Fragen, Ratschläge und viele Vorwürfe

Rehlingen-Siersburg · Bürger nutzen die Gelegenheit, sich in der Diskussion um Windräder in Rehlingen-Siersburg zu beteiligen.

 Fast 500 Anwohner waren in die Niedtalhalle gekommen, um sich zum Thema Windkraft in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg zu informieren. Foto: SARA

Fast 500 Anwohner waren in die Niedtalhalle gekommen, um sich zum Thema Windkraft in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg zu informieren. Foto: SARA

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Die Ruhe zu behalten, das dürfte für Bürgermeister Martin Silvanus bei der Podiumsdiskussion die größte Herausforderung gewesen sein. Knapp 500 Bürger waren dazu am Montagabend in die Niedtalhalle in Siersburg gekommen. Sie alle wollten sich über den Entwurf eines neuen Flächennutzungsplanes informieren, der auch eine potenzielle Konzentrationsfläche für Windkraft am Königsberg ausweist (wir berichteten). Zu einem wirklich fairen und sachlichen Gespräch kam es jedoch selten.

"Ich möchte Ihnen heute Abend erklären, warum sich die Gemeinde dazu entschlossen hat, eine Fläche festzulegen", sagte Silvanus zu Beginn. Doch den Sinn der Veranstaltung hatten viele Teilnehmer schnell wieder vergessen. Manch einer wollte die Gelegenheit nutzen, um generell über das das Für und Wider von Windenergie zu diskutieren. Andere hatten es darauf abgesehen, Ortsvorsteher und Umweltminister Reinhold Jost, der ebenfalls auf dem Podium saß, die Meinung zu sagen. Er habe es verpasst, einen Mindestabstand zwischen Wohnhäusern und Windrädern festzulegen, lautete ein Vorwurf. Ihm sei die Gesundheit und das Wohl der Bürger egal, ein anderer.

Immer wieder versuchte Silvanus, die Gemüter zu beruhigen. Er bat die Anwesenden darum, ausschließlich Fragen und Anregungen bezüglich der potenziellen Konzentrationsfläche auf dem Königsberg zu stellen. "Was würden Sie denn an meiner Stelle tun?", fragte er in die Runde. "Den Mut beweisen und keine Fläche ausweisen", antwortete ein junger Mann aus dem Publikum. Zum wiederholten Mal erklärte der Bürgermeister daraufhin, dass eine solche Fläche die einzige Möglichkeit der Gemeinde sei, die Kontrolle zu behalten. Wenn eine Gemeinde keine Konzentrationsfläche ausweise, könnten sich die Investoren selbst ein Plätzchen für ihre Windräder suchen. "Und wenn es erst einmal soweit ist, können Sie sich nicht mehr bei mir beschweren. Dann kann ich nichts mehr tun", betonte Silvanus. Unterstützung erhielt er von Jost. "Was würden Sie sagen, wenn ein Investor eine Fläche rechtlich zugesprochen bekommt, die für viele Bürger deutlich unangenehmer wäre als das Gebiet am Königsberg?", fragte der Minister. Und erhielt für diesen Kommentar lauten Applaus.

Eine Reaktion, die zeigt, dass es in Rehlingen-Siersburg nicht nur Windkraft-Gegner, sondern auch zahlreiche Befürworter gibt. Vor allem aber viele Anwohner, die sich für das Geschehen in ihrer Gemeinde interessieren.

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