Formen, kneten, Phantasie freien Lauf lassen

Oberthal · 73 Standbetreiber haben am Wochenende die Besucher der internationalen Marktes im Oberthaler Zentrum mit kunstvollen Angeboten verzaubern wollen. Kinder hatten ihr eigenes Reich zum Ausprobieren.

 Nastja Seibert, Andrea Gerhart, Aaron Necker und Justin Seibert (von links) in der Töpferwerkstatt für Kinder. Foto: evr

Nastja Seibert, Andrea Gerhart, Aaron Necker und Justin Seibert (von links) in der Töpferwerkstatt für Kinder. Foto: evr

Foto: evr

Bunt glasierte Tonformen glitzern im Sonnenschein. In 73 Marktzelten preisen Standbetreiber Gebrauchskeramik, Kunstgegenstände, Dekoobjekte und Schmuckstücke an. Zahlreiche Besucher stöbern durch die Angebote. "Ich war schon oft hier. Letztes Jahr habe ich mir Ohrringe gekauft und suche jetzt noch ein anderes Paar", berichtet Mathilde Müller und deutet auf ihre grün-blauen Schmuckstecker. Sie ist eine der 10 000 Besucher des Oberthaler Töpfer- und Keramikmarktes.

Bereits zum zwölften Mal hatten die Gemeinde der Handwerker- und Gewerbeverein ins Ortszentrum geladen. "Es sind zwar viele Standbetreiber hier, die schon seit Jahren zu uns kommen. Aber es gibt auch jedes Jahr neue Händler, Angebote und beispielsweise auch neue Farben und Ideen, so dass Besucher immer wieder etwas Neues entdecken können", beschreibt Bürgermeister Stephan Rausch. Dem stimmt Thomas Schmitt von der Gemeinde zu. "Neu in diesem Jahr ist beispielsweise, dass es eine Raku-Brandvorführung gibt." Dabei handle es sich um eine alte japanische Glasurtechnik. Am Stand von Stefanie Mathy erhalten Besucher Einblicke in diese Technik. "Wir glasieren die Gefäße. Anschließend kommen sie bei 1000 Grad in den Ofen", erklärt die Künstlerin. Das glasierte oder unglasierte Gefäß werde nach dem Niedrigbrand aus dem Ofen genommen und in einen Behälter mit Sägemehl luftdicht eingesetzt. Beim Wechsel vom Ofen zum Behälter reiße die Glasuroberfläche, und ein so genannter Krakelee-Effekt entstehe. "Die Risse sind dann schwarz, weil Kohlenstoff eingedrungen ist", beschreibt Mathy und hält eine kleine gemusterte Vase hoch.

Töpferkünstlern über die Schulter schauen können Marktbesucher auch in der "Kreativ-Werkstatt" für Kinder. Ralph Pehl erklärt kleinen Besuchern, wie sie Ton weiterverarbeiten können. Neben einer Töpferscheibe steht auch ein Tisch mit Bastelutensilien bereit. "Wir helfen den Kindern beim Formen der Figuren und stellen beispielsweise Bastelmäntel und Utensilien aus unserem Kindergarten bereit", berichtet Andrea Gerhart vom Güdesweiler Kindergarten .

Wer sich nach all den Eindrücken ausruhen möchte, wird im Bierzelt vom Schullandheim, Oberthaler DJK und der Bäckerei Konrad versorgt. Im Infozelt gibt's Broschüren zum St. Wendeler Land.

"Ich suche hier lieber nach Ideen", sagt Luzia Mai und schlendert mit ihrem Cousin über den Platz. Sie besuche seit zwei Jahren Töpferkurse und wolle sich hier Anregungen holen. "Diese Sachen hier finde ich beispielsweise super", sagt die St. Wendelerin und deutet auf eine bunte Figur am Stand von Jutta Murgas des Atelier Céramique.

Auch andere große Dekoobjekte scheinen sehr beliebt. Aus den Einkaufstaschen zahlreicher Besucher blicken liebevoll dekorierte Frösche, Katzen oder Kunstwesen. AN Waltraud Gleichaufs Stand reihen sich unschuldig blickende Maulwürfe an verspielte Vogelfiguren. "Ich finde, dass das Interesse an Gebrauchskeramik immer mehr nachlässt. Viele fragen jetzt eher nach Gartenkeramik oder wollen einfach etwas Neues sehen", erklärt die Höhr-Grenzhausenerin, die zum zweiten Mal beim Oberthaler Markt ausstellt. Dem stimmt Namborner Besucherin Mathilde Müller zu. "Ich hatte damals auch nicht damit gerechnet, dass ich hier beispielsweise so schöne Ohrringe finde." Meistens verbinde man mit Töpferwaren eher Geschirr oder Vasen und weniger Schmuck. Umso mehr freue sie sich, dass sie sogar diesmal wieder außergewöhnliche Ohrringe gefunden habe. "Und ich komme sicher auch nächstes Mal wieder."

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