Geteilte Meinungen zum Windpark Primsbogen

Piesbach · Der Windkraft bläst immer wieder ein scharfer Wind entgegen. Proteste gab es am Dienstagabend auch in der Kirchberghalle in Piesbach von etlichen der rund 120 Bürger. Hauptkritikpunkt war die geplante Höhe der Anlagen.

 Kritische Fragen von Bürgern gab es bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Windpark „Primsbogen“ für (v.l.) Matthias Habermeier, Planungsbüro Argus-Concept, Jan Roß, Projektentwicklung GAIA, EnBW-Projektleiter Christian Sträßer, Bürgermeister Peter Lehnert, Rechtsanwalt Holger Kröninger und Schallgutachter Oliver Bunk. Foto: Johannes Bodwing

Kritische Fragen von Bürgern gab es bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Windpark „Primsbogen“ für (v.l.) Matthias Habermeier, Planungsbüro Argus-Concept, Jan Roß, Projektentwicklung GAIA, EnBW-Projektleiter Christian Sträßer, Bürgermeister Peter Lehnert, Rechtsanwalt Holger Kröninger und Schallgutachter Oliver Bunk. Foto: Johannes Bodwing

Foto: Johannes Bodwing

Am höchsten Punkt sind die Rotorspitzen knapp 230 Meter über der Bodenoberfläche. Acht solcher Anlagen sind für den Windpark "Primsbogen" geplant, mit je 3,3 Megawatt Leistung. Die Standorte liegen in den Gemeinden Beckingen, Schmelz und Nalbach östlich des Litermonts zwischen Düppenweiler, Hüttersdorf und Piesbach . Eine Lärmzone mit an die 40 dB, entspricht sehr leiser Radiomusik, reicht nah an den Piesbacher Ortsrand heran.

Über den Windpark informierten Gemeinde Nalbach und Energie Baden-Württemberg, EnBW, jetzt in der Kirchberghalle. Ob "das Projekt schon gestorben" sei, fragte Elmar Seiwert, Fraktionsvorsitzender der Linken in Beckingen. Denn dort wolle die Mehrheit im Gemeinderat dagegen stimmen. Dann könne es passieren, antortete Bürgermeister Peter Lehnert , "dass es nicht auf Gemeindegebiet umgesetzt wird, sondern auf privatem".

Von mehreren Bewerbern für das Projekt erhielt 2015 die EnBW den Zuschlag. Die Windstärke auf dem Litermont sei wesentlich höher, erklärte EnBW-Projektleiter Christian Sträßer. Aber wegen der touristischen Nutzung habe man das Gebiet östlich gewählt. Da dort weniger Wind herrsche, müssten die Anlagen höher ausfallen. Es habe auch Bewerber gegeben, berichtete Lehnert, die geringere Höhen umsetzen wollten, aber mit 22 Anlagen.

Für Rodungen und Wegebau sind Ausgleichsmaßnahmen geplant, führte Sträßer aus. Alleine 120 Beton-Transporte erfordere jede Anlage. Der Verkehr werde auf die drei Gemeinden verteilt.

Edgar Jungmann aus Düppenweiler errechnete jeweils etwa 1000 Fahrten, bei einem Fundamentdurchmesser von 30 Metern. Sträßer meinte dazu, er habe sich bei der Veranstaltung in Düppenweiler vertan, es seien 21 Meter. "Besteht der Vertrag schon mit der EnBW?", fragte Manfred Roth aus Nalbach. "Da ist noch nichts fest", versicherte Lehnert. "Es kann sich immer noch was ändern."

"Dieser Windpark kann ohne Zustimmung der Nalbacher Bürger nicht abgesegnet werden", meinte Wolfgang Steffen. Denn allein durch den Bergbau hätten Häuser 50 Prozent an Wert verloren. "Durch die Windenergie werden es nochmal 30 Prozent." Fragen nach Entgelten für die Gemeinde beantwortete Lehnert nicht, die Verhandlungen seien noch im Laufen. Aber "wir haben versucht, für diese Gemeinde das Optimale heraus zu holen".

"Die Bürger wurden nicht richtig informiert", kritisierte Ralph Becker, "wie bei uns in Düppenweiler". "Ist Information nur Bringschuld der Gemeinde", erwiderte Lehnert, "oder auch Holschuld der Bürger ?" Schon bei Offenlegung des Flächennutzungsplanes habe man Einwände geltend machen können. "Wenn Sie Zweifel haben, steht Ihnen der Klageweg frei." Das Projekt sei seit 2012 transparent gehandhabt worden. Josef Mees hingegen, Gemeinderatsmitglied und Ortsvorsteher von Piesbach , sagte: "Es waren etwa 130 bis 150 Meter im Gespräch. Von diesen neuen Höhen haben wir erst kürzlich erfahren."

Die EnBW will das Projekt "Primsbogen" gegen Ende 2017 bauen. Damit wolle man noch die alte EEG-Regelung bekommen, sagte Sträßer. Und somit höhere Entgelte für den erzeugten Strom. Man werde "selbstverständlich auch regionale Unternehmen einbinden". Und Bürgern soll die Möglichkeit einer Beteiligung geboten werden.

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