„Stille Helden des Alltags“ packen kräftig an

Oberesch · Ein Dorf lebt vom Mitmachen seiner Bewohner. Das zeigt sich beispielhaft in Oberesch, wo eine engagierte Bürgerwerkstatt und Dorfpaten Plätze sowie Objekte in Schuss halten.

 Einen weiteren Schritt zur Aufwertung von Oberesch haben Mitglieder der Bürgerwerkstatt Oberesch am Dorfgemeinschaftshaus vollbracht.Foto: Johannes Bodwing

Einen weiteren Schritt zur Aufwertung von Oberesch haben Mitglieder der Bürgerwerkstatt Oberesch am Dorfgemeinschaftshaus vollbracht.Foto: Johannes Bodwing

Foto: Johannes Bodwing

Einladend wirkt schon der Ortseingang von Oberesch aus Richtung Gerlfangen. Rechts steht ein großer schattiger Baum, darunter massive Holzbänke . Links ist die kleine Mariengrotte, und alles ist gepflegt und sauber.

Dafür sorgen rund zwölf aktive Mitglieder der Bürgerwerkstatt. Hinzu kommen etwas mehr als ein Dutzend Dorfpaten, die sich um einzelne Objekte und Plätze kümmern.

Vier Frauen und ein kleiner Junge sitzen am Mittwochnachmittag auf der Treppe des Dorfgemeinschaftshauses. Rosen haben sie aus einem Streifen entlang der Zugangsrampe entfernt. "Die Kinder spielen immer am Geländer und tun sich dann weh", erklärt dazu Alexandra Schwarz. Statt der Rosen werden blühende Zwergsträucher gepflanzt. Links vom Haus wird noch der Festplatz neu gemacht. "Früher war da feiner Splitt, aber das war dann immer dreckig." Jetzt stehen Paletten mit Pflastersteinen bereit.

"Den Platz hat der Bauhof ausgehoben", sagt Schwarz. "Wir verlegen dann die Steine. In die Ecke kommen noch zwei Bäume." Für die Kirmes soll der Platz so weit in Schuss sein. Deshalb sind fast täglich kleine Gruppen im Einsatz.

Auf dieses Engagement baut Ortsvorsteher Michael Engel. Er ist seit eineinhalb Jahren im Amt und regte in den ersten Wochen an, ein Dorfgespräch zu führen. "Über das, was die Leute im Dorf gerne anpacken würden. Daraus wurde jetzt im Februar die Bürgerwerkstatt." Schon etliche Monate mehr sind auch Dorfpaten aktiv. Zu ihnen gehören Karl und Sylvia Aumüller, beide im Rentneralter. Sie wohnen gleich neben der Kapelle und haben von dort das Ehrenmal im Blick. "Wir schmücken das mit Blumen", sagt Karl Aumüller. "Oder wenn die Schrifttafeln dreckig sind, machen wir das sauber." Größere Arbeiten werden dem Ortsvorsteher gemeldet. Den Platz am Dorfbrunnen halten Simone und Günter Scher instand.

"Mein Mann geht auch mal mit dem Hochdruckreiniger über die Bank", sagt sie. "Im letzten Jahr haben wir die komplett abgebaut und sauber gemacht." Ob das viel Arbeit sei? "Das macht man ja gern. Damit es schön und sauber ist." Ein Nachbar meint dazu: "Das ist das klassische Ehrenamt." Für Ortsvorsteher Engel sind es einfach "stille Helden des Alltags". Diese haben auch das Dorfgemeinschaftshaus wieder aufgewertet.

Jeweils zum Jahresbeginn finde eine Feier statt, der Erlös sei für Arbeiten der Bürgerwerkstatt.

"Unser Motto ist nicht hätte, sollte, könnte", sagt Engel, "sondern machen". Und das gelte für alle Generationen sowie Zugezogene und Alteingesessene.

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