Närrische Truppen stürmen die Bürokratenburg
Dillingen · "Ich hann enn!", tönte es am Donnerstagnachmittag vom Balkon des Dillinger Rathauses. Da brachten die Truppen der Salokinesen den edlen Prinz Eisenherz in ihren Gewahrsam.
Schwarz gekleidet hatte Bürgermeister Franz-Josef Berg seine Bürokratenburg verteidigt. Doch auch wenn der wuchtige Bau sicher steht gegen Sturm, Blitz und Regen, das Dillinger Verwaltungsgebäude erwies sich erneut als nicht narrenfest.
Selbst hochrangige Verstärkung aus der Partnerstadt Creutzwald konnte das Schicksal nicht mehr wenden. Mit "Helau" und "Allez Hopp" landete der edle Prinz im kargen Karzer. Hinter Gittern führte ihn das närrische Volk beim Umzug durch die Stadt.
Dafür hatten sich 29 Gruppen angemeldet, die mit schweren Zugmaschinen und langen Anhängern auch den kräftigen Böen trotzten. "Willkommen liebe Narrenschar auf diesem Platz wie jedes Jahr", hatte Tobias Becker von den Salokinesen die letzten Minuten des Bürgermeisters eingeläutet. Zusätzlich ermutigte die Minigarde die Angreiferschar mit einem Tanz auf der Bühne vor dem Rathaus.
Den Blitzer an der Eissporthalle hielten sie dem edlen Prinzen vor und Misswirtschaft. Aber auch "die Stummstroß es geplaschdert wie enn Königshof, awwa rechts onn links ess kän Geschäft mä off". Das jedoch prallte einfach am rüstigen Verteidiger ab. Da "war'n ich euch vor, ihr Narrenschar", mahnte der tapfere Prinz von hoher Brüstung vor einem Angriff. "Unsere Ehr' wird hier verteidigt, das ist doch klar." Natürlich werde man sich mal mit den Kritikpunkten befassen, meinte Berg wenig begeistert. "Aber nicht heut'." Und dann packte ihn der Übermut, oder die Lust an der Fahrt im Karzer. "Wo bleiwen da dann?", verhöhnte er die Angreifer. "Enn besschen schneller!"
