Ein Blick zurück auf das historische Leben im Landkreis

Gresaubach · Der Landkreis Saarlouis feiert 200-jähriges Bestehen. Der Historische Verein Gresaubach beteiligt sich am Festumzug mit einem Erntewagen und einer 50-köpfigen Gruppe. Die Kleider sind angelehnt an die Mode von vor zwei Jahrhunderten. Einige Teile sind noch im Original erhalten.

 Günther Jodes, Hans Hoffmann, Monika Junker, Silvia Thal und Anni Kühn in ihren neuen, alten Gewändern. Foto: Fred Kiefer

Günther Jodes, Hans Hoffmann, Monika Junker, Silvia Thal und Anni Kühn in ihren neuen, alten Gewändern. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Im vergangenen November schrieb der Landkreis Saarlouis alle historischen Vereine an und bat um Teilnahme am Umzug am Sonntag, 17. Juli, im Rahmen der 200-Jahr-Feier des Landkreises. Die Mitglieder des Historischen Vereins Gresaubach um Hans Hoffmann waren sofort begeistert von der Idee. Seit Jahrzehnten beteiligen sie sich bereits am Erntedankumzug in ihrem Ort. Da können sie auf einen Fundus an alten Gerätschaften und Werkzeugen zurückgreifen. In Bezug auf die Kleidung für den Festumzug, da hatte der Verein so seine eigene Idee. "Eine saarländische Tracht im üblichen Sinne gibt es nicht", erklärt Hoffmann. So haben sie sich alte Bilder und Büchern gesucht, und anhand der Fotos die Kleidung nachgenäht. Aber auch einige Originalstücke, die in Privatbesitz sind, wie eine Festtagsschürze, werden an diesem Tag getragen werden. Gresaubach reist an dem Sonntag mit einem Leiterwagen an. Je nach Wetterlage wird dieser mit Getreide beladen sein. Davor wird eine Schnittergruppe mit ihren Sensen demonstrieren, wie früher das Korn geschnitten wurde. Hinter dem Erntewagen geht die Dreschgruppe. Sie werden zeigen, wie das Korn mit den Schlegeln gedroschen wurde. "Das müssen wir noch üben." Auch die Erntekönigin Laura Geier wird mit Erntekrone oder -kranz vertreten sein.

Viele Monate haben Andrea Schneider, eine Schneiderin aus Limbach, sowie Uta Schneider und Anni Kühn damit verbracht, die 50 Kostüme zu nähen, die Hüte zu modellieren und die Hauben oder die Kamuttcher nachzuarbeiten. "Die Kleidung in der damaligen Zeit war zweckgebunden", erläutert Hoffmann. Man habe allerdings auch erkennen können, wie viel Geld jemand hatte. "Wer Zylinder trug, das war schon ein Statussymbol."

Zu der Kleidung der Frauen gehörte auf jeden Fall eine Schürze und ein Schnaubtuch (Schal). Das war viereckig, erklärt Hoffmann. Starb die Frau, wurde es durchgeschnitten und eine Hälfte ihr mit ins Grab gegeben.

Die Zippelkapp, die wurde im Winter auch unter dem Zylinder getragen. Das sei schick gewesen und hätte auch gewärmt. Die Zippelkapp ist noch in Arbeit, aber bis zum Umzug wird alles parat liegen. Die 50 Kostüme werden alle angepasst, mit Nummern versehen, so dass jeder seine Kleidung sofort finden kann.

Hoffmann bedauert zwar, dass sie nicht immer auf Originalstoffe zurückgreifen konnten. "Die sind oft zu teuer." Aber die Kreativität und den Ideenreichtum seiner Mitstreiter, die bewundert Hoffmann.

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