Protest gegen Änderungskündigungen

Pachten · Rund 30 pädagogische Fachkräfte verdeutlichten bei einer Protestversammlung im Dillinger Stadtteil Pachten ihre Angst um Arbeitsplätze an der Förderschule und Wut auf die Awo.

 Rund 30 Teilnehmer hatten sich zur Protestversammlung der pädagogischen Fachkräfte gegen die Änderungskündigungen der Arbeiterwohlfahrt im Dillinger Stadtteil Pachten versammelt. Foto: Carolin Merkel

Rund 30 Teilnehmer hatten sich zur Protestversammlung der pädagogischen Fachkräfte gegen die Änderungskündigungen der Arbeiterwohlfahrt im Dillinger Stadtteil Pachten versammelt. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Ich bin in der komfortablen Situation zu sagen, was ich denke. Und ich werde sicher kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es um die Diskussionen mit dem Träger geht. Die größte Sorge der Elternschaft ist mittlerweile, dass letztlich die Schule geschlossen wird, denn einige Lehrer werden zum Sommer wohl gehen, niemand weiß, wie sie ersetzt werden", erklärte Britta Klöttschen-Seith, Elternvertreterin an der Awo-Förderschule am Ökosee in Dillingen. Sie war als Unterstützerin zur Protestversammlung der pädagogischen Fachkräfte an Förderschulen am Mittwochnachmittag nach Pachten ins Gasthaus Hector-Leinen gekommen und schilderte aus der Sicht der Eltern die angespannte Lage in der Schule in Trägerschaft der Awo.

Bereits im November, kurz nachdem die pädagogischen Fachkräfte die Änderungskündigungen erhalten hatten, setzte die Mutter einen Brandbrief auf und organisierte einen Elternprotest vor der Schule. Wut über die Vorgehensweise der Awo, aber auch Angst um den Arbeitsplatz, sie treiben seit dem 16. November, als die Kündigungen ausgesprochen wurden, die Beschäftigten an der Förderschule in Dillingen um.

Unterschrieben hätten die betroffenen Mitarbeiter die Änderungskündigung vorbehaltlich, erklärte GEW-Geschäftsführer Willi Schirra. "Sonst wäre die Kündigung wirksam geworden", sagte er. Die vorbehaltliche Unterzeichnung rief etliche Mitarbeiter auf den Plan, den Weg zum Arbeitsgericht einzuschlagen. Dort, so hofft Schirra, sollte die Sache bis spätestens Mai verhandelt sein, die ersten Anhörungen liefen.

Schirra hatte am Mittwoch neben dem Entwurf einer Resolution zur sofortigen Rücknahme der Änderungskündigungen durch die Awo auch ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2016 mitgebracht. Hier hatte eine Frau aus Bayern in der gleichen Sache geklagt und gewonnen. Auch sie sollte zusätzlich zu ihren Wochenarbeitsstunden, die sie als pädagogische Fachkraft im Unterricht an der Förderschule verbrachte, zusätzliche Arbeitstage im Rahmen der Ferienbetreuung an der Schule arbeiten. "Das bedeutet für die Mitarbeiter nicht nur eine unschöne, sondern auch eine unzulässige Arbeitszeiterhöhung", betonte Schirra. Geplant sind von der Awo, erläuterte er, dass die Fachkräfte zusätzlich zu der Unterrichtszeit an fünf Tagen in den Herbst- und Osterferien sowie an zehn Tagen in den Sommerferien für Ferienmaßnahmen zur Verfügung stehen - ein Mehr von 20 Arbeitstagen im Jahr für jeden Mitarbeiter. "Das können wir nicht tragen, es liegen dazu keine Gründe vor, plötzlich die Arbeitszeit derart zu erhöhen", sagte er.

Im Stich gelassen fühlt sich Schulleiter Volker Mittermüller nicht zuletzt vom Betriebsrat der Awo, der kein Signal gegen die Kündigungen ausgesprochen haben soll. Im Namen der Versammlung forderte Schirra die Awo auf, die Änderungskündigungen sofort zurückzunehmen, "dann könnte sie ihr Gesicht wahren".

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