Ungebetene Gäste sorgen für Ärger

Nalbach · Wildschweine auf Futtersuche kommen im Winter bis in die Siedlungen. Unangenehme Erfahrung damit hat Adolf Brachmann aus Nalbach. Er nimmt den Jagdpächter in die Pflicht, das Schwarzwild werde zu wenig bejagt.

 Adolf Brachmann ist entsetzt. Wildschweine haben über Nacht die Wiese hinter seinem Haus auf einer Länge von 200 Metern aufgewühlt. Foto: Dieter Lorig

Adolf Brachmann ist entsetzt. Wildschweine haben über Nacht die Wiese hinter seinem Haus auf einer Länge von 200 Metern aufgewühlt. Foto: Dieter Lorig

Foto: Dieter Lorig

Adolf Brachmann ist fassungslos und verärgert. Das etwa 200 Meter lange Grundstück hinter seinem Eigenheim am oberen Ende der Schletterstraße gleicht einem Schlachtfeld. Eine Rotte Wildschweine hat das Wiesengelände des 76-jährigen Pensionärs kürzlich über Nacht regelrecht umgegraben. Das nicht eingezäunte Terrain ist mit bis zu 30 Zentimeter tiefen Furchen durchzogen und mit lehmigen Erdklumpen durchsetzt.

Ähnlich sieht es auf dem Nachbargrundstück aus. "Das passiert hier fast jedes Jahr", bestätigt Brachmann ziemlich sauer im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. In der Vergangenheit habe der zuständige Jagdpächter geholfen, die Schäden zu beseitigen, diesmal sei er dazu aber nicht bereit. Brachmann glaubt, dass das Schwarzwild zu wenig bejagt werde, weshalb er den Jagdpächter doch in der Pflicht sehe. Auch in anderen Wohngebieten der Gemeinde beklagen Privatleute zunehmend gravierende Wildschäden.

Hans-Paul Scherer, Nalbacher Jagdvorsteher, bestätigte der SZ, dass die Population der Wildschweine enorm angestiegen sei.

Dazu hätten die milden Winter , die Art der Ackerbewirtschaftung und auch die landschaftliche Situation beigetragen. Nachts seien die scheuen Tiere oft auf Nahrungssuche und bevorzugten dabei Gärten, Obstwiesen und sonstige Grünflächen in der Nähe von Häusern.

Reichlich Futter im Boden

"Die Tiere haben herausgefunden, dass dort Futter in Form von Würmern, Larven, Insekten und Kleinsäugern im Boden zu finden ist", erläutert Scherer. In naturnahen Wohngebieten ließen sich Wildschäden auf angrenzenden Grundstücken ohne zusätzliche Vorsorge durch die Eigentümer kaum verhindern, gab der Nalbacher Jagdpächter Klaus Schirra zu verstehen.

Allein 2500 Euro habe er im vergangenen Jahr an Entschädigungen für Getreideschäden an Landwirte gezahlt. Bei einer kürzlich in Nalbach erfolgten Drückjagd hätten nur acht Wildschweine erlegt werden können, bedauert Schirra.

Örtliche Jagdgenossenschaften oder, wie in Nalbach , der dazu vertraglich verpflichtete Jagdpächter , müssten für Wildschäden nur dann aufkommen, wenn es sich um bejagbare Flächen handle, bestätigte Johannes Schorr, Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes, auf Nachfrage. "Für Wildschäden auf nicht eingezäunten Grundstücken hinter Wohnhäusern gibt es keine Entschädigung", sagte Jagdvorsteher Scherer.

Zaun und Licht als Gegenmittel

Privaten Grundstückseigentümern empfehle er, ihr Gelände massiv einzuzäunen oder die Tiere nachts mit Licht zu vertreiben, das über Bewegungsmelder eingeschaltet werde. Zudem sollten Jäger nachts häufiger eine Ansitzjagd auf Schwarzwild durchführen, riet Scherer.Repro: Dieter Lorig

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