Ein Ort der Begegnung und der Ruhe
LEBACH · Die Michaelskapelle auf dem Schulcampus in Lebach ist ein besonderer Ort. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde sie wieder eröffnet.
Während des Zweiten Weltkrieges diente der Bau als Garage, die zur Hermann-Göring Kaserne gehörte, in der das Lazarett untergebracht war. Nach Kriegsende zogen in die nie vom Militär genutzte Kaserne das Lehrerseminar und die Blinden- und Gehörlosenschulen ein, später die Gymnasien und die Bistumsschule. Zu einem katholischen Lehrerseminar sollte auch ein Gotteshaus gehören. Mit viel Eigenleistung der Seminaristen - Fotos aus der damaligen Zeit zeigten die jungen Männer beim Schippen - wurde die Garage als Gotteshaus umgebaut. Das war 1950. Bis 1964 wurde sie als Seminarkapelle genutzt, später besuchten vor allem die Jabacher und die Bewohner der benachbarten Landeswohnsiedlung die Gottesdienste in der Kapelle. Auch Schulgottesdienste fanden dort statt. Doch der Zahn der Zeit nagte an dem Gebäude, große Renovierungsarbeiten standen an. 2008 fand eine Nutzerkonferenz statt, an der Vertreter der Schulen, Kirchen und der Politik teilnahmen, um die Kapelle zu einem besonderen Ort mit vielen Möglichkeiten werden zu lassen.
Im großen Rahmen wurde denn auch die Wiedereröffnung der Michaelskapelle auf dem Schulcampus gefeiert. Aus Trier waren Weihbischof Robert Brahm sowie Wolfgang Müller von der Schulabteilung angereist, Finanzminister Stephan Toscani, Landrat Patrik Lauer, Bürgermeister Klauspeter Brill - sie alle gratulierten zu den gelungenen Renovierungsmaßnahmen.
Als ein Ort der tausend Möglichkeiten wurde die Kapelle mehrmals bezeichnet. Die Kapelle ist dem Heiligen Michael geweiht. Der Name sei trefflich gewählt, stehe er doch für Mut, Stärke und Mitgefühl, bemerkte Landrat Lauer. Von Michael, der auf die Waage achtet, sprach Wolfgang Müller. Das passe zu diesem Ort. Menschen sollen ihr Leben wieder ins Gleichgewicht bekommen.
Finanzminister Toscani, das Land hat über 200 000 Euro für die Renovierung zur Verfügung gestellt, lobte besonders den Einsatz von Bernhard Britz, dem Schulleiter der Nikolaus-Groß-Schule (Bistumsschule). Auf dem Schulcampus sei ein einzigartiger Treffpunkt für Schüler, Lehrer, Mitarbeiter und für die Bevölkerung entstanden. Einzigartig, dass dem Saarland eine Kapelle gehöre.
Weihbischof Brahm segnete das Haus. Er nahm Bezug auf das Emmaus-Evangelium. "Der Weg des Glaubens braucht das Gespräch." Zum Ende der Veranstaltung sangen Schüler der Ruth-Schaumann-Schule (Gehörlosenschule) "Jeder Tag ist ein Geschenk". Dieses Lied sei sehr passend gewählt, passe zum Konzept der Michaelskapelle. Bürgermeister Brill dankte allen, die sich für diesen besonderen Ort der Begegnung eingesetzt haben. Die einzelnen Chöre der fünf Schulen begeisterten mit ihren Vorträgen. Thomas Ascher, Dekanat Dillingen, hatte die Chronik der Kapelle aufgearbeitet und präsentierte sie den Gästen.
Vorgestellt wurden auch die Projekte, die bereits im Gotteshaus laufen. Da ist vor allem Micha meets Campus zu nennen. Es ist ein schulpastorales Projekt. Wesentlich für die Arbeit ist die Einbindung vieler Kooperationspartner, hieß es bei der Präsentation. Es arbeitet lebensraumorientiert. Tagtäglich kommen 2300 Schüler aus fünf verschiedenen Schulen auf den Schulcampus. Obwohl sie dort nicht wohnen, verbringen sie einen wichtigen Teil ihres Lebens in diesem Lebensraum. Auf die Bedürfnisse dieser jungen Menschen ausgerichtet sind die Aktivitäten und Formate des Projektes. Das Projekt denkt vom Menschen her. Die Michaelskapelle wird für kulturelle Veranstaltungen, Projekttage und Seelsorgergespräche genutzt.
Das Gebäude gehört dem Land. Die fünf Schulen sind in Trägerschaft von Land, Kreis und Bistum. Dies sind die beiden Gymnasien, GSG und JKG, die Nikolaus-Groß-Schule sowie die beiden Sonderschulen Louis-Braille-Schule (Blinde- und Sehbehinderte) und die Ruth-Schaumann-Schule (Gehörlose).
