91 Spieler reizen sich

Piesbach · 91 Skat-Spieler sind am Wochenende im Piesbacher Gasthaus Eisenbarth „Zum Pitter“ zur saarländischen Einzelmeisterschaft angetreten. Die Besten qualifizieren sich damit auch zur nächsten Stufe, der Südwest-Meisterschaft. Vorne dabei waren auch St. Ingberter.

 Blick ins Gasthaus Eisenbarth: Konzentriert spielen (von links) Maik Pietschmann, Hans-Joachim Alff, Christoph Eckert und Kurt Simon bei der saarländischen Einzelmeisterschaft. Foto: Barbara Scherer

Blick ins Gasthaus Eisenbarth: Konzentriert spielen (von links) Maik Pietschmann, Hans-Joachim Alff, Christoph Eckert und Kurt Simon bei der saarländischen Einzelmeisterschaft. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

Beim Betreten des Gasthauses Eisenbarth "Zum Pitter" bekommt man den Eindruck, in eine Feier hineinzuplatzen. Es ist Samstag, 30. Januar, etwa 14 Uhr und der Raum ist voll mit Menschen, die an den Tischen sitzen oder an der Bar stehen. Die einen trinken Bier, die anderen Kaffee, weitere sitzen auf der kleinen Terrasse und rauchen Zigaretten. Nur an einem Tisch im hinteren Bereich herrscht geschäftiges Treiben. Es werden Karten ausgefüllt, Listen angelegt und Geldbeträge abgerechnet. Denn hier laufen die Vorbereitungen für den Grund, aus dem alle Anwesenden überhaupt da sind: die saarländischen Skat-Einzelmeisterschaften, die der saarländische Skat-Sport-Verband ausrichtet. Als Markus Montag, Präsident des Verbandes, etwa 20 Minuten später das Wort ergreift, wird es schnell ruhiger im Raum. Er begrüßt die 91 Spieler, davon acht Damen und 16 Senioren . Dann verteilen sich alle auf die Tische und das Turnier beginnt.

Gespielt werden sieben Serien à 48 Spiele an insgesamt zwei Tagen; bei den Senioren sind es vier Serien à 40 Spiele. "Manche Runden dauern nur ein paar Sekunden", erklärt Montag. Denn erfahrene Spieler sehen gleich, was sie mit ihren zehn Handkarten erreichen können. Skat wird immer von drei Personen gleichzeitig gespielt, eine vierte Person am Tisch ist der so genannte Geber. Dieser verteilt die Karten, ist dann aber weiterhin nicht beteiligt. Nach jedem Spiel ändern sich die Rollen.

Wenn die Karten verteilt sind, werden erst einmal viele Zahlen genannt. "20", heißt es dann beispielsweise vom ersten Spieler, der nächste antwortet: "Ja." Auch auf die weiteren Zahlen, Zwei und Null, bekommt er eine positive Antwort. Erst bei der Vier heißt es "Nein". Diese für Skat-Laien kaum verständliche Phase des Spiels nennt sich "Reizen", erklärt Montag: "Die Spieler schauen sich ihre Karten an und entscheiden: Kann ich damit gewinnen?" Wer sich seiner Sache sicher ist, bietet mit seiner möglichen Punktzahl quasi darauf, bei dem folgenden Spiel Alleinspieler zu werden. Denn im Skat spielt immer eine Person gegen die beiden anderen am Tisch. Durch das Verhalten beim Reizen lässt sich auch erkennen, wer defensiv und wer offensiv spielt, ergänzt Montag: "Extrem defensive Spieler reizen nur ganz sichere Spiele."

Übrigens geht es nicht nur um die Saarland-Meisterschaft, sondern um die Qualifikation für die nächste Runde: die Südwest-Meisterschaft. Trotz hoher Konzentration sind die Spieler mit Spaß bei der Sache, tauschen Tipps und Strategien aus. Das ist auch einer der Gründe, warum Katja Frey aus Saarbrücken teilnimmt - mit 27 Jahren eine der Jüngsten im Raum: "Ich bin hier, um etwas zu lernen."

Meinung:
Du Freiheitskämpfer? Contra!

......dann mit Bock und Ramsch

Von SZ-Redakteur Johannes Werres

Von SZ-Redakteur Mathias Winters

Ja, Skatspieler sind eigentlich Law-and-Order-Menschen: Sie stecken ihre Kreativität in Spieltaktik und nicht in die Debatte um die Gültigkeit von Regeln. Was nervt mehr als der Einwurf eines Spielers: Moment, das gilt nicht! Das spielen wir aber anders! Das war immer anders! Dann wird ergründet, was denn nun gerade Skatregel ist in Deutschland, und ob man inzwischen 20 Jahre alte Neuerungen unbedingt übernehmen muss. Was an Ort und Stelle nicht so einfach ist und Missmut erzeugt. Contra! also den vermeintlichen Freiheitskämpfern unter den Skatspielern.

Meinung:
Du Freiheitskämpfer? Contra!

......dann mit Bock und Ramsch

Von SZ-Redakteur Johannes Werres

Von SZ-Redakteur Mathias Winters

Nach der reinen Lehre ein Unding, aber ich liebe es, wenn aus dem geradezu wissenschaftlichen Kartenspiel-Hochamt phasenweise ein Anarcho-Zocken wird. Sechzig-Sechzig, Grand Hand, verlorenes Contra oder Contra-Re gaben beim Skat bei uns in der Familie früher drei Bock drei Ramsch. Je eine Runde doppelte Wertung und das umgedrehte Spiel, möglichst wenig Augen zu sammeln. Das war nicht, um zu zahlende Summen in die Höhe zu treiben, um Geld ging's nicht. Es war einfach aus Spaß an der Lust. Zugegeben, ein bisschen verrückt, aber bierernst kann ja schließlich jeder.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Ergebnisse der saarländischen Skat-Einzelmeisterschaften am Wochenende in Piesbach :Herren: 1. Thomas Fuxius, Skatfreunde Piesbach , 8715 Punkte; 2. Sven Honig, Skatfreunde Stennweiler, 8211 Punkte; 3. Andreas Fickinger, Karo-Dame St. Ingbert, 8173 Punkte.Damen: 1. Andrea Jung, Karo-Dame St. Ingbert, 6995 Punkte; 2. Bärbel Högel, Karo-Dame St. Ingbert, 6995 Punkte; 3. Roselinde Rau, Skatfreunde Saarbrücken, 6291 Punkte.Senioren : 1. Helmut Becker, Fair Play Elm, 4564 Punkte; Reiner Geber, Skatfreunde Schwalbach, 4025 Punkte; Lutz Marquardt, Skatfreunde Saarbrücken, 3825 Punkte. bschDie genaue Quote für die Qualifikation zur Südwest-Meisterschaft liegt noch nicht vor.

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