Leben in einem uralten Schmuckkästchen

Piesbach · Seit 437 Jahren steht das älteste Bauernhaus des Saarlandes in Piesbach. Seit 25 Jahren lebt Elisabeth Kontz dort. Neben ihrem historischen Wohnparadies schätzt sie dort die besonders gute Nachbarschaft

 Das Haus in der Piesbacher Rosengartenstraße wurde 1578 erbaut. Fotos: Dieter Lorig

Das Haus in der Piesbacher Rosengartenstraße wurde 1578 erbaut. Fotos: Dieter Lorig

 Elisabeth Kontz

Elisabeth Kontz

Seit 25 Jahren wohnt Elisabeth Kontz im ältesten Bauernhaus des Saarlandes. Die 80-Jährige lebt nach eigenen Angaben ihren Traum in dem über 400 Jahre alten Haus in der Piesbacher Rosengartenstraße. Es handelt sich um ein komplett restauriertes Gebäude, das laut alten Dokumenten um das Jahr 1578 erbaut wurde und einst eine historische Gerichtsstätte gewesen sein soll. 1983 sanierte der Saarlouiser Architekt Burkhard Welsch das damals halb verfallene Haus für über 300 000 Mark nach Vorgaben des Landeskonservatoramtes. Kontz, die aus Hemmersdorf stammt und dort einen Friseursalon betrieb, kaufte 1990 das unter Denkmalschutz stehende restaurierte Haus in Piesbach und zog mit Ehemann Peter und Tochter Nicole in das historische Gemäuer ein. Passend zur Historie des alten Hauses richtete Kontz ihr neues Domizil über die Jahre sukzessiv mit stilistisch passendem antiquiertem Mobiliar ein.

"Wir haben viele Möbel und Einrichtungsstücke auf Flohmärkten im Elsass gekauft", erzählt die rüstige Seniorin. Besucher, die das Innere des Hauses erstmals zu sehen bekommen, sind besonders beeindruckt und fühlen sich unwillkürlich um Jahrhunderte zurückversetzt. Über 200 Jahre alte Fliesen zieren den Fußboden im Erdgeschoss des Hauses. Das große Wohnzimmer ist geprägt von wuchtigen, alten Sandsteinbögen und schmucken Sprossenfenstern. Die Außenwände bestehen aus bis zu 1,50 Meter dicken Bruchsteinen.

Im Hausinnern gibt es keine Türen. Wie in früheren Zeiten spielt sich alles auf mehreren Etagen verteilt unter einem Dach ab. Die galerieartige Gestaltung des Dachgeschosses verstärkt den historischen Gesamteindruck in diesem Haus nahtlos von unten nach oben. Dazu zählt auch ein acht Meter tiefer Brunnen im Erdgeschoss des Hauses. Er ist jedoch nicht mehr funktionsfähig.

Farbenfrohe Tiffany-Lampen, hergestellt in Handarbeit vom inzwischen verstorbenen Ehemann Peter Kontz, runden das geschichtsträchtige Flair dieses außergewöhnlichen Wohnhauses ab. Die passende und sehr geschmackvolle Innengestaltung macht das Haus zu einem wahren Schmuckkästchen, das sich auch als historische Filmkulisse eignen würde.

Ihren Friseursalon im Hemmersdorfer Bahnhof hat Kontz schon vor 23 Jahren an Tochter Nicole übergeben. In einem Nebenraum des Salons bietet die agile 80-Jährige Dekorationsstücke und Antiquitäten zum Kauf an. Insider wissen das besondere "antike Ambiente" ihrer historischen Stücke zu schätzen. "Arbeiten gehe ich immer noch gerne, wenn auch nur zwei Tage die Woche", erzählt die Seniorin. Neben ihrem "historischen Wohnparadies" in Piesbach schätzt sie dort vor allem auch die besonders gute Nachbarschaft.

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