Saarbahn-Ausfall ärgert Pendler

Heusweiler/Saarbrücken · Vereiste Fahrleitungen führten gestern Morgen auf der Saarbahnstrecke zwischen Riegelsberghalle und Heusweiler Markt sowie in der Gegenrichtung zu Ausfällen. Von 5.30 bis 9.45 Uhr richtete die Saarbahn einen Schienenersatzverkehr ein.

 Saarbahnzüge wurden gestern, wie auf unserem Bild am alten Heusweiler Bahnhof, auf freier Strecke ausgebremst. Foto: Fred Kiefer

Saarbahnzüge wurden gestern, wie auf unserem Bild am alten Heusweiler Bahnhof, auf freier Strecke ausgebremst. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Gestern am frühen Morgen ging auf der Saarbahnstrecke zwischen Riegelsberg und Heusweiler nichts mehr. Grund: Nebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt sorgten für Rauhreif und Eis auf den Oberleitungen und dadurch für eine Isolierung der Fahrdrähte. Züge blieben auf freier Strecke stehen, da sozusagen die Natur ihnen die Stromzufuhr gekappt hatte. Laut Stefan Brandt, stellvertretender Betriebsleiter Bahn, fuhr die erste Saarbahn ab Heusweiler erst wieder um 9.45 Uhr. Bis dahin mussten die in Scharen an den Haltepunkten wartenden Fahrgäste mit Bussen und Taxis zu ihren Fahrtzielen befördert werden - auf Kosten der Saarbahn. Ab 8 Uhr stand auch ein Gelenkbus zum Einsatz ab Heusweiler zur Verfügung.

Student Lukas Ewen, der kurz nach 7 Uhr vom Haltepunkt Heusweiler Markt mit der Saarbahn nach Saarbrücken wollte, meinte erzürnt: "Jedes Jahr das gleiche Malheur mit der Bahn. Der Betreiber müsste für solche Situationen wie heute gewappnet sein und Busse für Ersatzfahrten bereit stehen haben. Ich muss jetzt bis viertel vor acht warten, bis ein Bus fährt."

Verspätungen im Busverkehr

Brandt erklärt, dass es noch kein Mittel gebe, Vereisungen an den Oberleitungen zu verhindern und, wenn schon vorhanden, zu beseitigen. Brandt: "Es gibt die Möglichkeit, Rauhreif und Vereisungen durch einen Dauerbetrieb der Züge abzuschaben. Diese Lösung ist aber zu aufwändig und zu teuer. Der Versuch einiger Bahnunternehmen, glykolhaltige Mittel einzusetzen, brachte auch nicht den gewünschten Erfolg."

Durch glatte Straßen ist es gestern zwischen 5.30 und 10 Uhr im Regionalverband zu Verspätungen im Busverkehr und Verkehrsunfällen gekommen. Die Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken mbH, zu der die Saarbahn gehört, gab an, dass sich Busse von Dienstbeginn um kurz nach 4 bis 9 Uhr in den Höhenlagen um zehn bis 15 Minuten verspäteten. Nach Angaben von Erik Müller von der Führungs- und Lagezentrale der Saar-Polizei kam es im Straßenverkehr im Regionalverband Saarbrücken zu drei Unfällen mit Sachschaden. Verletzt wurde niemand. Laut Müller hatte sich die Lage für Autofahrer nach dem morgendlichen Pendlerverkehr und mit gestiegenen Temperaturen nach 9 Uhr wieder entspannt. In der Stadt Saarbrücken gab es nach Angaben von Polizeisprecher Werner Zintel kaum Beeinträchtigungen durch die Glätte. Jedoch staute es sich in Saarbrücken an den Kreuzungen Wilhelm-Heinrich-Brücke, Kaiserstraße und am Hauptbahnhof. Das lag aber nicht an glatten Straßen, sondern an einer erhöhten Anzahl von Besuchern aus Frankreich.

Viele Franzosen in der Stadt

Am 11. November feiern die Franzosen den Waffenstillstand, mit dem 1918 der Erste Weltkrieg beendet wurde. "Viele Franzosen machen an diesem Tag einen Ausflug nach Saarbrücken", berichtet Max Schönberg, Präsident des Saarbrücker Vereins für Handel und Gewerbe. "Die Saarbrücker wissen gar nicht, wie wichtig die Franzosen für den Einzelhandel geworden sind. 15 bis 20 Prozent der Umsätze kommen inzwischen über französische Kunden zustande. An den Wochenenden sind 20 bis 25 Prozent der Kunden in der Stadt Franzosen." Die Feiertags-Besucher seien aber ein anderes Publikum als die Wochenend-Einkäufer, weil sie oft mit der ganzen Familie kämen. "Das bringt uns Spaß", sagt Schönberg. Und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.

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