Viel Wärme geht verloren

Dillingen · Entstanden war die Idee zur Energiesparmesse Dillingen vor rund sechs Jahren durch Bürgermeister Franz-Josef Berg und Arno Minn, Geschäftsführer der Stadtwerke Dillingen. SZ-Mitarbeiter Johannes A. Bodwing sprach mit Minn über die nun dritte Auflage dieser Messe.

 An den beiden Messeabenden leuchtete der Dillinger Lokschuppen im farbigen Licht energiesparender LED-Lampen. Fotos: Bodwing

An den beiden Messeabenden leuchtete der Dillinger Lokschuppen im farbigen Licht energiesparender LED-Lampen. Fotos: Bodwing

"Da gibt es richtig Geld", sagte Andreas Becker aus Perl zu Fördermöglichkeiten für Gebäudesanierungen. Wenn er seine Beratung vorlege "sind die Bauherren erstaunt, was dabei heraus kommt, sowohl finanziell wie auch beim Energiesparen". Um den sparsamen Verbrauch von Energie ging es bei der dritten Dillinger Energiesparmesse ebenso wie um Elektromobilität und die Nutzung regenerativer Energien. Darüber informierten etwa 30 Aussteller am Samstag und Sonntag rund 2000 Besucher im Lokschuppen. "Da ist jetzt Bier drin", wies Malermeister Rolf Gier aus Dillingen auf eine Dreiliterflasche. "Aber so viel Erdöl sparen Sie mit neuen Farben aus Biomasse." Als weitere Neuheit präsentierte Gier Dämmplatten mit einem Kern aus Hanf.

Geht es gegen Windräder, füllen sich große Säle. Zur Diskussion über Energiesparen fanden sich am Samstag jedoch nur rund 30 Zuhörer ein. Ergänzend fanden am Sonntag Vorträge statt.

Von Infrarotlampen angestrahlt blieb eine Glasplatte kühl, die andere fühlte sich warm an. "Das ist die Wärme, die Ihnen verloren geht", sagte Rainer Becker am Stand von Glasbau Leuchtle aus Dillingen . "Aber man sieht es nicht."

Das passiere bei Fenstern von vor Anfang der 1990er Jahre. Neuere hingegen seien bedampft und mit einem Edelgas gefüllt. Das helfe, Energie zu sparen und Kosten.

Das Dach zum Kraftwerk macht die Firma Aktivimmo aus Freisen. Statt Ziegeln verlegt sie spezielle Solarpaneelen. Die Zukunftswerkstatt Dillingen thematisierte Ideen für eine lebenswerte Stadt, am Stand der Verbraucherzentrale informierte Architekt Robert Steffen über das Vermeiden von Schimmel in der Wohnung. Effiziente Heizsysteme gehörten zum Messe-Programm, Elektrofahrzeuge, und das Energieeffizienznetzwerk des Landkreises stellte seine breite Palette von Beratung, Planung und Handwerk dar. Für die praktische Umsetzung solcher Arbeiten werden Auszubildende im TGBBZ Dillingen fit gemacht. Dafür gebe es dort auch ein aufgeschnittenes Elektrofahrzeug, eine Stromtankstelle, ein Blockheizkraftwerk und vieles mehr. "Für unsere Schüler wird das immer anspruchsvoller", erklärten die Fachlehrer Daniel Zahner und Matthias Pohl.

Offiziell eröffnet wurde die Dillinger Energiesparmesse am Samstagmittag. "Unsere Erwartungen, auch was die Besucherzahlen betrifft, sind erfüllt worden", zog Arno Minn am Sonntagabend Bilanz.

Herr Minn, die Energiesparmesse findet zum dritten Mal statt, ist sie inzwischen ein Selbstläufer geworden, oder braucht es weiterhin intensive Werbung?

Arno Minn: Die Aussteller kommen gerne, aber das Thema Energiesparen ist noch kein Selbstläufer. Man muss schon noch dafür werben.

Hilft es dabei, dass aktuell ein Welt-Klimavertrag geschlossen wird?

Minn: Ich glaube nicht. Das ist zu weit vom Endverbraucher weg. Damit sich das lokal auswirkt, braucht es erst entsprechende Regelungen und Gesetze. Außerdem ist der Druck nicht so groß, wenn der Ölpreis niedrig ist.

Inwiefern tragen lokale Projekte das Thema Energiesparen und Nutzung regenerativer Energien in die Öffentlichkeit?

 Autos mit Stromantrieb weckten großes Interesse.

Autos mit Stromantrieb weckten großes Interesse.

 Arno Minn

Arno Minn

Minn: Die Lokalität ist durchaus entscheidend. Dass man zeigt, was hier vor Ort passiert. Wir haben etwa eine Solaranlage bei Diefflen errichtet und auf öffentlichen Gebäuden. Die Leute erreicht man zum Teil auch mit Rundum-Sorglos-Paketen. Beispielsweise zum Energiesparen beim Neubau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort