulrich Commerçon, Landrat Patrik Lauer und Schulleiter Bernd Schmitz sowie zahlreichen Schülern wurde an der Martin-Luther-King-Schule Fraulautern das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ enthüllt. Foto: Johannes A. Bodwing

Im Beisein von Bildungsminister Ulrich Commerçon, Landrat Patrik Lauer und Schulleiter Bernd Schmitz sowie zahlreichen Schülern wurde an der Martin-Luther-King-Schule Fraulautern das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ enthüllt. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Seit rund acht Jahren sensibilisiert die Martin-Luther-King-Schule mit Projekten für Demokratie und Menschlichkeit. Dazu gehörten unter anderem Gespräche mit KZ-Überlebenden und Einblicke in rechtsextreme Gedankenwelten. "Wir sind jetzt natürlich in der Verpflichtung", sagte Schulleiter Bernd Schmitz der SZ, "das in den nächsten Jahren weiterzuführen." Das ergebe sich aus dem im Eingangsbereich enthüllten Schild "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".

"I have a dream", sagte 1963 der US-Bürgerrechtler Martin-Luther King. Ihrem Namenspatron entsprechend arbeite die Schule in Fraulautern daran, Begriffe wie Solidarität, Toleranz und Respekt mit Leben zu erfüllen, sagte Schmitz beim feierlichen Akt in der Aula. Neben vielen Schülern saßen dort unter anderen Bildungsminister Ulrich Commerçon , Landrat Patrik Lauer , Vertreter des Landesinstitutes für Pädagogik und Medien sowie des Alfred-Bender-Zentrums. Dazu Viviana Milioti als Patin der Schule und Sängerin im Projekt "Farbenblind" gegen Rassismus .

Mit Liedern und Tanz gestalteten Klassen die Feier. Gezeigt wurde die Kurzfassung eines selbst gedrehten Films über "Saarlouis - eine neue Heimat für Flüchtlinge?". In dem 30-minütigen Rechercheergebnis fanden die Schüler heraus, dass aktuell etwa 2500 Flüchtlinge im Kreis Saarlouis leben. Aber auch, dass viele nicht nach Europa oder Deutschland reisen, sondern in ihre unmittelbaren Nachbarländer.

Auch an der Martin-Luther-King-Schule gebe es Mitschüler aus Syrien, hieß es. Aber man "wisse doch so wenig von ihnen". In Gesprächsrunden fanden die Filmmacher heraus, dass manche ihrer Mitschüler Monate oder Jahre unterwegs waren. Die einen mit Familie oder Bekannten, andere allein. Zum Teil hatten die Betroffenen lange Zeit keine Schule mehr besuchen können. Einer der syrischen Schüler verdeutlichte die Situation in seiner Heimat. "Das ist, wie wenn Saarlouis zerstört ist, und Dillingen nicht." Andere schilderten ihre tägliche Angst, "ob man überhaupt am Leben bleibt".

Die jetzige Auszeichnung "ist eine dauerhafte Selbstverpflichtung", betonte Commerçon. Dies finde statt auf der Grundlage von Artikel 1 des Grundgesetzes. Denn die Würde des Menschen sei unantastbar und "nicht etwa die Würde des Deutschen". Er zolle den derzeit 40 Schulen ohne Rassismus Respekt, sagte Commerçon. Denn "Demokratie braucht engagierte junge Menschen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort