Eigenartige Pilzsaison sorgt für eine Schwemme

Körprich · Hallimasch, Steinpilz oder Rötelritterling: Winfried Schmitt aus Körprich kennt sie alle. Der Pilzsachverständige und ehemalige Lehrer wird auch in Notfällen von der Giftzentrale Homburg befragt.

 Das Mikroskop ist ein wichtiges Arbeitsgerät für den Pilzsachverständigen Winfried Schmitt. Er hat extra zur Demonstration einige essbare und giftige Pilze gesammelt. In der Hand hält er auf dem rechten Bild das Prachtexemplar eines Steinpilzes. Fotos: Fred Kiefer

Das Mikroskop ist ein wichtiges Arbeitsgerät für den Pilzsachverständigen Winfried Schmitt. Er hat extra zur Demonstration einige essbare und giftige Pilze gesammelt. In der Hand hält er auf dem rechten Bild das Prachtexemplar eines Steinpilzes. Fotos: Fred Kiefer

Nach gutem Start im Mai und der folgenden Trockenheit kam die Schwemme. Noch sprießen Steinpilz und Stockschwämmchen. Doch Achtung! Winfried Schmitt warnt vor der Verwechslungsgefahr von Letzterem mit dem gefährlichen Gifthäubling.

Der pensionierte Grund- und Hauptschullehrer Winfried Schmitt aus Körprich hat 1984 nach drei Lehrgängen an der Pilzlehrschule in Hornbach/Schwarzwald die Prüfung als Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) abgelegt. Alle fünf Jahre frischt er seine Kenntnisse in Lehrgängen auf, und er ist Mitglied der mykologischen Arbeitsgruppe "Hochwälder Kahlköpfe".

Als einer der Pilz-Sachverständigen im Saarland wird er bei Vergiftungsfällen von den Giftzentralen in Homburg und Mainz zu Rate gezogen. Seine Aufgabe ist es, die Pilze einer Mahlzeit oder deren Reste, die ihm manchmal auch von der Polizei gebracht werden, nach ihrer Art zu bestimmen und das Ergebnis weiterzumelden. Die Giftzentrale kennt die Therapie und meldet sie ihrerseits an das Krankenhaus weiter.

Im laufenden Jahr waren Winfried Schmitts Kenntnisse zwei Mal von der Homburger Giftzentrale und ein Mal von der Verbraucherzentrale gefragt. Zur Bestimmung der Pilzarten stehen ihm in seinem Arbeitszimmer eine Stereolupe und ein Mikroskop sowie umfangreiche Literatur zur Verfügung.

Wenn Schmitt Zeit hat, leitet er auch Exkursionen für Gruppen, wie zum Beispiel vor geraumer Zeit im Auftrag der Gemeinde Saarwellingen. Bei telefonischen Anfragen zur Bestimmung gesammelter Pilze bittet er die Anrufer, mit den Exemplaren bei ihm vorbeizukommen.

Er berichtet, dass der Höhepunkt der von ihm wegen ihres Verlaufs als eigenartig bezeichneten Saison zwar schon überschritten sei, dass derzeit aber neben dem beliebten Steinpilz auch der violette Rötelritterling, der Trompetenpfifferling und das Stockschwämmchen zu finden seien. Vom Sammeln und Verzehr des in der Saarregion häufig vorkommenden Hallimasch rät Schmitt ab, da er für einige Personen schwer verdaulich sei. Auf jeden Fall müsse dieser Pilz vor dem Garen abgekocht werden. Die DGfM empfehle ihn nicht als Speisepilz.

Mit besonderer Vorsicht sei das Stockschwämmchen zu sammeln. Dieser wohlschmeckende Pilz sei kaum von dem tödlich giftigen Gifthäubling zu unterscheiden, erzählt Winfried Schmitt. Zur Bestätigung seiner Warnung zeigt er einen Teller mit beiden Pilzarten. Und tatsächlich: Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich. "Zur sicheren Bestimmung nutzt der Experte das Mikroskop", berichtet er.

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