Ärger über Saarbahn wächst

Lebach · Auf der Saarbahn-Strecke zwischen Heusweiler und Lebach läuft einiges schief. Die Verbindung ist vor allem für Kinder wichtig, die in Lebach aufs Gymnasium gehen. Und die wollen pünktlich zur Schule kommen.

 Ein Saarbahn-Wagen am Haltepunkt in Eiweiler an der Strecke von Heusweiler nach Lebach. Archivfoto: Fred Kiefer

Ein Saarbahn-Wagen am Haltepunkt in Eiweiler an der Strecke von Heusweiler nach Lebach. Archivfoto: Fred Kiefer

In Heusweiler wächst der Ärger über die Saarbahn. Immer mehr Schulkinder steigen auf Busse um oder lassen sich von den Eltern mit dem Auto nach Lebach fahren. Immer mehr Menschen sehnen sich nach den Buslinien zurück.

In der jüngsten Ortsratssitzung hagelte es Kritik . Der stellvertretende Ortsvorsteher Ulrich Steinrücken (NÖL) erklärte, dass er seit Anfang des Jahres Protokoll führe und alle Vorfälle, Ausfälle oder Verspätungen dokumentiere: "In der ersten Schulwoche nach den Sommerferien gab es nicht eine Bahn, die pünktlich war."

Die geringste Verspätung hätte fünf Minuten betragen. Dazu Steinrücken: "Das ist ja noch okay, aber ab einer Verspätung von zehn Minuten fangen die Probleme für die Schulkinder an, dann erreichen sie die Schule nicht rechtzeitig." Steinrücken nannte weitere Vorfälle: Bei starkem Regen tropfe in der Bahn Wasser von der Decke, die Klimaanlage arbeite im Sommer nicht, und die Bahn informiere an den Haltestellen nicht über Verspätungen oder Ausfälle. "Wenn eine Saarbahn nicht kommt, dann erwarte ich auf den Anzeigetafeln eine Information dazu."

Auf dem falschen Gleis

Und: Wenn die Saarbahn wegen eines Ausfalls einen Ersatzverkehr, also einen Bus, organisiert, werden nicht die Saarbahnhaltestellen, sondern die Bushaltestellen bedient, kritisierte Steinrücken. "Dort wartet aber niemand, weil man nicht informiert wurde, dass ein Bus statt einer Bahn eingesetzt wird", schimpfte er.

Auch Ortsvorsteher Helmut Maas (CDU ) übte Kritik . Am Samstag vor einer Woche sei eine Bahn auf das falsche Gleis eingefahren. Die Fahrgäste mussten hinter der Bahn über die Gleise laufen, um einsteigen zu können. "Dass die Bahn auf dem anderen Gleis einfährt, stand nicht auf der Anzeige. Grundsätzlich fehlt es bei der Saarbahn an Informationen für die Kunden", sagte Maas. Er nannte ein anderes Beispiel: Wegen eines Triebwerkschadens sei eine Bahn statt um 7 Uhr um 8.30 Uhr angekommen. "Auf der Anzeigetafel stand aber: Die nächste Bahn kommt in vier Minuten." Maas trauert der Regionalbuslinie R 9 nach, die nicht mehr fahren darf, weil Parallelverkehr verboten ist.

Aber es gibt trotzdem noch eine Buslinie nach Lebach (Linie 190), die Bestandschutz genießt und noch bis zum 31. Dezember 2019 fahren darf. "Wenn die Saarbahn größere Verspätungen hat und das den Kunden mitteilen würde, könnten viele an die katholische Kirche gehen und dort die Linie 190 nehmen", betonte Maas. Fachbereichsleiter Klaus Thinnes von der Gemeindeverwaltung empfiehlt allen Saarbahnkunden, der Verwaltung Verspätungen und andere Probleme mit Datum, Uhrzeit und Grund zu melden. "Wir müssen ganz konkret wissen, was wann vorgefallen ist. Das melden wir dann immer einmal im Monat der Saarbahn", sagte Thinnes. Die vielen Ausfälle hätten schon Konsequenzen nach sich gezogen. Thinnes: "Am Anfang fuhren noch 90 Kinder täglich mit der Bahn nach Lebach, jetzt sind es nur noch 35 bis 40."

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Hintergrund Andere Ortsratsmitglieder waren ebenfalls verärgert: "Dass Schulkinder so lange an der Haltestelle stehen und nicht wissen, was los ist, ist eine Sauerei", sagte Hans-Joachim Altmeier (SPD ). Und Alfred Michaelis (SPD ) meinte sarkastisch: "Dann führen wir halt wieder den Busbetrieb ein und lassen die Saarbahn am Friedhof stehen." Einstimmig beschloss der Rat, einen Saarbahn-Verantwortlichen einzuladen, der in einer der nächsten Ortsratssitzungen zu den Vorwürfen Stellung beziehen kann. dg

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