Wenn Feuer ein ganzes Leben auffrisst

Dillingen · Die „Brandopferhilfe Saarland“ unterstützt Betroffene, die ihr Hab und Gut verloren haben.

 Die Brandopferhilfe Saarland mit ihrem Vorsitzenden Holger Staab. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Brandopferhilfe Saarland mit ihrem Vorsitzenden Holger Staab. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Es ist schnell passiert. Eine vergessene Kerze setzt das Wohnzimmer in Flammen, ein defektes Elektrogerät entfacht ein Feuer im Büroraum oder beim Kochen gerät Öl im Topf in Brand. Hausbrände ereignen sich häufiger als mancher vermutet. Alleine im Jahr 2014 gab es im Saarland 2004 Brände - also im Schnitt fünf Einsätze für Feuerwehrleute pro Tag. Davon waren 1638 Kleinbrände, 259 Mittelbrände und 107 Großbrände. Bei den über 2000 Einsätzen wurden 192 Menschen gerettet. Doch die Überlebenden stehen häufig, entweder alleine oder mit ihrer Familie, nach dem Brand vor dem Nichts. Ihre Häuser und Wohnungen sind dann für längere Zeit unbewohnbar oder müssen sogar abgerissen werden.

Aus einer dieser konkreten Notsituationen heraus entstand der Verein "Brandopferhilfe Saarland". Im Dezember 2016 brennt Dominik Werners Haus komplett ab. Noch in der Nacht informiert er seinen Chef Holger Staab über das Ereignis. Dieser zögert nicht lange und verfasst einen Facebook-Eintrag, der zur Hilfe aufruft. Der Beitrag wird in kürzester Zeit über 1400 Mal geteilt und es melden sich unzählige Menschen, die helfen wollen. Beim Koordinieren der Spenden und Hilfsgüter kam Staab die Idee, einen Verein zu gründen, um in Zukunft schneller Hilfe organisieren zu können. Er stieß bei seinem Vorhaben auf viele Leute, die von der Idee begeistert waren und daran teilhaben wollten. Für ihn stand fest: Wenn Behörden, Presse, Hilfsorganisationen und Privatpersonen an einem Strang ziehen, ist umgehende Hilfe garantiert.

So wurde am 7. Januar der Verein "Brandopferhilfe Saarland" gegründet. Es ist die erste ehrenamtliche Organisation im Saarland zur Unterstützung von Brandopfern. "Dort, wo die öffentliche Hilfe ihre Grenzen hat, setzt Brandopferhilfe Saarland an, um die Betroffenen schnellstens entsprechend der aktuellen Bedürfnisse zu unterstützen", erklärte Staab, der jetzt Vorsitzender des Vereins ist, vor Journalisten in Dillingen. "Wir bekamen innerhalb kürzester Zeit soviel Zuspruch aus dem Saarland und angrenzenden Bundesländern, dass wir unterm Strich schon jetzt in der Lage sind, um Betroffene von etwa fünf Hausbränden mit Hausrat versorgen zu können", so sein Fazit. Die Hilfe reicht von der Kontaktaufnahme mit der Versicherung der Betroffenen bis hin zu Sachgütern oder Hilfszahlungen, die durch Spenden finanziert werden. Ermittelt wird die Dringlichkeit und die Art der Bedürfnisse über ein Formular, welches allen Hilfesuchenden zum Ausfüllen ausgehändigt wird. Abhängig von der benötigten Hilfe wird danach das weitere Vorgehen koordiniert und es werden die Öffentlichkeit und die Presse informiert. Nach dem öffentlichen Aufruf werden zu spendende Güter über Helfervereine oder andere Unterstützer an ein zentrales Lager transportiert und von dort an die Betroffenen weiter verteilt. Besonders wichtig im Falle künftiger Brandopfer sei ein funktionierendes Netzwerk von "Verbindungsknüpfern", so Enrico Voß, Dienstgruppenleiter bei der Landespolizei des Saarlandes und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Verein. "Am besten ist eine direkte Ansprache von den Betroffenen durch die Hilfsdienste oder die Polizei, um mit dem Verein in Kontakt zu treten", fügt Voß noch hinzu.

Die gute Arbeit der Organisation zeigte sich bereits am Faschings-Samstag, als in Saabrücken-St. Arnual ein Haus niederbrannte. Die Familie hatte alles verloren - von Hab und Gut bis hin zu wichtigen Papieren. Durch den Einsatz des Vereins wurde der Familie schnell geholfen und sie kann voraussichtlich schon bald in einem möblierten Haus bei einer Familie wohnen, die früher ebenfalls Opfer eines Brandes geworden war.

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Kontakt zur Brandopferhilfe Saarland Erreichbar ist die Brandopferhilfe Saarland per Telefon über die Nummer Tel. (0 68 21) 7 42 34 56, Mobil (01 73) 9 99 20 56, über E-Mail unter hilfe@brandopferhilfe.saarland oder im Internet auf der Seite www.brandopferhilfe.saarland . Den Facebookauftritt findet man unter facebook.com/BrandopferSaarland.

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