Traditionsverein in Niedaltdorf gibt auf

Niedaltdorf · „Frohsinn“ heißt der Männergesangverein, der 1903 gegründet wurde. Trübsal aber verbreitete die Nachricht, dass sich der Verein auflöst.

Das neue Jahr begann im saarländischen Grenzort Niedaltdorf mit einem herben kulturellen Kahlschlag. Der 1903 in Niedaltdorf gegründete Männergesangverein "Frohsinn" löste sich zum großen Bedauern der Niedaltdorfer Bevölkerung auf. 1971 war aus dem Männerchor ein gemischter Chor gebildet worden. Dadurch war eine Formation mit einer erfolgreichen musikalischen Bandbreite mit weit über Niedaltdorf hinaus gehenden Erfolgen entstanden. Leider waren jetzt die Sängerinnen und Sänger in die Jahre gekommen, gut ein Viertel ist über 80 Jahre alt. Jugendlicher Nachwuchs blieb aus.

Hinzu kam, dass Werner Heinrich (Siersburg) nach 38 Jahren musikalischer Leitung den Dirigentenstab niederlegte. Jahrzehntelang hatte er die Niedaltdorfer Sängerinnen und Sänger in viele Konzerte mit den beiden Kirchenchören Gerlfangen und Siersburg eingebunden. Die "Heinrich-Chöre" machten sich einen Namen.

Günter Molitor, der auch im Fordchor Saarlouis sang und über 30 Jahre im Vorstand von "Frohsinn" Niedaltdorf war, davon allein 21 Jahre als Erster Vorsitzender, bedauert es "außerordentlich", dass der Niedaltdorfer Traditionsverein aufhört. Es gebe immer wieder neue jüngere Chöre, allerdings mit "anderen" Gesangsformen.

 Werner Heinrich Foto: HG/Dauster

Werner Heinrich Foto: HG/Dauster

Foto: HG/Dauster

Es ist für Niedaltdorf "eine traurige Entscheidung", sagte Maria Putze, die letzte Vorsitzende. Nicht minder traurig ist Ortsvorsteher Reiner Petry, der die überragenden Verdienste des Niedaltdorfer Chores in der Dorfgemeinschaft besonders hervorhob. Zu seinem 100-jährigen Bestehen hatte "Frohsinn" in Zusammenarbeit mit dem Ortsrat und dem Ortsinteressenverein das Buch "Niedaltdorf und seine Geschichte" herausgegeben. Es wurde ein Standardwerk von der frühesten Besiedlung des Grenzdorfes mit vielen historischen Ereignissen und besonderen dörflichen Facetten. Unvergessen bleiben die besonderen Beiträge der Niedaltdorfer Sängerinnen und Sänger zum freundschaftlichen Miteinander zu den lothringischen Nachbarn. Glanzpunkt hierbei war das erste Grenzlandtreffen, das der Niedaltdorfer Gesangverein 1970 mit Beteiligung von mehr als 50 Vereinen und Gruppen von diesseits und jenseits der Grenze organisierte.

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