Kunst im Kuhstall

Nalbach · Acht Jahre hat Familie Helfer ein bunt gemischtes Kulturprogramm nach Nalbach gebracht. Doch zum Jahresende schließt der Künstlertreff im Kuhstall. Nur noch drei Veranstaltungen stehen auf dem Programm.

 Mama Antonietta und Tochter Lisa Helfer mit dem Nachwuchs Amelia im alten Kuhstall. Foto: Carolin Merkel

Mama Antonietta und Tochter Lisa Helfer mit dem Nachwuchs Amelia im alten Kuhstall. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Alles fing damit an, dass eine Nachbarin eine Räumlichkeit für ihre Lesung gesucht hat", erinnert sich Lisa Helfer. Die wurde in dem tollen Ambiente des ehemaligen Kuhstalls der Familie Helfer ein riesiger Erfolg, der Nalbacher Künstlertreff war geboren. Lisa Helfer, selbst Sängerin und Tänzerin und viel in der Kulturszene im Saarland unterwegs, startete im Jahr 2009 die ersten Programme, die vom Publikum überaus gut angenommen wurden. "Bis heute haben wir sehr viel Stammpublikum aus Nalbach, die schätzen es, dass sie zu Fuß zu den Veranstaltungen kommen können", erzählt sie.

Die Programme, die im Künstlertreff liefen, verrät Helfer, blieben nicht immer ohne Gegenwind. "Ich erinnere mich noch gut an die erotische Lesung, da gab es einen echt bösen Brief einer Dame aus Nalbach", sagt Lisa Helfer. Doch gerade diese Lesung, die aufgrund der großen Nachfrage wiederholt wurde, ergänzt Mama Antonietta, war ein echter Höhepunkt in den acht Jahren Nalbacher Künstlertreff .

Wir sind schon ein wenig traurig sein, wenn zum Ende des Jahres die Pforten geschlossen werden, sagt sie. "Doch ich akzeptiere die Entscheidung meiner Kinder, wir sind ein Familienbetrieb und alle ziehen an einem Strang", erklärt sie.

"Als wir angefangen haben, war ich im Studium, meine Schwester in der Schule, da blieb einfach genügend Zeit, um den Künstlertreff zu betreiben", sagt Lisa Helfer. Von der Akquise der Künstler bis zur Unterbringung, anfangs noch im Gästezimmer im Privathaus nebenan, bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit, dem Einholen der Konzession und dem Ausschank, organisierte der Familienbetrieb alles allein.

"Es war eine tolle Zeit, wir hatten mit vielen Künstlern ein ganz enges Verhältnis", sagt Mama Antonietta. Doch die Lebensumstände haben sich inzwischen verändert. Lisa Helfer hat ihr Lehramtsstudium abgeschlossen, arbeitet in Losheim an einer Schule, Tochter Amelia ist 15 Monate, soll noch ein Geschwisterchen bekommen. Schwester Loredana hat ihre Ausbildung ebenfalls beendet, arbeitet als Leiterin in einer Kindertagesstätte in Luxemburg. Daneben bauen die Schwestern mit ihren Familien ein Haus.

"Da passt einfach nicht noch diese zusätzliche Arbeitsbelastung dazu, das Künstlertreff zu betreiben. So schwer es uns auch fällt, diesen Schritt zu gehen, es ist besser so", betont Helfer. Sie hat, wie sie verrät, lange nachgedacht, ob man auch noch 2017 organisieren kann, "doch es ist einfach besser, wenn wir jetzt frohgelaunt und zufrieden aufhören. Sonst wird vielleicht alles zur Qual und wir machen uns kaputt", sagt sie. Noch drei Veranstaltungen, freut sie sich, werden sie zusammen präsentieren, dann ist Schluss. Leider, erklärt sie, kann dann auch nicht mehr in dem Ambiente geheiratet werden. Gut 80 Hochzeiten haben im Künstlertreff stattgefunden, "auch hier haben wir ganz viele tolle Menschen kennengelernt." >

Meinung:

Großer Dank für große Leistung

Von SZ-Redakteurin Margret Schmitz

Welch eine traurige Nachricht - der Nalbacher Künstlertreff im Kuhstall schließt zum Jahresende. Mit Lesungen, Kabarett und Musik haben Mutter Antonietta und ihre Töchter Lisa und Loredana Helfer acht Jahre lang viel abwechslungsreiche Kultur in ihr privates Umfeld im Dorf gebracht und damit viele Menschen erfreut. Dazu kam noch das tolle Angebot, in dem schönen Ambiente des ehemaligen Kuhstalls zu heiraten. Dass die Helfers das alles nicht mehr stemmen können, weil sich auch ihre Lebenswege geändert haben, ist nur zu verständlich. Und sie haben jede Menge Dank verdient für ihre Leistung, die nicht hoch genug bewertet werden kann.

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