Die 72. Minute am Samstag im Spitzenspiel der Fußball-Saarlandliga zwischen dem Tabellenvierten VfB Dillingen und Spitzenreiter VfL Primstal: Vor 350 Zuschauern steht es an der Dillinger Papiermühle noch 0:0, als sich Dillingens Yannik Wohlschlegel im Mittelfeld durchsetzt und das Leder in die Spitze zum zwölf Minuten zuvor eingewechselten Murat Anlamaz spielt. Der steuert auf das Primstaler Gehäuse zu, scheitert zunächst an VfL-Torwart Larson Arend, doch im Nachsetzen drückt Anlamaz den Ball dann zum entscheidenden 1:0 für die Gastgeber über die Linie.
Bereits das dritte wichtige Tor

Danach gibt es einen riesigen Ausbruch der Freude: Im Sprint-Tempo stürmen seine Mitspieler auf den Torschützen zu und begraben ihn unter einer riesigen Jubel-Traube. Denn der Treffer von Anlamaz war bereits das dritte spielentscheidende Tor des Neuzugangs in Folge. Am Samstag vor einer Woche hatte der Angreifer bereits das 1:0-Siegtor bei der SG Saubach erzielt. Am Mittwoch gelang ihm im Pokalspiel das entscheidende 2:1 bei Landesligist Hellas Bildstock. "So etwas habe ich noch nie erlebt", meinte Anlamaz nach der Partie strahlend. "Aber es ist natürlich schön, wenn ich der Mannschaft so helfen kann."

Mit seinen Joker-Toren bringt Anlamaz jetzt seinen Trainer Oliver Dillinger in einen Gewissenskonflikt. "Eigentlich müsste ich Murat von Anfang an bringen, aber er explodiert immer förmlich, wenn er als Joker reinkommt. Und damit hilft er uns natürlich auch immer enorm weiter", erklärte der Übungsleiter.

Durch den Treffer von Anlamaz holte der VfB übrigens nicht nur drei Punkte. Die Schwarz-Weißen stießen mit dem 1:0 auch Spitzenreiter Primstal vom Platz an der Sonne. Neuer Tabellenführer ist nun der SV Mettlach, der bei den SF Köllerbach mit 1:0 siegte. Hinter Mettlach und Primstal steht nun völlig überraschend der VfB Dillingen auf Rang drei. "Diese Momentaufnahme genießen wir", freute sich Dillinger, dessen Team zum fünften Mal in Folge ohne Gegentreffer blieb.

Vor dem 1:0 von Anlamaz hatte der VfB übrigens eine starke erste Hälfte gespielt und hinten kaum etwas zugelassen. Vorne ließ Dillingen aber zwei gute Gelegenheiten aus: Nach zehn Minuten scheiterte Jannik Theobald mit einer Direktabnahme an Arend. 20 Minuten später fand Florian Irsch im Gäste-Torwart seinen Meister.

Nach dem Seitenwechsel war zunächst Primstal die bessere Mannschaft. In der 55. Minute hatte der VfL die Riesen-Chance zur Führung, doch VfB-Torwart Rick Hess parierte einen Schuss von Pascal Limke glänzend. Wenig später sorgte Dillinger mit drei Einwechslungen für frischen Wind bei seinem Team, das die Partie danach wieder ausgeglichen gestaltete. So war der Erfolg der Hausherren am Ende nicht unverdient.