Zusehen, wie das Obst zum Schnaps wird

Fürweiler · Wie kommt das Obst als Hochprozentiger in die Flasche? Darüber informierten sich am Sonntagnachmittag viele Besucher beim Tag der offenen Brennerei, einer jährlichen Aktion der lokalen Brenner und der Gemeinde Rehlingen-Siersburg.

 Christian Schütz erklärte in Niedaltdorf Besuchern die typischen Abläufe in einer Brennerei (links). Alex Scholtes brannte in Fürweiler auf traditionelle Art feine Schnäpse aus der Maische von Äpfeln (rechts). Fotos: Johannes A. Bodwing

Christian Schütz erklärte in Niedaltdorf Besuchern die typischen Abläufe in einer Brennerei (links). Alex Scholtes brannte in Fürweiler auf traditionelle Art feine Schnäpse aus der Maische von Äpfeln (rechts). Fotos: Johannes A. Bodwing

Vier Brennereien gaben am Sonntag in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg wieder Einblicke in die Kunst des Schnapsbrennens: die Betriebe Konter in Fremersdorf und Adam in Gerlfangen sowie Scholtes in Fürweiler und Schütz in Niedaltdorf.

Seit mehr als 80 Jahren gibt es die Brennerei Scholtes. "Die hat schon mein Opa gehabt", sagte Andreas Scholtes, während sein Bruder Alex den Brand von Äpfeln durchführte. Hier erfuhren die Zuschauer unter anderem, dass die ideale Trinktemperatur bei 18 Grad Celsius liegt. Der von vielen geliebte eisgekühlte Schnaps könne gar nicht seinen Geschmack entfalten, da er zu kalt sei.

Alex Scholtes füllte das zu einem dickflüssigen Brei zerquetsche Obst in eine so genannte Brennblase. Die Masse werde erhitzt, erklärte er den Besuchern, wodurch der Alkohol verdampfe. Werde dieser abgekühlt, rinne er als klare Flüssigkeit in die Eimer aus Edelstahl.
Rund 80 Prozent Alkohol

Aus etwa 100 Liter Obstmasse erhalte man ungefähr zehn Liter Schnaps mit 80 bis 85 Prozent Alkohol . Den bringen man mit entkalktem Leitungswasser auf Trinkfähigkeit. Das Endprodukt hat dann noch um die 43 Prozent. Scholtes' fertige Liköre und Edelbrände stehen, fein säuberlich aufgereiht, in einem Laden im Nachbarhaus.

Hochbetrieb herrschte bei Christian Schütz in Niedaltdorf: Bei Kaffee, Kuchen und Viez füllten sich dort Bänke und Zelte. Diese Brennerei ist seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der Familie Cavelius. Anfang der 1990er Jahre habe er sie von seinem Schwiegervater übernommen, berichtete Schütz, und später modernisiert. "Ich brenne momentan wilde Pflaumen ", erklärte er einer Besuchergruppe. Beim Brennvorgang gibt es Vorlauf, Mittel- und Nachlauf: Der Vorlauf könne sogar gesundheitsschädlich sein, der Nachlauf schmecke nicht, das sei so genannter Fusel. "Mit dem Vorlauf haben wir früher die Beine eingerieben", merkte eine ältere Frau an. "Wir nehmen nur den Mittellauf", erläuterte Schütz.
Knapp zwei Stunden Dauer

Im Schnitt dauert ein Durchgang etwa zwei Stunden, die Ausbeute hängt von der Qualität des Obstes ab. Das Endergebnis stand goldgelb, kirschrot und glasklar im Hausladen.

Den Tag der offenen Brennerei führen die Betriebe jedes Jahr im Herbst durch. Dabei können Besucher den lokalen Schnapsbrennern über die Schulter sehen.

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