Sinah Albert hat wie viele andere junge Leute mehrere Hobbys. Sie schwankt zwischen Musik und Kunst. Nach dem Abitur im letzten Jahr nahm sie sich eine Auszeit. Sie bewarb sich statt um einen Studienplatz oder eine Lehre um eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi).

Mit Hilfe ihrer Tutorin kam sie an die Louis-Braille-Schule (Schule für Blinde und Sehbehinderte) in Lebach. Dort kümmert sie sich neben hauswirtschaftlichen Tätigkeiten auch um ein Mädchen, dem das Laufen schwer fällt. Parallel zu ihrem Bufdi-Dienst ist sie derzeit dabei, sich an der Hochschule für Bildende Kunst für das Fach Kommunikationsdesign zu bewerben. Erfahrungen hat sie darin schon während eines Praktikums an der HBK gesammelt. Aber auch eine Ausbildung als Logopädin könnte sie sich vorstellen. "Ich wundere mich immer, wie brav die Kinder bei diesen Übungsstunden sind", erzählt sie über ihre Arbeit in der Schule.

Im Internet ist Sinah auf eine besondere künstlerische Gestaltung gestoßen: Street Art. Schäden in Straßen oder an Mauern wurden von einem Künstler dort besonders dargestellt. Diese Kunst im Straßenbau hat sie kopiert, ihr aber eine eigene Note gegeben. Natürlich werden durch ihre Werke die Schäden nicht behoben, aber "sie sind für kurze Zeit gut sichtbar und sprechen für sich".

Sinah Alberts Anliegen ist es unter anderem, mit ihrer Kunst Menschen zu erreichen, welche aus verschiedenen Gründen nie eine Kunstausstellung oder ein Konzert besuchen würden. Der öffentliche Raum, so die 20-Jährige, ermögliche es ihr, Menschen jeden Alters mit Kunst in Berührung zu bringen. Das beziehe sich jetzt nicht nur auf Street Art, wo sie Risse zupflastert, mit Münzen auslegt, Konfetti drüber streut oder mit Legofiguren und -steinen auf Schäden hinweist. "Viele Personen bleiben stehen, um sich die Kunst anzusehen." Somit gelänge es ihr, den Alltag der Betrachter ein wenig zu entschleunigen. "Mittlerweile gelingt es mir mit meiner Kunst, die eigene Fantasie und Kreativität des Betrachters zu aktivieren." Sinah Albert ist auch musikalisch auf der Höhe. Seit ihrem neunten Lebensjahr spielt sie Querflöte, kurz darauf Piccolo. Sie gestaltet regelmäßig als Solistin Messen in Landsweiler , Lebach und in der Krankenhauskapelle. Beim Bund Saarländischer Musikvereine hat Sinah eine Musikmentorenausbildung absolviert sowie den C-Grundkurs für Dirigent und Instrumentalausbilder. Sie spielt in mehreren Vereinen, unter anderem bei ihrem Heimatverein Treue fest Landsweiler und bei der Bläserphilharmonie Saar.