Klinikum stärkt die „Innere“

Neunkirchen · Das Städtische Klinikum Neunkirchen will zu einem Zentrum für die Bekämpfung der Zuckerkrankheit werden. Möglich machen soll dies der anerkannte Experte Dr. Matthias Frank.

 Willkommensstrauß für den „Neuen“: Neben Blumen gibt es von Geschäftsführer Klaus-Dieter Hielscher (links) viele Vorschusslorbeeren für Dr. Matthias Frank, seit 1. Juli Chefarzt am Städtischen Klinikum in Neunkirchen. Foto: Thomas Seeber

Willkommensstrauß für den „Neuen“: Neben Blumen gibt es von Geschäftsführer Klaus-Dieter Hielscher (links) viele Vorschusslorbeeren für Dr. Matthias Frank, seit 1. Juli Chefarzt am Städtischen Klinikum in Neunkirchen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Wenn Mario Götze, Mario Gomez oder andere Fußballstars den Verein wechseln, ist das ein gefundenes Fressen für die Medien. Der "Transfer" eines hochkarätigen Mediziners schlägt allerdings in der Öffentlichkeit kaum Wellen. Ein solcher Wechsel mit "Champions-League-Format" hat gerade in Neunkirchen stattgefunden: Dr. Matthias Frank verstärkt nach 16 Jahren im Fliedner-Krankenhaus der Kreuznacher Diakonie nun das Städtische Klinikum. Der 58-jährige Facharzt für Innere Medizin, "verpflichtet" von Klinikums-Geschäftsführer Klaus-Dieter Hielscher, hat internationalen Ruf für seine Arbeit und Forschung auf dem Gebiet der Diabetologie und Endokrinologie (Lehre von den Drüsen mit innerer Sekretion).

Stoffwechselspezialist Frank tauscht die Chefarzt-Rolle an der Theodor-Fliedner-Straße mit jener an der Brunnenstraße, weil er sich im "Städtischen" eine höhere Schlagkraft im Kampf gegen die Zuckerkrankheit verspricht, dem er sich mit Nachdruck widmet. Der Aufbau einer spartenübergreifenden Vernetzung werde eine umfassende Behandlung von Diabetes-Patienten erlauben. "Mein Bestreben ist es, Barrieren, die den Erfolg minimieren, aus dem Weg zu räumen und das konzeptionell Sinnvolle zu tun", so Franks theoretischer Ansatz.

Angesichts einer rasanten Zunahme der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sei ein solches Modell zukunftsweisend. Bereits etwa ein Fünftel der Bevölkerung leide unter der Zivilisationskrankheit, wobei die Hälfte davon nichts von ihrer Erkrankung wisse. "80 Prozent der Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, sind Diabetiker", führt Frank an. Diabetes sei weiterhin häufigste Ursache für Schlaganfälle, Nierenersatz-Therapie, Amputationen, Nervenschädigungen und verdoppele das Krebsrisiko.

Dr. Frank werde nun in der "Inneren" eine Diabetologie mit etwa 20 Betten aufbauen, kündigte Hielscher an (siehe auch "Auf einen Blick"). "Wir haben uns für die Innere Medizin außerplanmäßig einen neuen Chefarzt suchen müssen, nachdem Dr. Axel von Bierbrauer in seine niedersächsische Heimat zurückgekehrt ist", so der Geschäftsführer. Der "Neue" leite die Abteilung mit ihren rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nun zusammen mit Dr. Mark Neufang. Im nächsten Jahr solle dann fürs Führungsteam ein Kardiologe oder eine Kardiologin neu hinzukommen.

Hielscher ist sich sicher, dass das angestrebte Modell sein Haus nachhaltig stärkt: "Im Saarland gibt es etwas Vergleichbares nicht!"

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Auf einen BlickDie Abteilung Innere Medizin im Städtischen Klinikum Neunkirchen hat derzeit 80 Betten plus acht Intensivbetten. Nach Aufbau der Diabetologie sollen es ab Oktober 110 Betten werden - vorbehaltlich der Aufnahme in den Krankenhausplan des Landes. Bis zu 25 neue Arbeitsplätze sollen laut Geschäftsführer Klaus-Dieter Hielscher entstehen. Hielscher hofft auch auf die Anerkennung eines stationären Linksherzkatheter-Messplatzes. Solche Einrichtungen gibt es bereits an den Kliniken in Homburg und Ottweiler.

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