Im Rausch der Geschwindigkeit

Rehlingen · Mit kleinen Booten zu großen Siegen rasten Stefan Engel aus Nalbach und Dirk Nermerich aus Saarbrücken. Die beiden Mitglieder des Schiffsmodellbauclubs (SMC) Dillingen wurden im niederländischen Haarlem Weltmeister und Vizeweltmeister ihrer Klassen.

 Vizeweltmeister Dirk Nermerich (l.) und Weltmeister Stefan Engel trainieren mit ihren Booten.

Vizeweltmeister Dirk Nermerich (l.) und Weltmeister Stefan Engel trainieren mit ihren Booten.

Foto: az

"Wenn man sich bei der Deutschen Meisterschaft für die WM qualifiziert, muss man hin", sagt Dirk Nermerich am Sonntagvormittag an der Staustufe Rehlingen . Nermerich, 47, aus Saarbrücken ist Vizeweltmeister in der Klasse FSR-O mit 35 Kubikzentimetern. Stefan Engel , 38, und aus Nalbach ist Weltmeister in derselben Klasse, jedoch mit 27 Kubikzentimetern. FSR sind funkgesteuerte Modellrennboote. Das 27er-Modell sei ein bisschen leichter, erklärt Nermerich, und die 35er etwas stärker, "aber in der Geschwindigkeit sind sie etwa gleich, so an die 100 Stundenkilometer".

300 Meter Rundstrecke

Ihre Spitzenplätze erkämpften sie sich bei den Weltmeisterschaften Anfang August im niederländischen Haarlem nahe Amsterdam auf einer See-Rundstrecke von rund 300 Metern. 42 waren im Finale bei ihm, 39 bei Nermerich. Los geht es mit einem fliegendem Start, bei dem die Uhr rückwärts läuft. "Ideal wäre es", stellen beide dar, "wenn man genau bei Null die Ziellinie erreicht".

"Die erste Runde ist schwierig", schildert Engel, "da sind alle dicht beisammen, vor lauter Gischt sieht man kaum was." Denn die halb aus dem Wasser ragenden Antriebsschrauben verspritzen Wasser in hohem Bogen. "Erst in der zweiten Runde sieht man sein eigenes Boot wieder", sagt Nermerich.

Fahrer auf Boot konzentriert

Engel: "Je länger es dauert, um so größer die Chance auf einen guten Platz." Die Fahrer sind dabei weitgehend auf ihre Boote konzentriert. Ein Helfer gibt Hinweise, unter anderen auf Hindernisse im Wasser . Rund 230 Teilnehmer aus über 20 Nationen waren in Haarlem. Darunter aus China, USA und Russland. Das deutsche Team bestand aus 60 Personen, inklusive Helfern und Angehörigen. Aus dem Saarland war es eine Gruppe von acht, vom Dillinger Verein drei. Knapp 50 Fahrer absolvieren in ihrer jeweiligen Klasse vier Rennen mit acht Minuten. Im Finale treten dann noch zehn an. Die müssen in zwölf Minuten möglichst viele Runden machen.

Dieses Hobby sei schon recht aufwendig. Jeder von ihnen habe etwa ein halbes Dutzend Boote . "Für jede der drei Klassen zwei", erklärt Engel, "Falls mal eines kurzfristig ausfällt." So ein Weltmeistertitel zeige, "dass sich die ganze Mühe gelohnt hat", freut sich Nermerich. Aber es gebe kein Preisgeld, führt Engel weiter aus. "Nur einen Händedruck und eine Medaille."

Außerdem könne man den Verein mit dem Erfolg unterstützen, betonen die beiden Mitglieder des SMC Dillingen.

"Ein Problem fürs Training hier ist das passende Gewässer", bedauert Engel, "Wir bräuchten einen Weiher oder See, der 150 lang ist und 60 breit." Bisher finde das Training an der Staustufe Rehlingen statt. Dann fegen die Boote über die Saar, das Umfahren von Bojen zu trainieren, sei dort nicht machbar.

Nach einer längeren Pause sind Nermerich und Engel seit fünf Jahren wieder bei großen Rennen dabei.

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