In Lebach: Wohnen am Wasser?

Lebach · Die Fußgängerzone in Lebach im Jahr 2030? In einem Abschlusskolloquium stellten die drei Büros ihre überarbeiteten Entwürfe vor. Die Besucher selbst konnten Punkte vergeben. Eine Jury wird ein Votum abgeben. Das letzte Wort hat der Stadtrat.

 Über 200 Bürger waren zum Abschlusskolloquium gekommen. Fotos: Andreas Engel

Über 200 Bürger waren zum Abschlusskolloquium gekommen. Fotos: Andreas Engel

Die Lebacher Fußgängerzone soll umgestaltet werden. Drei Planungsteams erarbeiteten Vorschläge, wie sie 2030 aussehen könnte. Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits im Oktober. Zum Abschlusskolloquium in der Stadthalle kamen gut 200 interessierte Bürger. Jedes der drei Planungsbüros hatte eine halbe Stunde Zeit, seine Vorstellungen zu erläutern.

Ernst & Partner wollen Impulse setzen für die Zukunft. Weniger Grau, mehr Grün, gemeinsame Ressourcen nutzen, auf erneuerbare Energien zurückgreifen. Zwei Pole bilden bei ihnen der Rathausplatz und der Platz unner der Breck. Vor dem Rathaus ist ihrer Meinung nach viel Platz für Markt und Feste oder Konzerte. Der Spielplatz soll verkleinert werden und sich auf mehrere Stellen verteilen. Sie plädieren für einen einheitlichen Belag, einen so genannten Stadtteppich. Der Bereich unner der Breck soll sich zur Theel hin öffnen. Hier stellen sich die Planer Rasenstufen vor. Auf der Seite neben dem Rundpavillon könnte ein Wasserspielplatz entstehen. Zwei Gebäude nahmen sie genauer unter die Lupe: Am Markt 16 und 17. Nummer 16 könnte zum Beispiel für Seniorenwohnungen genutzt werden. Nummer 17 würden sie im Erdgeschoss in kleinere Wohneinheiten einteilen. Dachflächen könnten zu Gärten umfunktioniert werden. Auf höhere Gebäude sollen Fotovoltaik anlagen kommen. Ernst & Partner wollen den Ill-Prims-Theel-Radweg fortführen in Richtung Aschbach. Auch die Rückseiten der Fußgängerzone sollen ein Gesicht erhalten. Dass dabei auch die Eigentümer mit einbezogen werden müssen, ist für alle klar. Eine Agentur sollte eingerichtet werden für Leerstandsmanagement und Stadterneuerung, die auch bei Beschaffung von Fördermitteln behilflich ist.

HDK Dutt + Kist hat ein Stadtparcours angelegt. Zur Fußgängerzone nehmen sie den Bereich um die Pfarrkirche und den Bitscher Platz mit hinzu. Die Poststraße erfährt bei ihnen eine Aufwertung durch mehr Bäume, einer Promenade ähnlich. An der Theel vorbei soll ein Rad-Fußweg gebaut werden. Im Bereich des Rathauses lässt ihr Entwurf Autoverkehr zu. Den Platz zu überdachen, das wäre überdimensioniert. Eine, auch angedachte Überdachung wäre dort möglich, wo die Gebäude sich am nächsten stehen. Dutt und Kist teilen die Fußgängerzone in ein Raster von fünf mal fünf Meter ein. Großzügig auch bei ihnen die Öffnung zur Theel, die Dächer könnten auf vielfältige Art und Weise genutzt werden, zum Beispiel als Gärten. Auch sie wollen den Rückseiten ein neues Gesicht geben, ohne deren Funktion zu verändern. Ein Fahrstuhl würde für behindertengerechte Wohnungen sorgen, die dort entstehen könnten. Nach ihren Vorstellungen könnten auch Gebäude aufgestockt werden.

Stefan Laport-Mess will den Verkehr über die Anliegerstraßen führen. Drei- bis viergeschossig könnten die Gebäude werden, die vor allem zum Wohnen genutzt würden. Vor den Gebäuden könnten kleine Gärten entstehen, die als private oder auch als öffentliche Freiräume genutzt werden könnten. Ein Baumkarree könnte den Rathausvorplatz auflockern, der Platz am Kreisel sollte sich zur Theel hin öffnen. Unter der Hochstraße könnten sich die Planer einen Klettergarten vorstellen. Statt der Pavillons könnte ein Gebäude dort entstehen, das neues Wohnen am Wasser anbietet.

Zum Schluss der Veranstaltung konnten die Besucher Punkte vergeben für das Gesamtbild, das Quartier und das Theelufer. Dutt und Kist siegte dabei klar.

Meinung:

Mehr als ein erster Schritt

Von SZ-Redakteurin Monika Kühn

 Plakatwände informierten.

Plakatwände informierten.

Die Jury und auch der Stadtrat werden es nicht leicht haben. Viele mutige Ideen wurden für die Fußgängerzone kreiert. Manche provokant, aber alle innovativ in ihren Ansätzen. Das ist auch notwendig. Gilt es doch, dass sich dieser Bereich neu definieren und aufstellen muss. In ihren Ausführungen unterschieden sich die Vorstellungen der Planungsbüros zwar, aber alle fordern die Öffnung zur Theel, plädieren für unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten der Dachflächen und für behindertengerechten Wohnraum. Dass dies nicht von jetzt auf gleich geht, ist allen bewusst. Mehr als ein erster Schritt ist allerdings getan. Weiter so.

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