„Das ist charakterlos“

Gresaubach · Nachdem fast alle Spieler der ersten Mannschaft den Fußball-Saarlandligisten SG Saubach in den letzten Wochen verlassen haben, zieht der Verein die Notbremse – und sein Saarlandliga-Team vom Spielbetrieb zurück. Die SG tritt in der Bezirksliga an.

 Uwe Klein (links) und Co-Trainer Benjamin Heinrichs leisteten vergeblich Überzeugungsarbeit. Sie sprachen mit rund 50 potenziellen Neuzugängen für die SG Saubach. Die ganze Mühe nutzte aber nichts, das Team muss jetzt in der Bezirksliga statt in der Saarlandliga antreten.Foto: Barth

Uwe Klein (links) und Co-Trainer Benjamin Heinrichs leisteten vergeblich Überzeugungsarbeit. Sie sprachen mit rund 50 potenziellen Neuzugängen für die SG Saubach. Die ganze Mühe nutzte aber nichts, das Team muss jetzt in der Bezirksliga statt in der Saarlandliga antreten.Foto: Barth

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Seit Sonntag ist es Fakt: Die SG Saubach zieht ihre erste Mannschaft aus der Fußball-Saarlandliga zurück. Das beschloss die Mitgliederversammlung. Am Montag wollte der Club dem Saarländischen Fußball-Verband den Rückzug mitteilen. Grund für den Schritt ist, dass etliche Spieler den Verein verlassen haben. Jüngste Abgänge sind Manuel Wollscheit und Christian Brill (beide zum FV Lebach). Vom Saarlandliga-Team der Vorsaison sind somit nur noch vier Akteure übrig. Nachdem sich in den ersten Trainingseinheiten abzeichnete, dass es personell eng werden würde, entschlossen sich zudem auch einige der bereits verpflichteten Neuzugänge, nun doch nicht für die SG zu spielen.

"Wir haben in den letzten Wochen alles versucht, um den jetzt erfolgten Schritt abzuwenden", erklärt der Vorsitzende Sport, Klaus Schedler. "Unser Trainerduo Uwe Klein und Benjamin Heinrichs hat rund 50 Gespräche mit potenziellen Neuzugängen geführt, doch es hat nichts genutzt." 1995 war der SC Gresaubach in die höchste saarländische Liga aufgestiegen, spielte mit Ausnahme der Saison 2011/12 immer dort - seit 2012 als SG Saubach (Spielgemeinschaft mit dem SV Niedersaubach).

Hätte die SG vor dem 30. Juni abgemeldet, wäre der Rückzug in der alten Saison erfolgt - dies hätte zur Folge gehabt, dass Absteiger wie Hemmersdorf oder Schmelz-Limbach in ihrer Liga geblieben wären. "Es gab einige, die uns vorwarfen, wir hätten den Rückzug bewusst hinausgezögert, aber dem war nicht so. Vielmehr hat sich die aktuelle Situation erst in den letzten Tagen ergeben, und wir mussten auch erst unsere Mitglieder zu diesem Thema hören", beteuert Schedler.

Zwei Dinge ärgern den Vorsitzenden: "Einige unserer ehemaligen Spieler haben uns zu- und dann wieder abgesagt. Das ist charakterlos. Zudem haben einige Spieler und Verantwortliche der letztjährigen Mannschaft dagegen gearbeitet, dass neue Leute zu uns kommen." So sei etwa potenziellen Neuzugängen in Gesprächen von einem Wechsel zur SG abgeraten worden.

Spieler aus der Reserve wollten nicht zum Saarlandliga-Team aufrücken. "Zum Teil aus beruflichen Gründen, zum Teil aber auch, weil sie sich sportlich diese Liga nicht zutrauen", erklärt Schedler. Ausdrücklich betont der Verein, dass der Rückzug nicht wegen des Geldes erfolgte. "Finanziell haben wir keine Probleme", sagt Schatzmeister Holger Herrmann.

Am Sonntag votierten die Mitglieder des SC Gresaubach (in der SG für den Saarlandliga-Spielbetrieb zuständig) auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung für den Rückzug. Alle 68 anwesenden Mitglieder gaben ihr Einverständnis. Saubach macht nun in der kommenden Saison quasi seine zweite Mannschaft zur ersten - und spielt in der Bezirksliga. Trainer sind Peter Herrmann und Michael Schneider. Die Verträge mit dem für die Saarlandliga-Mannschaft verpflichteten Uwe Klein und dessen Co-Trainer Benjamin Heinrichs sollen aufgelöst werden.

Auf die Option, in der Saison 2017/18 in der Verbandsliga Nordost spielen zu können (nach dem Rückzug wäre dies gemäß der Spielordnung möglich), wird der Club verzichten. Klaus Schedler: "Wir wollen uns sportlich konsolidieren und versuchen, langsam in den kommenden Jahren wieder nach oben zu kommen."

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