Das Wort zum Wahlsonntag

Der Kugelschreiber sitzt perfekt, im Sakko, rechte Tasche,

die Schuhe blitzeblank geputzt, es glänzt sogar die Lasche.

An solchen Tagen angebracht, der schnatze Sonntagszwirn,

Duftwässerchen ans Ohr geschmiert, Nivea auf die Stirn.

Mit Kamm und Bürste nachgeholfen, Störrisches begraden,

zur Not mit Spucke leicht betupft, die barschen Wirbelplagen.

Den Wagen extra noch poliert, sogar die Felgen innen,

Ein Wahlsonntag, das ist Gesetz, muss dieser Art beginnen.

Im Wahllokal das Übliche: "Kann man schon was sagen?"

"Mein Schichtbeginn war eben erst, musst mal den Uwe fragen."

Jetzt wird Politik gemacht,

vorwärts zur Kabine,

mit extra heut frisch eingeschraubter Kugelschreibermine.

Piraten, Grüne, CDU, vielleicht die Liberalen?

Linkspartei? Ja leck mich fett: Wer die Wahl hat, der hat Qualen.

Oder sollen es in diesem Jahr vielleicht die Sozis sein?

Was anderes, das wählbar wäre, fällt einem ja nicht ein.

Das Kreuz gemacht und dann Adieu: "Uwe und die Damen,

im September seh'n wir uns, bis dahin: Prost und Amen."

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